Bye, bye Boomer – Hello GenZ: Employer Branding für die nächste Generation
„Sie sind faul, erwarten umfassende Benefits und sind nicht bereit, dafür zu arbeiten.“ – Wer mit solch einer Einstellung Fachkräfte von sich überzeugen will, hat schon verloren. Die Gen Z sind die Talente von morgen und sie wollen etwas bewegen! Unternehmen verschenken also viel Potenzial, wenn sie nicht bereit sind, den jungen Leuten zuzuhören. Doch wer die Arbeitnehmer:innen der Zukunft für sich gewinnen und sie langfristig halten möchte, punktet mit zielgerichtetem Employer Branding.
Vom Suchen und Finden – die richtige Ansprache
Die Generation mit einer Altersspanne von 14 und 29 Jahren muss da abgeholt werden, wo sie sich befindet – in den Schulen, nach der Ausbildung oder frisch auf dem Arbeitsmarkt. Einige von ihnen haben bereits konkrete Vorstellungen von dem, was sie wollen. Andere befinden sich noch auf der persönlichen Findungsreise. Entsprechend vielfältig und individuell muss die Kommunikation sein. Verantwortliche müssen sowohl diejenigen ansprechen, die bereits ihre Wünsche und Ziele klar vor Augen haben, als auch jene, die noch Orientierung suchen. Wer Talente aus der Gen Z von sich überzeugen will, muss transparent kommunizieren, sie informieren und ihnen die Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen, die ihnen eine Anstellung bietet. Es ist wichtig, dass ihnen die Vision und den Mehrwert ihres potenziellen neuen Arbeitsplatzes vermittelt wird. Mithilfe von echten Mitarbeitergeschichten können Suchende einen authentischen Einblick in die Unternehmenskultur erhalten.
Indem sie mehr über die Heldenreise bestehender Mitarbeiter:innen – jung wie alt – erfahren, sehen sie, welche Perspektiven sich auch für sie erschließen lassen. Der Recruiting-Prozess muss sich dabei nicht auf die klassische Karriereseite als einzigem Anlaufpunkt beschränken. Über Social Media Kanäle wie Instagram und Co. lassen sich die Young Professionals da abholen, wo sie sich ohnehin regelmäßig bewegen. Gerade für Unentschlossene sind soziale Plattformen die ideale Wahl, um auf unterhaltsame Weise über mögliche Berufswege aufzuklären und sie zu inspirieren.
Wertekommunikation durch authentisches Storytelling
Ja, diese Generation hat andere Ansprüche als die vorherigen. Vor allem, wenn es um die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit und die soziale Verantwortung sowie die Unternehmensethik geht. Immerhin drei Viertel der Gen Z recherchieren die Umweltbilanz eines potenziellen Arbeitgebers, bevor sie sich bewerben. Ein „Wir-sind-ressourcenschonend“ reicht hier nicht. Transparente, zugänglich aufbereitete Informationen z. B. in Form des Nachhaltigkeitsberichts sind nicht nur ein Muss, um potenzielle Mitarbeitende zu überzeugen, sie erhöhen auch die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens.
Soziale Gerechtigkeit – wie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion – ist ein weiterer wichtiger Faktor: Je vielfältiger sich ein Unternehmen präsentiert, desto attraktiver wird es für Bewerbende. Mithilfe von Storytelling können die Geschichten von Mitarbeitenden aus unterschiedlichen kulturellen, ethnischen oder sozialen Hintergründen authentisch kommuniziert werden. Die verschiedenen Perspektiven zeigen, wie sich andere Herangehensweisen einbringen lassen und welchen Beitrag sie zur Unternehmenskultur leisten. Doch Vorsicht vor der Verwendung von Stereotypen! Eine emotionale Sprache holt die Lesenden ab und ist zielführender als klischeehafte Umschreibungen.
Den Employer Branding Funnel weiterdenken
Ein schneller, transparenter und vor allem fairer Bewerbungsprozess ist das A und O im Recruiting. HR-Verantwortliche dürfen allerdings nicht den Fehler machen, das Employer Branding mit dem Einstellen eines Young Professionals als erledigt anzusehen. Die meisten Bewerbungsgespräche finden heute virtuell statt und es steht außer Frage, dass sich solche Lösungen perfekt für ein erstes Kennenlernen eignen. Doch nur weil es sich hier um Digital Natives handelt, bedeutet das nicht, dass diese Generation keinen Wert auf ein menschliches Miteinander legt.
Der Employer Branding Funnel muss über die erste Wahrnehmung eines potenziellen Arbeitgebers sowie die Bewerbung und Einstellung hinausgehen. Ein fundiertes sowie persönliches Onboarding fördert das Zugehörigkeitsgefühl und sorgt erst dafür, dass neue Talente Teil des Unternehmens werden. Insbesondere die neue Generation will sich einbringen und etwas bewirken. Wer früh Verantwortung abgibt, zeigt damit nicht nur Vertrauen in die Fähigkeiten des Mitarbeitenden, sondern auch ein Agieren auf Augenhöhe. Der autoritäre Top-Down-Ansatz hat in der heutigen Arbeitswelt längst ausgedient.
Kommunikation auf Augenhöhe
Gen Z bevorzugt die direkte Kommunikation und fordert ein wertschätzendes Miteinander. Sie sind ehrlich – damit muss man klarkommen. Sie sprechen direkt an, wenn sie Missstände oder Verbesserungspotenzial sehen. Außerdem wollen und brauchen junge Talente regelmäßige Feedbackgespräche, die ihnen die Chance auf Verbesserung einräumen. Angebote wie flexible Arbeitszeiten oder Remote-Work sind für sie kein nice-to-have, sondern Standard. Während frühere Generationen gerne damit prahlen, dass sie 50 Stunden die Woche gearbeitet haben und das auch nicht geschadet hat, verlangt Gen Z eine gesunde Work-Life-Balance. Sie leben nicht, um zu arbeiten, sondern arbeiten, um zu leben. Freiraum für Selbstverwirklichung ist für sie daher essenziell.
Fazit: Gen Z fordert, was andere Generationen sich nicht trauten
Mitarbeiter:innen, die sich am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn befinden, lassen sich nicht mit generischen Benefits und klassischen 9-to-5 Jobs abspeisen. Deswegen sind sie weder faul, noch fehlt es ihnen an einer nötigen Arbeitsmoral. Gen Z möchte arbeiten. Sie möchte etwas bewegen. Doch bedeutet das nicht automatisch, dass sie ihr Leben für ihren Beruf aufgeben will. Die Generation von morgen versucht Job und Privatleben in einen gesunden Einklang zu bringen, der Freiraum schafft für Erlebnisse. Ihre Ambitionen bringt sie dabei genauso gewinnbringend in Unternehmen ein wie ältere Jahrgänge vor ihnen. Jetzt mal ehrlich: Die Gen Z fordert Werte und Arbeitsweisen, die nicht nur sie schätzt. Sie sind aber die ersten, die ihre Bedürfnisse offen und aktiv kommunizieren. Ihre Ideen und Anforderungen kommen dabei schlussendlich allen Mitarbeitenden zugute – egal, aus welcher Generation.