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Fahrräder für Employer Branding nutzen

OOH anders gedacht: Leihfahrräder und E-Scooter stärken Arbeitgebermarke durch mobile Außenwerbung. Mitarbeitende werden Markenbotschafter.
Jan Gewinner | 12.11.2024
Wenn Mitarbeitende die Werbeträger mit Begeisterung nutzen, werden sie selbst zu den überzeugendsten Markenbotschaftern des Unternehmens. © nexbike media
 

Mehr denn je sehen sich Unternehmen mit den Herausforderungen der Fachkräftegewinnung in einem kompetitiven Arbeitsmarkt konfrontiert. Um Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, ist eine starke und vor allem sichtbare Arbeitgebermarke unverzichtbar. Beim Employer Branding haben Unternehmen längst die typischen Touchpoints und Kanäle, die die gewünschten Talente ansprechen, auf dem Schirm. Dazu gehören Social Media, Karriere-Events und Jobportale ebenso wie Newsletter und Anzeigen – ob in Print- und Online-Magazinen oder Out-of-Home-Medien (OOH). Dabei schöpfen die Arbeitgeber das OOH-Potenzial längst nicht aus. Insbesondere im urbanen Raum und im Umfeld der Mikromobilität eröffnen sich dahingehend wertvolle Chancen, die es zu nutzen gilt.

 

Während die Aufmerksamkeitsspanne potenzieller Kandidat:innen in digitalen Medien immer kürzer, die Informationsdichte für aktiv Jobsuchende gleichzeitig aber immer höher wird, gibt es in der physischen Welt trotzdem immer noch Gelegenheiten aufzufallen. Denn, wer an der Haltestelle auf den nächsten Bus wartet oder beim Sonntagsspaziergang durch die Innenstadt flaniert, mag vielleicht gerade nicht auf die nächste Karriere-Option fokussiert sein. Doch ist diese Person in dem Moment auch nicht von Angeboten und Werbung überflutet. Hier kann Außenwerbung für die Arbeitgebermarke durchaus zu einem echten Eyecatcher werden – insbesondere dann, wenn sie sich auch noch in Bewegung befindet, wie es etwa bei Fahrzeugen des öffentlichen Personennahverkehrs oder Leihfahrrädern der Fall ist. Hinzu kommt, dass die (Mit-)Fahrenden selbst zum Testimonial ihres potenziellen Arbeitgebers werden können.

 

In 6 Schritten zur bewegten Employer-Branding-Kampagne

Wie genau bringen Unternehmen ihre Arbeitgebermarke nun wortwörtlich in Bewegung? Dafür ist wie für jede erfolgreiche Kampagne ein planvolles Vorgehen entscheidend. Hinzu kommt: Wenn es darum geht, zu einem bestimmten Zeitpunkt – etwa dem Semesterstart oder dem neuen Ausbildungsjahr – bei frischen Talenten das Interesse für das Unternehmen zu wecken, ist es wichtig, einen zeitlichen Puffer einzuplanen, damit aus der Wahrnehmung der Werbung auch eine Handlung folgen kann. Die folgenden fünf Schritte helfen dabei, eine erfolgreiche Employer-Branding-Kampagne für den urbanen Raum zu kreieren.

 

  • Schritt 1: Die Zielgruppenanalyse

Eine Employer-Branding-Kampagne zielt zwar darauf ab, die Arbeitgebermarke sichtbar zu machen. Dennoch ist es wichtig, sich auch damit zu befassen, wen es zu erreichen gilt. Es ist entscheidend, die spezifischen Eigenschaften, Interessen und Medienkonsumgewohnheiten der potenziellen Bewerber zu verstehen. Für Azubis, Studenten oder Young Professionals eignen sich möglicherweise andere Kampagnenmotive als für die Gewinnung erfahrener Fachkräfte. Eine hilft dabei, die Werbemittel so zu gestalten und zu platzieren, dass sie maximale Wirkung entfalten.

 

  • Schritt 2: Die Werbebotschaft

Die Kreation authentischer und überzeugender Werbebotschaften, die eine ansprechende Unternehmenskultur sowie die Vorteile eines Arbeitgebers hervorheben, ist zentral für den Erfolg der Employer-Branding-Kampagne. Hier sollten Unternehmen überlegen, was genau ihre Zielgruppe anspricht. Es lassen sich auch Employer-Branding-Kampagnen mit verschiedenen Motiven für unterschiedliche Zielgruppen parallel durchführen. Obendrein ist zu bedenken, welche Botschaft auf welcher Seite eines mobilen Werbeträgers aufgebracht ist. Beispielsweise könnte man bei der im Rechtsverkehr tendenziell eher dem Verkehr zugewandten Seite (eines Fahrzeugs oder Leihrads) ein aufmerksamkeitsstarkes Motiv platzieren, während man auf der anderen Seite einen eindeutigen Call-to-Action platziert.

 

  • Schritt 3: Auswahl von Flotten und Standorten mobiler Werbeträger

Zur Standortwahl gehört beispielsweise die Platzierung in den richtigen Städten. Wer Mitarbeiter vor Ort sucht, wählt im Idealfall Standorte in der Nähe des Unternehmenssitzes aus, anstatt deutschlandweit zu werben. Bei der Flottenwahl ist die Zielgruppe relevant: So eignen sich E-Scooter und Bikes sehr gut dafür, potenzielle Azubis, Studierende und Young Professionals anzusprechen. Lastenräder wiederum könnten am ehesten die Aufmerksamkeit von Familienmenschen auf sich ziehen – super, wenn man sich als familienfreundlicher Arbeitgeber sichtbar machen möchte. Die strategische Platzierung unterstützt die Authentizität der Botschaft und erhöht die Glaubwürdigkeit der Marke.

 

  • Schritt 4: Timing

Das Timing der Kampagne ist entscheidend für eine optimale Sichtbarkeit und Effektivität. Hier ist es ratsam, Kampagnen rund um wichtige Ereignisse wie Semesterstart, Saisonarbeitsbeginn, eine Produkteinführung oder Verkaufsaktion sowie ein Fach-Event oder Firmenjubiläum herum zu planen. Dabei sollten saisonale Unterschiede in der Nutzung von Mikromobilitätsangeboten ebenfalls Berücksichtigung finden, damit sowohl im Sommer als auch im Winter hohe Sichtbarkeit gewährleistet ist. Die Erfahrung zeigt, dass Kampagnen, die länger als vier Wochen laufen, besonders effektiv sind. Mit Unterschieden nach Branche und Zielgruppe ist dennoch zu rechnen.

 

  • Schritt 5: Mitarbeitende als Markenbotschafter durch Mobilitätsbenefits

Effektives Employer Branding kann durch die Platzierung der mobilen Werbeträger am Firmenstandort und deren aktive Nutzung durch die Mitarbeitenden verstärkt werden. Erhalten die Teammitglieder einen Voucher für die Nutzung gebrandeter Fahrräder oder die Bikes direkt vom Arbeitgeber – etwa für den Anschluss vom ÖPNV zum entlegenen Arbeitsort – gestellt, sind sie eher motiviert, als sichtbare Botschafter der Arbeitgebermarke aufzutreten. Zusätzlich könnte das Angebot „Informiere dich über unsere Karrieremöglichkeiten und sichere dir deine nachhaltige Mobilität“ potenzielle neue Talente mit einem Voucher-Angebot anlocken. Diese Strategie fördert nicht nur die Bindung bestehender Teammitglieder, sondern stärkt auch die authentische Wahrnehmung der Marke, was letztendlich dazu beiträgt, talentierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

 

  • Schritt 6: Erfolgsmessung und Optimierung

Eine effektive Erfolgsmessung ist bei jeder Employer-Branding-Kampagne notwendig. Dabei geht es nicht (nur) darum, zu erfassen, wie viele Bewerbungen das Unternehmen verzeichnen konnte, sondern auch darum, wie wirkungsvoll Mikromobilitätswerbung im urbanen Raum für das Ziel einer starken Arbeitgebermarke ist. Ist das Ziel beispielsweise, die Kontaktchancen mit mobilen Werbeträgern zu analysieren, kommen Methoden zum Einsatz, die geografische und Verkehrsdaten untersuchen. Diese Daten geben Einblick, wie viel die Kampagne „unterwegs“ war. Auf Basis dieser Erkenntnisse können Unternehmen die Standorte oder Motive für die nächste Kampagnen anpassen und sogar die Ausleih-App als digitale Werbemöglichkeit integrieren.

 

Blick in die Praxis: Wie ITZBund mit Fahrradwerbung fürs Verwaltungsinformatik-Studium begeistert

Das Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund), zentraler IT-Dienstleister der Bundesregierung, setzte mit seiner jüngsten Employer-Branding-Kampagne Maßstäbe. Ziel war es, die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern und für den dualen Studiengang „Verwaltungsinformatik“ an der Universität der Bundeswehr in München neue Studierende zu gewinnen. Mit einer umfassenden Mediakampagne, die von Social Media bis hin zu innovativer Fahrradwerbung reichte, gelang es dem ITZBund, seine Botschaft effektiv zu verbreiten. Die Kampagne mit nextbike.media startete Anfang 2024 und setzte auf die Reichweite und Nachhaltigkeit des sympathischen Werbeträgers Fahrrad. 900 Bikes wurden deutschlandweit mit dem Motiv der Employer-Branding-Kampagne bestückt. Über 27.500 Fahrten mit mehr als 2 Millionen Bruttokontakt-Chancen bestätigten die Sichtbarkeit und den Erfolg der Maßnahme. Das Feedback von internen und externen Stakeholdern bekräftigte den Erfolg der Kampagne, die nicht nur das Interesse am Studiengang steigerte, sondern auch die Positionierung des ITZBund als innovativen und zukunftsorientierten Arbeitgeber unterstrich.

 

So lässt sich das Employer Branding mobilisieren

Die zunehmende Komplexität des Arbeitsmarktes erfordert von Unternehmen mehr als nur traditionelle Recruiting-Strategien. Vielmehr ist eine starke und sichtbare Arbeitgebermarke gefragt. Die effektive Nutzung mobiler Werbeträger im urbanen Raum kann das Employer Branding auf neue Art voranbringen. Wie das Beispiel des ITZBund zeigt, ermöglichen innovative Kampagnen eine direkte, wirkungsvolle Ansprache potenzieller Kandidaten. Diese Strategie nutzt urbane Mikromobilität optimal, um Arbeitgebermarken authentisch und unübersehbar zu präsentieren. Wer auf die Stärke des urbanen Werbeumfelds setzt, um die eigene Botschaft direkt und wirkungsvoll zu kommunizieren, mobilisiert auch die besten Talente.