Spitzenposition für Deutschland bei den weltweiten 750 Top-Familienunternehmen
Die Zahlen beweisen es: Deutschland ist die Hochburg der erfolgreichsten Familienunternehmen der Welt. 119 der 750 weltweit umsatzstärksten und inhaberkontrollierten Unternehmen sind hier beheimatet. Damit belegt Deutschland Platz zwei, nach den USA mit 171 Familienunternehmen und vor China (41 Unternehmen). In Europa ist Deutschland mit großem Abstand führend, gefolgt von Frankreich mit 35 und Italien mit 27 Familienunternehmen.
Den zweiten Platz erzielen Deutschlands Familienunternehmen auch beim Gesamtumsatz: Die 119 Unternehmen erwirtschafteten 2017 rund 1,3 Billionen US-Dollar, was der Höhe des Bruttoinlandsprodukts von Spanien entspricht. Im Durchschnitt erzielten sie 11,2 Mrd. US-Dollar (USA: 15,1 Mrd., China: 15,0 Mrd.). Einen weiteren zweiten Platz können die deutschen Top-Familienunternehmen ebenfalls für sich behaupten: Sie beschäftigen insgesamt etwa 4,1 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf das einzelne Unternehmen entfallen im Durchschnitt knapp 35.000 (USA rund 42.140, China 52.100).
Das ist Ergebnis des „World’s Top 750 Family Business Ranking“, das die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC gemeinsam mit der britischen Online-Plattform Family Capital erstellt hat.
Unter die Top Ten haben es gleich drei deutsche Familienunternehmen geschafft: die Volkswagen AG (Rang 2), die Schwarz Gruppe (6) und die BMW AG (7). Die übrigen zehn umsatzstärksten Familienunternehmen kommen aus den USA (Walmart Inc. auf Rang 1, Berkshire Hathaway Inc. auf 3, Ford Motor Company auf 5, Cargill Inc. auf 8 und Koch Industries Inc. auf 10). Mit der niederländischen Exor NV auf Rang 4 und Tata Sons Ltd. aus Indien auf Rang 9 sind die Top Ten dann komplett.
„Das Ranking zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Familienunternehmen für die hiesige Wirtschaft sind. Ihr Erfolgsrezept liegt darin, dass sie global erfolgreich und lokal verwurzelt sind; dass sie langfristig und vorausschauend handeln und nicht auf kurzfristiges Wachstum setzen. Viele von ihnen beweisen seit Jahrzehnten, dass sie in der Lage sind, sich immer wieder zu erneuern, um ihr Unternehmen zu erhalten. Sie sind konservative Innovatoren im besten Sinn.“
Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland
Das zeigt auch das Durchschnittsalter der deutschen Unternehmen, das bei knapp 105 Jahren liegt, während Familienunternehmen weltweit im Schnitt nur auf 78,5 Jahre kommen. Die beiden ältesten deutschen Unternehmen aus dem Ranking sind der Pharmahersteller Merck und das Family-Equity-Unternehmen Franz Haniel & Cie, die in 13. und 11. Generation geführt werden. Doch auch jüngere Unternehmen haben es in das Top-750-Ranking geschafft: Die jüngsten sind der Pharmahändler Phoenix und der Dienstleistungskonzern Aveco, beide 1994 gegründet. „Damit Deutschlands Familienunternehmen auch weiter so erfolgreich sind und an viele Generationen weitergegeben werden können, muss sich aber einiges ändern“, sagt Uwe Rittmann. „Die Politik muss sich endlich um den Ausbau der digitalen Infrastruktur, den Bürokratieabbau und eine zeitgemäße Überholung der Bildungslandschaft kümmern. Auch im Steuersystem sind Änderungen überfällig. Aber die Unternehmen selbst sind ebenfalls gefordert. Sie sollten aktiver werden, wenn es darum geht, die eigene Transformation anzustoßen, über ergänzende Geschäftsmodelle nachzudenken und dem Fachkräftemangel zu begegnen.“
72 der 119 führenden deutschen Familienunternehmen sind inhabergeführt. Lediglich 47 haben die Führung in die Hand von Fremdmanagern übergeben. „Offenbar besteht noch immer Skepsis gegenüber familienfremden Managern. Doch gerade beim Umgang mit der ‚neuen Normalität‘ wie Digitalisierung, Fachkräftemangel, aber auch politischen Entwicklungen wie dem Brexit, liegt das beste Know-how nicht automatisch in der Familie. Eine gemischte Geschäftsführung kann zum Erfolgsmodell werden, wenn beide Seiten sich an gemeinsam vereinbarte und festgeschriebene Spielregeln halten. Dazu gehört es auf Inhaberseite, Entscheidungshoheit und Verantwortung abzugeben - dem Fremdmanager wiederum muss klar sein, dass er nicht nur das Unternehmen im Blick haben darf, sondern auch Treuhänder der Eigentümerfamilie ist. Zu seinen Aufgaben gehört es unter Umständen auch, die NextGen der Familie auf dem Weg zu späteren Führungsaufgaben zu begleiten“, kommentiert Uwe Rittmann.
Ebenso wie viele Familienunternehmen bei der Einstellung eines Fremdmanagers zögern, halten sie sich beim Thema Börsengang zurück: Lediglich 20 der 119 Top-Familienunternehmen sind börsennotiert. Das entspricht einem Prozentsatz von rund 17 Prozent – weltweit ist mit 379 Unternehmen mehr als die Hälfte der Unternehmen börsennotiert. „Viele Familienunternehmer haben einen tief verwurzelten Wunsch nach Unabhängigkeit. Sie wollen sich nicht vom Kapitalmarkt treiben lassen, dem sie wegen seiner Volatilität und Abhängigkeit von politischen Entwicklungen oft mit Misstrauen begegnen. Und der Erfolg der deutschen Familienunternehmen beweist, dass dieser Weg nicht unbedingt der schlechteste ist.“
Den zweiten Platz erzielen Deutschlands Familienunternehmen auch beim Gesamtumsatz: Die 119 Unternehmen erwirtschafteten 2017 rund 1,3 Billionen US-Dollar, was der Höhe des Bruttoinlandsprodukts von Spanien entspricht. Im Durchschnitt erzielten sie 11,2 Mrd. US-Dollar (USA: 15,1 Mrd., China: 15,0 Mrd.). Einen weiteren zweiten Platz können die deutschen Top-Familienunternehmen ebenfalls für sich behaupten: Sie beschäftigen insgesamt etwa 4,1 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf das einzelne Unternehmen entfallen im Durchschnitt knapp 35.000 (USA rund 42.140, China 52.100).
Das ist Ergebnis des „World’s Top 750 Family Business Ranking“, das die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC gemeinsam mit der britischen Online-Plattform Family Capital erstellt hat.
Drei deutsche Familienunternehmen unter den Top Ten
Unter die Top Ten haben es gleich drei deutsche Familienunternehmen geschafft: die Volkswagen AG (Rang 2), die Schwarz Gruppe (6) und die BMW AG (7). Die übrigen zehn umsatzstärksten Familienunternehmen kommen aus den USA (Walmart Inc. auf Rang 1, Berkshire Hathaway Inc. auf 3, Ford Motor Company auf 5, Cargill Inc. auf 8 und Koch Industries Inc. auf 10). Mit der niederländischen Exor NV auf Rang 4 und Tata Sons Ltd. aus Indien auf Rang 9 sind die Top Ten dann komplett.
„Das Ranking zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Familienunternehmen für die hiesige Wirtschaft sind. Ihr Erfolgsrezept liegt darin, dass sie global erfolgreich und lokal verwurzelt sind; dass sie langfristig und vorausschauend handeln und nicht auf kurzfristiges Wachstum setzen. Viele von ihnen beweisen seit Jahrzehnten, dass sie in der Lage sind, sich immer wieder zu erneuern, um ihr Unternehmen zu erhalten. Sie sind konservative Innovatoren im besten Sinn.“
Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland
Deutsche Familienunternehmen behaupten sich über Generationen
Das zeigt auch das Durchschnittsalter der deutschen Unternehmen, das bei knapp 105 Jahren liegt, während Familienunternehmen weltweit im Schnitt nur auf 78,5 Jahre kommen. Die beiden ältesten deutschen Unternehmen aus dem Ranking sind der Pharmahersteller Merck und das Family-Equity-Unternehmen Franz Haniel & Cie, die in 13. und 11. Generation geführt werden. Doch auch jüngere Unternehmen haben es in das Top-750-Ranking geschafft: Die jüngsten sind der Pharmahändler Phoenix und der Dienstleistungskonzern Aveco, beide 1994 gegründet. „Damit Deutschlands Familienunternehmen auch weiter so erfolgreich sind und an viele Generationen weitergegeben werden können, muss sich aber einiges ändern“, sagt Uwe Rittmann. „Die Politik muss sich endlich um den Ausbau der digitalen Infrastruktur, den Bürokratieabbau und eine zeitgemäße Überholung der Bildungslandschaft kümmern. Auch im Steuersystem sind Änderungen überfällig. Aber die Unternehmen selbst sind ebenfalls gefordert. Sie sollten aktiver werden, wenn es darum geht, die eigene Transformation anzustoßen, über ergänzende Geschäftsmodelle nachzudenken und dem Fachkräftemangel zu begegnen.“
Die Führung liegt meist in Familienhand
72 der 119 führenden deutschen Familienunternehmen sind inhabergeführt. Lediglich 47 haben die Führung in die Hand von Fremdmanagern übergeben. „Offenbar besteht noch immer Skepsis gegenüber familienfremden Managern. Doch gerade beim Umgang mit der ‚neuen Normalität‘ wie Digitalisierung, Fachkräftemangel, aber auch politischen Entwicklungen wie dem Brexit, liegt das beste Know-how nicht automatisch in der Familie. Eine gemischte Geschäftsführung kann zum Erfolgsmodell werden, wenn beide Seiten sich an gemeinsam vereinbarte und festgeschriebene Spielregeln halten. Dazu gehört es auf Inhaberseite, Entscheidungshoheit und Verantwortung abzugeben - dem Fremdmanager wiederum muss klar sein, dass er nicht nur das Unternehmen im Blick haben darf, sondern auch Treuhänder der Eigentümerfamilie ist. Zu seinen Aufgaben gehört es unter Umständen auch, die NextGen der Familie auf dem Weg zu späteren Führungsaufgaben zu begleiten“, kommentiert Uwe Rittmann.
Nur wenige deutsche Familienunternehmen sind börsennotiert
Ebenso wie viele Familienunternehmen bei der Einstellung eines Fremdmanagers zögern, halten sie sich beim Thema Börsengang zurück: Lediglich 20 der 119 Top-Familienunternehmen sind börsennotiert. Das entspricht einem Prozentsatz von rund 17 Prozent – weltweit ist mit 379 Unternehmen mehr als die Hälfte der Unternehmen börsennotiert. „Viele Familienunternehmer haben einen tief verwurzelten Wunsch nach Unabhängigkeit. Sie wollen sich nicht vom Kapitalmarkt treiben lassen, dem sie wegen seiner Volatilität und Abhängigkeit von politischen Entwicklungen oft mit Misstrauen begegnen. Und der Erfolg der deutschen Familienunternehmen beweist, dass dieser Weg nicht unbedingt der schlechteste ist.“