Deutsche Unternehmen siedeln Digitale Transformation nach wie vor in der IT an
Ein dedizierter Chief Digital Officer als Hauptverantwortlicher für die Umsetzung der Digitalen Transformation ist in deutschen Unternehmen laut einer aktuellen Studie von ARITHNEA noch eine absolute Ausnahmeerscheinung. Im Gegensatz zu vielen Experten sieht die große Mehrheit den CIO und damit die IT in der Pflicht.
Um den Status quo der Digitalen Transformation in Deutschland zu ermitteln, hat der Digital-Business-Spezialist ARITHNEA im August 2016 50 Geschäftsführer und Vorstände deutscher Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern befragt. Ein zentrales Ergebnis der darauf basierenden Studie: Ein dedizierter Chief Digital Officer (CDO) ist hierzulande noch die große Ausnahme.
Zahlreiche Experten fordern einen CDO, der als Hauptverantwortlicher die Digitalisierung steuert und vorantreibt und dabei die zentrale Vermittlerrolle zwischen der Geschäftsleitung und den Fachabteilungen einnimmt. Internationale Großkonzerne wie McDonald's, Toyota, Starbucks, Nestlé oder L'Oreal haben einen solchen CDO bereits im Einsatz.
Anders dagegen ist die Lage in den Unternehmen der Studienteilnehmer. Auf die Frage, wer der Hauptverantwortliche für die Digitale Transformation sein sollte, nannten fast zwei Drittel (62%) der von ARITHNEA Befragten den CIO beziehungsweise den IT-Leiter. Für den CDO votierten lediglich 10%. Gerade einmal zwei der befragten Unternehmen haben selbst einen CDO im Einsatz.
"Der Großteil der Unternehmen siedelt die Aufgabe der Digitalen Transformation immer noch beim CIO und damit in der IT an. Damit wird er der ganzen Tragweite der Digitalisierung aber nicht gerecht", kommentiert Olaf Kleidon, CEO von ARITHNEA die Ergebnisse. "Digitale Transformation bedeutet mehr als nur Prozesse zu digitalisieren. Es braucht neue Geschäftsmodelle und Strategien, komplett neue Organisationsstrukturen und neues Know-how im Unternehmen. Das kann nicht die Aufgabe der IT sein. Die Digitalisierung muss vom CEO ausgehen und sollte von einem dedizierten CDO umgesetzt werden, der über genügend Macht verfügt, um die nötigen Veränderungen abteilungsübergreifend durchzusetzen."
"Man muss Überzeugungsarbeit leisten"
Neben der quantitativen Befragung der Führungskräfte führte ARITHNEA für die Studie auch qualifizierte Interviews mit Fachexperten und Digitalisierungs-Verantwortlichen in Unternehmen durch.
Klaus Rovara, Head of Digital Business to Consumer bei BSH Hausgeräte, bestätigte dabei aus seiner Sicht die Notwendigkeit eines CDO. In seinem Unternehmen wird die Digitale Transformation vom CEO vorangetrieben und unter der Leitung eines CDO umgesetzt. "Die Digitale Transformation ist kein Technologie-, sondern ein organisatorisches Thema, und um die Mitarbeiter mitzunehmen, muss man Überzeugungsarbeit leisten", so Rovara. "Dazu braucht es eine zentrale Instanz, die den nötigen Businessdruck ausübt und die Einzelbereiche koordiniert. Werden die Fachbereiche sich selbst überlassen, wird nie ein initialer Transformationsruck durch das Unternehmen gehen."
Welche Eigenschaften ein CDO mitbringen sollte, erläuterte Prof. Dr. Volker Gruhn. Er ist Professor für Praktische Informatik an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen sowie Aufsichtsratsvorsitzender beim IT-Dienstleister adesso und wurde ebenfalls in einem qualifizierten Interview befragt. "Ein CDO benötigt natürlich neben Führungserfahrung sowohl IT- als auch Branchen-Know-how, denn er muss sich sowohl mit der IT unterhalten können als auch die Geschäftsmodelle des Unternehmens verstehen. Meist kann er aus den eigenen Reihen rekrutiert werden, denn die eigenen Mitarbeiter haben tiefe Kenntnisse über das Unternehmen und die unternehmensspezifischen Prozesse. Unternehmen sind hier personell besser aufgestellt als sie manchmal denken."
Die unbedingte Notwendigkeit für einen CDO sieht Christoph Khodja, Leiter IT Solution Center beim Finanzdienstleister GRENKE, hingegen nicht. "Die Frage, ob ein CDO benötigt wird, hängt stark von der Unternehmenskultur ab. Ist das Geschäftsmodell eines Unternehmens – so wie bei uns – per se tief von IT durchdrungen, kann die IT-Organisation der entscheidende Impulsgeber sein. Allerdings benötigt sie Unterstützung auf CXO-Ebene und muss ferner eng mit den Fachbereichen zusammenarbeiten."
Dass die Unternehmenskultur bei der Einordung des CDO eine große Rolle spielt, findet Michael Rittinghaus, Chief Operating Officer von ARITHNEA. Er ist zwar uneingeschränkt der Meinung, dass ein CDO benötigt wird, sieht bei seiner Ansiedelung aber Spielraum: "Der CDO sollte auf jeden Fall so eingeordnet sein, dass er Business und IT zusammenbringen, beeinflussen und steuern kann. Ob er dazu am besten auf Vorstandsebene oder eine Stufe darunter angesiedelt wird, hängt vom Unternehmen ab. Hier muss jeder die für sich am besten passende Lösung finden."
Weitere Informationen unter www.arithnea.de
Um den Status quo der Digitalen Transformation in Deutschland zu ermitteln, hat der Digital-Business-Spezialist ARITHNEA im August 2016 50 Geschäftsführer und Vorstände deutscher Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern befragt. Ein zentrales Ergebnis der darauf basierenden Studie: Ein dedizierter Chief Digital Officer (CDO) ist hierzulande noch die große Ausnahme.
Zahlreiche Experten fordern einen CDO, der als Hauptverantwortlicher die Digitalisierung steuert und vorantreibt und dabei die zentrale Vermittlerrolle zwischen der Geschäftsleitung und den Fachabteilungen einnimmt. Internationale Großkonzerne wie McDonald's, Toyota, Starbucks, Nestlé oder L'Oreal haben einen solchen CDO bereits im Einsatz.
Anders dagegen ist die Lage in den Unternehmen der Studienteilnehmer. Auf die Frage, wer der Hauptverantwortliche für die Digitale Transformation sein sollte, nannten fast zwei Drittel (62%) der von ARITHNEA Befragten den CIO beziehungsweise den IT-Leiter. Für den CDO votierten lediglich 10%. Gerade einmal zwei der befragten Unternehmen haben selbst einen CDO im Einsatz.
"Der Großteil der Unternehmen siedelt die Aufgabe der Digitalen Transformation immer noch beim CIO und damit in der IT an. Damit wird er der ganzen Tragweite der Digitalisierung aber nicht gerecht", kommentiert Olaf Kleidon, CEO von ARITHNEA die Ergebnisse. "Digitale Transformation bedeutet mehr als nur Prozesse zu digitalisieren. Es braucht neue Geschäftsmodelle und Strategien, komplett neue Organisationsstrukturen und neues Know-how im Unternehmen. Das kann nicht die Aufgabe der IT sein. Die Digitalisierung muss vom CEO ausgehen und sollte von einem dedizierten CDO umgesetzt werden, der über genügend Macht verfügt, um die nötigen Veränderungen abteilungsübergreifend durchzusetzen."
"Man muss Überzeugungsarbeit leisten"
Neben der quantitativen Befragung der Führungskräfte führte ARITHNEA für die Studie auch qualifizierte Interviews mit Fachexperten und Digitalisierungs-Verantwortlichen in Unternehmen durch.
Klaus Rovara, Head of Digital Business to Consumer bei BSH Hausgeräte, bestätigte dabei aus seiner Sicht die Notwendigkeit eines CDO. In seinem Unternehmen wird die Digitale Transformation vom CEO vorangetrieben und unter der Leitung eines CDO umgesetzt. "Die Digitale Transformation ist kein Technologie-, sondern ein organisatorisches Thema, und um die Mitarbeiter mitzunehmen, muss man Überzeugungsarbeit leisten", so Rovara. "Dazu braucht es eine zentrale Instanz, die den nötigen Businessdruck ausübt und die Einzelbereiche koordiniert. Werden die Fachbereiche sich selbst überlassen, wird nie ein initialer Transformationsruck durch das Unternehmen gehen."
Welche Eigenschaften ein CDO mitbringen sollte, erläuterte Prof. Dr. Volker Gruhn. Er ist Professor für Praktische Informatik an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen sowie Aufsichtsratsvorsitzender beim IT-Dienstleister adesso und wurde ebenfalls in einem qualifizierten Interview befragt. "Ein CDO benötigt natürlich neben Führungserfahrung sowohl IT- als auch Branchen-Know-how, denn er muss sich sowohl mit der IT unterhalten können als auch die Geschäftsmodelle des Unternehmens verstehen. Meist kann er aus den eigenen Reihen rekrutiert werden, denn die eigenen Mitarbeiter haben tiefe Kenntnisse über das Unternehmen und die unternehmensspezifischen Prozesse. Unternehmen sind hier personell besser aufgestellt als sie manchmal denken."
Die unbedingte Notwendigkeit für einen CDO sieht Christoph Khodja, Leiter IT Solution Center beim Finanzdienstleister GRENKE, hingegen nicht. "Die Frage, ob ein CDO benötigt wird, hängt stark von der Unternehmenskultur ab. Ist das Geschäftsmodell eines Unternehmens – so wie bei uns – per se tief von IT durchdrungen, kann die IT-Organisation der entscheidende Impulsgeber sein. Allerdings benötigt sie Unterstützung auf CXO-Ebene und muss ferner eng mit den Fachbereichen zusammenarbeiten."
Dass die Unternehmenskultur bei der Einordung des CDO eine große Rolle spielt, findet Michael Rittinghaus, Chief Operating Officer von ARITHNEA. Er ist zwar uneingeschränkt der Meinung, dass ein CDO benötigt wird, sieht bei seiner Ansiedelung aber Spielraum: "Der CDO sollte auf jeden Fall so eingeordnet sein, dass er Business und IT zusammenbringen, beeinflussen und steuern kann. Ob er dazu am besten auf Vorstandsebene oder eine Stufe darunter angesiedelt wird, hängt vom Unternehmen ab. Hier muss jeder die für sich am besten passende Lösung finden."
Weitere Informationen unter www.arithnea.de