print logo

Gewinnspiele im PR-Marketing: Mehrwert-Booster oder bloß „Cheesy“?

Gewinnspiele bieten eine hervorragende Möglichkeit, Markeninhalte nachhaltig zu platzieren und langfristig Reichweite zu schaffen.
Martin Steinbach | 16.08.2024
Eine 1/1 Seite in der “Freundin” kostete 2023 47.200 EUR © freundin / canva pro
 

Wie kontrovers Marketing-Abteilungen das Thema diskutieren: Die Meinungen reichen von „altbacken und cheesy“ bis hin zu „on fleek und unverzichtbar“, zugegeben eher selten!
Dabei mangelt es meist an Fachwissen: Gewinnspiele sind ein oft unterschätztes Instrument mit erheblichem PR-Mehrwert. Aus meiner Erfahrung in der PR-Arbeit für Konsumgüter, Consumer Tech und Lifestyle-Produkte kann ich nur sagen: Wer Gewinnspiele für PR-Zwecke richtig einsetzt, profitiert immens. In diesem Beitrag möchte ich aufzeigen, warum Gewinnspiele wahre PR-Boosts sind und dabei auf mindestens sieben Aspekte eingehen, die oft unterschätzt werden.

1. PR-Wert: Mehr Aufmerksamkeit, mehr Platz

Während klassische PR-Platzierungen wie Empfehlungen durch Redaktionen oder Ratgeberartikel oft limitiert in Platz und Umfang sind, bieten Gewinnspiele weitaus größere Flächen und prominentere Positionierungen. Die Marke hat hier nicht nur einen logistischen Vorteil, sondern kann ihre Botschaft viel breiter und detaillierter kommunizieren. Der Mehrwert liegt auf der Hand: größere Flächen ermöglichen es, die Marke prägnant zu platzieren und dadurch die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu erhöhen.

2. Reichweite: Multiplizierte Aufmerksamkeit

Eines der stärksten Argumente für Gewinnspiele ist die potenzierte Reichweite. Viele Gewinnspiele laufen parallel in mehreren Magazinen, was eine enorme Streuung zur Folge hat. Das bedeutet nicht nur größere Sichtbarkeit, sondern auch eine gezielte Ansprache breiter Zielgruppen über verschiedene Kanäle. Wer in Print-Magazinen startet, erreicht durch deren Online-Ableger und Social-Media-Profile oft ein Vielfaches an Reichweite.

3. Verlängerung auf Social Media

Heutzutage bleibt kaum ein Gewinnspiel ausschließlich auf der Magazinseite. Vielmehr werden sie durch die Verlage zusätzlich auf Social Media verlängert. Dies sorgt nicht nur für zusätzliche Reichweite, sondern schafft auch Synergieeffekte, indem die Zielgruppe in verschiedenen Lebenssituationen erreicht wird. Gerade durch Social-Media-Verlängerungen entsteht ein Netzwerk-Effekt, der die Marke nachhaltig stärkt.

4. Höheres Engagement: Gewinnspiele als Interaktionsanreiz

Durch die Aussicht auf einen Gewinn und die oft damit verbundene Teilnahme-Aufgabe steigt das Engagement der Zielgruppe spürbar. Ein klassisches Beispiel dafür ist die erhöhte Verweildauer: Die Markenwahrnehmung ist deutlich intensiver, weil Nutzer länger auf den Seiten verweilen, um die Gewinnspielbedingungen zu lesen oder sich aktiv mit der Marke auseinanderzusetzen. Das führt zu einer viel tieferen Markenbindung im Vergleich zu flüchtigen Social-Media-Beiträgen, die oft nach wenigen Sekunden vergessen sind.

5. Gesteigerte Verweildauer: Markeninhalte wirken intensiver

Stichwort „Goldfisch-Aufmerksamkeitsspanne“: In einer Zeit, in der die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne bei Social Media bei gerade einmal sieben Sekunden liegt, bieten Gewinnspiele eine hervorragende Möglichkeit, die Verweildauer und somit die Markeneinbindung zu erhöhen. Leser*innen, die sich mit einem Gewinnspiel beschäftigen, investieren mehr Zeit, was wiederum zu einer nachhaltigen Erinnerung an die Marke führt.

6. Kosteneffizienz: PR-Sichtbarkeit zum Bruchteil des Preises

Klassische PR-Platzierungen in Magazinen und Online-Portalen können heute schnell bis zu 10.000 EUR und mehr kosten – pro Seite. Gewinnspiele hingegen bieten oft über Restplatzierungen oder durch direkte Kontakte zur Redaktion die Möglichkeit, kostenfrei oder für einen geringen Preis eine hohe Sichtbarkeit zu erzielen. Ein Praxisbeispiel: die US-Fitnessmarke Bowflex konnte durch unsere Begleitung den neuen Max Trainer in der reichweitenstarken „Freundin“ präsentieren – bei 1,62 Millionen Leser*innen und Kosten von genau 0 Euro. Ein Resultat, das selbst teure Anzeigen kaum erreichen.

7. Adventskalender-Gewinnspiele: Der deutsche Klassiker

Besonders im deutschsprachigen Raum sind Adventskalender-Gewinnspiele der absolute Renner. In der konsumstarken Vorweihnachtszeit buhlen Marken um jede Aufmerksamkeit. Wer frühzeitig plant – und das beginnt schon im August – kann sich die besten „Türchen“ sichern und so Teil einer der beliebtesten Marketingtraditionen im DACH-Raum werden. Die Resonanz auf diese Aktionen ist oft überwältigend, und die Marke wird über Wochen hinweg regelmäßig wahrgenommen.

Praxis-Anekdote: Vom Hype zum Aufwand – Ein Blick auf Online-Gewinnspiele

Ein Beispiel aus der Praxis: Unser ehemaliger Kunde GOT BAG erzielte mit einer Online-Verlosung eines Bullys auf Social Media beeindruckende 150.000 neue Follower. Doch diese Reichweite hatte ihren Preis: Mehrere Zehntausend Euro wurden in die Kampagne investiert. Was dabei jedoch auf der Strecke blieb, war die Markenpositionierung. Weder Produkte noch die eigentlichen Markenwerte wurden wirklich kommuniziert, was zur Folge hatte, dass die neu gewonnenen Follower erst in aufwendiger Arbeit zu echten Markenfans konvertiert werden mussten. Hier zeigt sich der deutliche Unterschied zu klassischen PR-Gewinnspielen: mehr Fläche, mehr Details, mehr Darstellungsmöglichkeiten in Print oder Online bieten eine wesentlich höhere Chance, die Marke authentisch zu positionieren.

Fazit: Gewinnspiele sind mehr als „cheesy“, sondern “on fleek”!

Am Ende bleibt festzuhalten: Gewinnspiele können weit mehr als nur kurzlebigen „Hype“ generieren. Sie bieten eine hervorragende Möglichkeit, Markeninhalte nachhaltig zu platzieren und langfristig Reichweite zu schaffen. Gerade in einer Zeit, in der Aufmerksamkeit ein knappes Gut ist, punkten sie durch größere Platzierungsmöglichkeiten, höhere Verweildauer und multiplizierte Reichweiten. Wer es geschickt angeht, nutzt diese Instrumente, um nicht nur Bekanntheit, sondern auch Markenbindung und Umsatz zu steigern. Also: Ist ein Gewinnspiel cheesy oder on fleek? Ich sage: on fleek, wenn es richtig gemacht wird.