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Nicht alle Wege führen zu Amazon

Auch wenn Amazon der wohl mit Abstand größte Player im E-Commerce Markt ist, lohnt es sich einen Blick auf die kleineren Marktplätze zu werfen.
ChannelAdvisor | 11.01.2022
Nicht alle Wege führen zu Amazon: kleinere Marktplätze im Visier © pixabay
 

Amazon ist für viele der Nummer 1 Marktplatz der Wahl, aber es ist keineswegs die einzige Option. Obwohl Wish, Limango und Digitec Galaxus AG, umsatzgemäß, 95-mal kleiner sind als der Gigant Amazon (386 Milliarden US-Dollar in 2020), sind sie keine kleinen Fische. Im Gegenteil: Die Digitec Galaxus AG ist der größte Onlinehändler in der Schweiz mit einem Umsatz von rum 1,8 Milliarden Franken. Limango, das zur Otto Group gehört, zählt mit 8 Millionen Mitgliedern und 1,7 Millionen Kunden in Europa zu den führenden Shopping-Communities für Mütter und junge Familien. Auch Wish kommt auf fast zwei Milliarden Jahresumsatz. Auch wenn Amazon mit weit über 400 Milliarden Umsatz in diesem Jahr der wohl mit Abstand größte Player im Markt ist, lohnt ein Blick auf die kleineren Marktplätze. Denn auch sie bieten große Potenziale. 

Egal ob klein oder groß - Marktplätze haben durch die Pandemie weltweit einen Schub bekommen. Dafür mitverantwortlich sind die VerbraucherInnen, die online nicht nur mehr, sondern auch anders einkaufen. Durch das veränderte Verhalten der KonsumentInnen sollten Marktplätze und Retailer ihre Strategien ändern bzw. anpassen, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. 

Drei Tipps für Wish, Limango und Galaxus 

Wish 

Das amerikanische E-Commerce-Unternehmen wurde 2010 als Wunschlisten-Portal gegründet, 2013 in eine E-Commerce-Plattform umgewandelt und betreibt neben der gleichnamigen Website noch eine Shopping-App. Der E-Commerce-Marktplatz mit Firmensitz in San Francisco hat über 100 Millionen Nutzer auf iOS- und Android-Plattformen. Kleinere Unternehmen und Hersteller verkaufen hier ihre Ware direkt an die VerbraucherInnen - meist günstige Ware mit hohen Rabatten. Händler, die auf Wish verkaufen wollen, sollten folgende Punkte beachten: 

  • 70 Prozent der Sitzungen, die später zu einer Transaktion führen, gehen nicht direkt auf eine Suchanfrage zurück. Der Marktplatz dient seinen kunden vor allem als Inspiration. Und ein personalisierter Algorithmus zeigt unterschiedliche Produkte, Bilder und Videos. 
  • KundInnen aus Wish haben in der Pandemie ein größeres Interesse an verschiedenen Produkten und Produktkategorien gezeigt, die zuvor meist nur um Handel gekauft worden sind. 
  • Die zunehmende Personalisierung auf Wish führt zu mehr inhaltsorientierten Listings und Produkten. Durch einen stärkeren Fokus aus das B2C-Geschäft der HändlerInnen auf Wish und der Einführung von verschiedenen Icons, können KundInnen jetzt auch anders nach Produkten suchen. Eine große Sportmarke hat ein anderes Auftreten als der Reseller der Ware. Es gibt einen klaren Unterschied zwischen Retailer und Marke, die ihre Ware direkt verkauft. 

 

Limango 

Das Unternehmen wurde 2007 gegründet und ist seit 2009 Teil der Otto Group. Limango ist in Deutschland, Österreich, den Niederlanden sowie Frankreich aktiv und ist mit 8 Millionen Mitgliedern und 1,7 Millionen KundInnen Europas führende Private-Shopping-Community für Mütter und junge Familien. In knapp 6.000 Verkausaktionen pro Jahr bietet Limango jeden Tag ausgewählte Markenangebote aus den Bereichen Babyausstattung, Kinder- und Erwachsenenmode, Kosmetik, Outdoor & Sport wie auch Home & Living zu familienfreundlichen Preisen. Folgende Tipps gibt der Marktplatz seinen HändlerInnen auf den Weg: 

  • Besonders mit dem ersten Lockdown wurde mehr Spielzeugware gekauft. Der massive Anstieg dieses Produktsortiments ist vergleichbar mit dem, was Limango währen der Weihnachtssaison beobachtet. 
  • Auch Zielgruppen haben sich durch die Pandemie verändert. Die Haupt-Zielgruppe von Limago sind Mütter zwischen 25-50, durch die Pandemie haben sich aber auch ältere Leute dem E-Commerce angenähert. 
  • Viele Anfragen kommen aus Frankreich, Spanien und Italien. Partner müssen dann vor allem sicherstellen, dass Produkte zu vernünftigen Kosten verschickt und Retouren ordentlich bearbeitet werden. Limango kümmert sich um das Cash-In wie auch um die steuerliche Abrechnung für Händler und Marken.

 

Digitec Galaxus AG

Die Digitec Galaxus AG ist der größte Onlinehändler in der Schweiz. Das Unternehmen betreibt insgesamt elf Digitec-Filialen in der Schweiz wie auch die beiden Onlineshops Digitec und Galaxus. Galaxus bietet Sparten wie Haushalt, Wohnen, Sport, Fashion und Spielwaren sowie Tierbedarf, Beauty und Gesundheit. Seit März befinden sich hier mehr als 1,5 Millionen Produkte im Sortiment, seit 2019 werden hier sogar Autos zum Kauf und zur Miete angeboten. Durch die Pandemie hat der Marktplatz viele Neukunden gewonnen. Hier sind drei Tipps für das Verkaufen über Galaxus: 

  • Die Nachfrage an Home-Office-Supplies aber auch um Gartenbereich sind enorm gestiegen. 
  • Um sich von der Masse abzuheben, besonders wenn es um Consumer-Electronics geht, muss eine Diversifikationsstrategie her. Potentielle PartnerInnen bekommen gute Einblicke in Kunden und Zielgruppen. Basierend auf dieser Strategie kann man demogrpahische und regionale Merkmale der KundInnen herausfiltern. 
  • In der Schweiz steht man vor besonderen Herausforderungen, wenn es um den Produktverkehr geht. Der Aufwand bezüglich Logistik ist hier sehr hoch. Es ist das einzige Land in Europa, in dem man als Händler und Marke eine Gewichtsverzollung findet, d.h. die Zollabgabe basiert auf dem Gewicht des Produktesm mit einer Mehrwertsteuer von 7.7 Prozent. Galaxus ist hier als Marktplatz eingestiegen, um das Problem für Marken und HändlerInnen zu lösen. Mit einer eigenen Zollsoftware können HändlerInnen aus Europa ihre Produkte an eine deutsche Lieferadresse schicken und Galaxus übernimmt damit die Verzollung und Verteilung in der Schweiz. 

 

Das Wichtigste: Vorbereitung 

Das kleine Marktplätze wie Wish, Limango und Digitec Galaxus AG Chancen bieten, steht wohl außer Frage. Im Vorfeld sollten sich HändlerInnen und Marken aber über die eigene Strategie bewusst sein: Was sind die USPs? Wie wird man am besten und schnellsten "Retailready" und welche Möglichkeiten existieren, um die Zielgruppen anzusprechen? Auch Themen wie das Übersetzen von Produkttexten, Steuerrecht und Währung sollten eingehend analysiert werden. Wenn der Verkauf über die eigene Landesgrenze erfolgt, sind das die drei wichtigsten Punkte, die beachtet werden müssen. Mit der richtigen Vorbereitung steht den HändlerInnen und Marken für einen erfolgreichen Einstieg in den jeweiligen Marktplatz dann nichts mehr im Wege.