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Die Top 10 der deutschen Managementberatungen

Führende Beratungen wachsen 2017 zum vierten Mal in Folge deutlich zweistellig und übertreffen erneut Umsatzerwartung.
Die Top 10 der deutschen Managementberatungen © Pixabay / geralt
 
Zum vierten Mal in Folge übertrafen die führenden deutschen Unternehmensberatungen ihre Jahresprognose und wuchsen 2017 um rund 12,5 Prozent. Damit zählt der Beratungsmarkt zu einer der dynamischsten Branchen in Deutschland. Auch die internationalen Beratungen konnten auf einem ähnlichen Niveau deutlich zweistellig wachsen. Wesentliche Wachstumstreiber waren wie bereits in den Vorjahren die gute wirtschaftliche Gesamtlage sowie der Transformationsbedarf der Kundenunternehmen, ausgelöst durch die zunehmende Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche.

Die Digitalisierung geht dabei auch an den Beratungsunternehmen nicht spurlos vorbei. Viel häufiger als früher sind Kompetenzen im Big-Data- und Data-Analytics-Umfeld gefragt. Gleichzeitig wird verstärkt Kompetenz im Umfeld der agilen Projektumsetzung und der Beratung nahe an der Kundenschnittstelle bis zum Endkunden aufgebaut. Das derzeit größte Wachstumshemmnis für Beratungsunternehmen bleibt nach wie vor die Gewinnung genügend qualifizierter Beraterinnen und Berater. Dies wird sich auch absehbar nicht ändern.

Top 10 steigern Gesamtumsatz auf rund 2 Milliarden Euro



Von den zehn führenden Managementberatungen mit Hauptsitz und Mehrheit des Stammkapitals in Deutschland konnten alle Unternehmen ihren Umsatz steigern und erzielten mit über 8.100 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von rund 2 Milliarden Euro. Wie bereits im Vorjahr ist das Beratungsunternehmen Q_Perior aus München mit über 35 Prozent Umsatzzuwachs das wachstumsstärkste Unternehmen der Top-10-Liste. Allerdings ist hierin die Übernahme der schweizerischen P5group im März 2017 enthalten. Ohne die Übernahme lag das Wachstum aber immer noch deutlich über 18 Prozent. Nur das Unternehmen Porsche Consulting wuchs organisch mit 19,3 Prozent noch stärker. Das größte Beratungsunternehmen mit deutschen Wurzeln Roland Berger steigerte ebenfalls deutlich den Gesamtumsatz und erzielte 2017 geschätzte 550 Millionen Euro.

Gegenüber dem Vorjahr haben sich auf der Liste einige Veränderungen ergeben. Um in die Beratungsliste aufgenommen zu werden, müssen die Unternehmen mindestens 60 Prozent des Umsatzes mit klassischen Managementberatungsthemen erzielen. Das Beratungshaus Kienbaum konzentriert sich künftig auf die Beratung rund um Mensch und Organisation. Neben der traditionell starken Marktbearbeitung in den Feldern Executive Search und HR-Management bedeutet das für die Kienbaum-Organisationsberatung eine Fokussierung auf die klassischen Ablauf- und Aufbauorganisationen sowie HR-Organisationen. Mit Blick auf diese Fokussierung hat sich Kienbaum unter anderem in den vergangenen Jahren von den klassischen Managementberatungs-Bereichen „Process Excellence“ und „Business Technology Management“ getrennt. Damit erfüllt Kienbaum die Kriterien für eine Aufnahme in die Liste nicht mehr und ist daher ab 2018 nicht mehr in der Liste für Managementberatungs-Unternehmen geführt.

Aufgerückt ist dafür die unter anderem auf Einkaufsberatung spezialisierte Unternehmensberatung h&z aus München, die 2017 über 70 Millionen Euro erzielte. Ebenfalls signifikante Umsätze mit Management- und Technologieberatung erwirtschaftete Detecon International, allerdings derzeit noch überwiegend innerhalb des Telekom-Konzerns. Deshalb wird das Unternehmen 2018 nicht in der Liste geführt.


Umfangreiche Neueinstellungen sollen Wachstum weiter sichern



Neben den 28 führenden deutschen und internationalen Beraterlisten hat Lünendonk auch 2018 wieder mehr als 70 Beratungsunternehmen analysiert. Dabei zeigt sich sehr deutlich, dass Nachfrage und Optimismus in der Branche derzeit sehr hoch sind. Entsprechend fallen auch die Erwartungen für die kommenden Jahre aus. Für das laufende Jahr 2018 wird mit einer Fortsetzung des Wachstums auf dem Niveau von 2017 gerechnet (+12,4%). Für 2019 sind die Unternehmen sogar noch etwas zuversichtlicher und trauen sich ein Umsatzwachstum von 13 Prozent zu. Damit dieses Wachstum möglich ist, planen die Unternehmen derzeit wieder Neueinstellungen im Volumen von rund 21 Prozent der Gesamtbelegschaft. Der Anteil der Berufseinsteiger liegt hier bei durchschnittlich 40 Prozent.

Hinblick auf erfahrene Beraterinnen und Berater. Zum einen können Projekte nicht schnell genug besetzt werden, zum anderen steigen die Gehälter der Mitarbeiter deutlich an. Positiv ist jedoch, dass die Beratungen dieser Entwicklung durch moderate Preiserhöhungen von durchschnittlich 3,5 Prozent pro Jahr entgegenwirken können“, skizziert Jonas Lünendonk, geschäftsführender Gesellschafter und Studienautor, die Situation. „Neben organischem Wachstum steigt aber auch die Bereitschaft, anorganisch zu wachsen, um das Portfolio gezielt um Services und Skills zu erweitern. Immerhin über ein Drittel der Beratungen zieht diese Option in Erwägung.“

Hintergrund zur Lünendonk®-Liste



Die seit 1997 jährlich erscheinenden Lünendonk®-Listen über die führenden Managementberatungen in Deutschland haben seit dem Jahr 2014 ein neues Gesicht. Die Beratungstätigkeit sowohl internationaler als auch deutscher Beratungsanbieter im Auftrag großer beziehungsweise global agierender Kunden gestaltet sich zunehmend grenzüberschreitend und aus unterschiedlichen Niederlassungen heraus weltweit. Ein Ranking ausschließlich nach Beratungsumsätzen in Deutschland lässt sich bei der internationalen Anbieterkategorie daher nicht mehr sinnvoll und ausreichend detailliert abbilden. Aus diesem Grund werden im klassischen Lünendonk®-Ranking der Managementberatungen in Deutschland seit 2014 nur noch Unternehmen berücksichtigt, die ihre Gründungshistorie und Kapitalmehrheit in Deutschland haben. Diese zehn umsatzstärksten deutschen Beratungen sind in der Reihenfolge ihrer Gesamtumsätze in der aktuellen Lünendonk®-Liste 2018 „Top 10 der deutschen Managementberatungen“ gelistet.

Die multinationalen Managementberatungs-Konzerne, die ihren Hauptsitz beziehungsweise ihre Kapitalmehrheit im Ausland haben, werden – soweit sie 2017 signifikante Umsätze (mehr als 50 Mio. Euro) mit Managementberatungsleistungen im deutschen Markt erzielt haben – in einer eigenen Übersicht „Internationale Managementberatungen in Deutschland“ mit ihren relevanten weltweiten Beratungsumsatz- und Mitarbeiterzahlen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.

Dabei handelt es sich sowohl um die klassischen großen Strategieberatungen, wie McKinsey, The Boston Consulting Group und Bain, als auch um Gesamtdienstleister, wie Accenture und Capgemini, sowie spezialisierte Beratungsunternehmen aus dem HR-Sektor. Bei den ebenfalls berücksichtigten Umsätzen der Big-4-Unternehmen aus dem Marktsektor Wirtschaftsprüfung handelt es sich um deren so genannte Advisory-Umsätze. Aufgrund der Heterogenität der Umsätze und Leistungen ist ein Ranking auf Basis der weltweiten Beratungsumsätze inhaltlich nicht angemessen.

Zwar wurden nicht für alle Unternehmen explizite Umsätze für den deutschen Markt erhoben, allerdings haben Gespräche mit Marktteilnehmern in den letzten Monaten gezeigt, dass sich auch deren Umsätze überaus positiv entwickelt haben und die Steigerungsraten in etwa auf dem Niveau der zehn führenden deutschen Managementberatungen liegen.

Zur Lünendonk®-Studie



Die Lünendonk®-Liste bildet die Grundlage für die Lünendonk®-Studie, die im Juli erscheint. Für die Studie sind auch in diesem Jahr mehr als 70 in Deutschland aktive Managementberatungen im Zeitraum Februar bis April 2018 umfassend befragt worden.

Die Lünendonk®-Studien und Publikationen gehören als Teil des Leistungsportfolios von Lünendonk zum „Strategic Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den Portfolio-Elementen „Strategic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic Transformation Services“ (STS) ist Lünendonk in der Lage, seine Beratungskunden von der Entwicklung der strategischen Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis hin zur Aktivierung der Ergebnisse im operativen Tagesgeschäft zu unterstützen.