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Deutsche kaufen insgesamt weniger, dafür aber besondere Sorten Bier

Jeder Deutsche hat 2016 im Durchschnitt rund 74 Liter Bier und Biermix-Getränke gekauft und hat dafür knapp 90 Euro ausgegeben.
Anderthalb Halbliterflaschen: Das ist die Menge, die die Deutschen im Durchschnitt pro Woche an Bier und Biermixgetränken einkaufen (Gesamtmenge: 5,9 Mrd. Liter). Der Absatz von Bier und Biermixgetränken ist damit im Vergleich zu 2015 um 2,3 Prozent zurückgegangen.

Im Schnitt geben die Deutschen für ihr Bier pro Woche zwei Euro aus. Damit liegt der Umsatz von Bier und Biermixgetränken 2016 bei rund 7,25 Mrd. Euro und damit 1,7 Prozent unter dem des Vorjahres. Das zeigt eine Auswertung von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Konsumverhalten von Verbrauchern liefert, zum Tag des deutschen Bieres am 23. April.

Nielsen hat den deutschen Biermarkt kartographiert. In den interaktiven Nielsen Micro Regionen http://nielsen.stilwaechter.de/microregionen/#bier/1 kann jeder im Detail ablesen, wo welches Bier in welcher Menge getrunken wird. Zudem zeigt die Heatmap die Kosten pro Liter und die beliebtesten Sorten der 36 Micro Regionen.

Markt bleibt grundsätzlich stabil

„Der leichte Umsatz- und Absatzrückgang im Bier-Markt liegt unter anderem an der schwächeren Sommerperiode und dem rückläufigen Weihnachtsgeschäft im vergangenen Jahr. Ein wichtiger Faktor ist allerdings die zusätzliche Kalenderwoche im Jahr 2015. Lässt man diese außen vor, ist der Markt für Bier und Biermixgetränke auf Jahressicht stabil geblieben – sogar mit Blick auf die letzten drei Jahre“, fasst Marcus Strobl zusammen, Spezialist für den Markt für Bier und Biermix-Getränke bei Nielsen. „Der Tag des deutschen Bieres markiert jedes Jahr eine Art Start in die Sommer-Getränkesaison – die mit Abstand beliebteste Zeit für ein kühles Bier. Bier und Biermixgetränke erhalten dann einen Absatzschub. Im Augenblick kommt dieser vor allem durch die Individualisierung der Biere, die von den Spezialitätenbieren angestoßen wurde.“

Sommertrend Naturradler

Das zeigt auch der Blick auf die Lieblingssorten der Deutschen: „Hell- und Spezialitätenbiere liegen bei den deutschen Verbrauchern weiterhin im Trend“, so Strobl. „Ein Newcomer sind zudem die naturtrüben Radler. Auffallend ist, dass hier gerade die regionalen Marken aktuell verstärkt mit neuen Sorten an den Markt gehen. Das ist ein gutes Beispiel für die Wechselwirkung von Regionalität und Spezialitäten.“ Spezialitätenbiere, zu denen Keller-, Land-und Festbiere gehören, verzeichneten 2016 ein Umsatzplus von 8,1 Prozent. Hell-Biere konnten ihren Umsatz um 5,7 Prozent steigern. Zudem wird Lagerbier zunehmend beliebter und hat um acht Prozent beim Umsatz zugelegt.

Pils verliert, Spezialbier gewinnt

Der Trend zum Hell- (Umsatz 2016: 481 Mio. Euro) und Spezialbier (Umsatz 2016: 401 Mio. Euro) zeigt auch Wirkung auf die allgemeine Entwicklung des Biermarktes. „Es sind besonders die Trendsegmente Hell- und Spezialbiere, die das Umsatzwachstum der Gesamtkategorie Bier und Biermixgetränke treiben – gerade vor dem Hintergrund, dass das klassische Pils zurzeit zurückgeht“, ordnet Strobl die Entwicklung ein. „Trotzdem ist und bleibt Pils ein Klassiker und wird immer noch am meisten getrunken.“
Pils hat einen Absatzanteil von 50 Prozent (Absatz 2016: 3,62 Mrd. Liter) auch wenn der Anteil auf dem deutschen Biermarkt sinkt. Gleiches gilt auch für Weizen und Exportbiere. Strobl: „Unsere Auswertung zeigt unterm Strich, dass Spezialitäten und Helles im Umsatz stärker wachsen als im Absatz. Das hängt natürlich auch an den etwas höherpreisigeren Sorten. Die Deutschen sind hier sehr offen für Neues und greifen gerne tiefer in die Tasche, um sich etwas zu gönnen.“

Dosenbier ist im Kommen

Als weiterer Trend hat sich 2016 die Halbliterdose mit einem Absatz von 3,5 Mrd. Dosen weiter etabliert und damit im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um rund sechs Prozent zulegt. „Wir beobachten aktuell einen Imagewandel der Dose. Maßgeblich für diese Entwicklung sind auch die Neulistungen und Sortimentsausweitungen von Bier in Halbliterdosen in Discountern“, erklärt Strobl dieses Phänomen. Im Vergleich zu 2015 ist der Absatz der Halbliterdose um 16,9 Prozent gestiegen.

Die Verbreitung der Dose ist aber auch eine Frage der Region: „Wir beobachten, dass die Halbliterdose insbesondere in Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen sehr beliebt ist,“ erläutert Strobl. In Norddeutschland ist der Absatzanteil der Dose um 1,6 Prozent gestiegen und in Nordrhein- Westfalen um 1,4 Prozent. Dennoch ist die Dose auch in diesen Regionen weiterhin weniger stark vertreten als die Halbliterflasche.
0,5 vs. 0,33

Ein weiterer interessanter regionaler Unterschied lässt sich beim Absatz der verschiedenen Flaschengrößen feststellen, wenn diese einzeln verkauft werden, also zum Beispiel nicht im Kasten oder als Teil eines Sixpacks. „In Ost- und Süddeutschland ist eher die Halbliterflasche gefragt, im Norden hingegen greifen die Konsumenten eher zur 0,33 Liter Flasche“, sagt Bierexperte Strobl. Insgesamt wurden 2016 rund 7,5 Milliarden Halbliterflaschen und 748.000 0,33 Liter Flaschen einzeln verkauft.
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