Wie Bekanntschaften bei der Jobsuche helfen können
Um im Job heute voll durchzustarten, ist meist mehr als nur Fleiß und gute Arbeit notwendig. Ein gut gepflegtes soziales Netzwerk kann dabei den entscheidenden Vorteil bringen. Diese Erkenntnis ist keinesfalls neu. Schon 1973 wurde sie vom amerikanischen Soziologen Mark Granovetter wissenschaftlich bestätigt. Sein Aufsatz „The Strength of Weak Ties“ gehört zu den einflussreichsten soziologischen Aufsätzen überhaupt und zeigt auf, wie gerade Bekanntschaften (weak ties), die Jobsuche voranbringen.
Granovetter unterscheidet zwischen Bekanntschaften (weak ties) und engen Kontakten (strong ties). Enge Kontakte, sind die Menschen, mit denen wir fast täglich in Kontakt stehen, also vor allem unsere Arbeitskollegen, enge Freunde und Familie. Mit ihnen teilen wir ein ähnliches soziales Umfeld. Dadurch aber laufen wir Gefahr, mit den immer gleichen Informationen versorgt zu werden und so den Anschluss an unsere Mitbewerber zu verlieren.
Hier kommen unsere Bekanntschaften ins Spiel, die sich in der Peripherie unseres sozialen Netzwerks befinden. Sie versorgen uns mit neuen, interessanten Informationen, die sie aus ihrem eigenen sozialen Umfeld beziehen und befreien uns so aus unserer Filterblase. Mehr noch, sie dienen auch als Brückenbauer, indem sie uns Personen aus ihrem sozialen Umfeld vorstellen und so unser Netzwerk bereichern [1].
Die Vorteile einer Jobvermittlung mittels Bekanntschaften sind immens. Dabei profitiert nicht nur der Arbeitnehmer, sondern auch das Unternehmen. Wie Studien belegen, ist ein über Bekannte vermittelter Arbeitnehmer zufriedener mit seinem Job; Er kündigt seltener, ist produktiver [2], hat bessere Aufstiegschancen im Vergleich zu seinen Kollegen und er verdient teilweise sogar besser [3]. Für Hochschulabsolventen, die zwischen Abschluss und Berufseinstieg stehen, gibt es noch einen weiteren Vorteil. So reduziert sich die Suchphase für einen Job bei der Vermittlung durch einen Bekannten. Zudem treten bei der Stellensuche, seltener Schwierigkeiten auf [4].
Bei dieser Liste an Vorteilen, sollte man erwarten, dass aktives Netzwerken längst zum Arbeitsleben dazugehört, wie das allmorgendliche Meeting. Nur wie so oft hängt die Praxis der Theorie hinterher. So gaben in einer aktuellen Studie [5] des Büromittellieferanten Viking in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut OnePoll, 65 Prozent der Deutschen an, nicht aktiv zu netzwerken. Sie lassen sich in Zeiten, in denen bis zu 40 Prozent der Jobs mithilfe von Beziehungen vergeben werden, attraktive Jobs entgehen und limitieren sich selbst auf herkömmliche Arten der Jobsuche. Der Grund hierfür ist aber nicht die fehlende Erkenntnis, dass Netzwerken eine wichtige Rolle im Arbeitsleben spielt. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass sie um die Wichtigkeit eines umfangreichen sozialen Netzwerks für eine erfolgreiche Karriere wissen. Es sind also andere Gründe, die vom Netzwerken abhalten und das, obwohl es nie so einfach war wie heute sich ein soziales Netzwerk aufzubauen.
Die Digitalisierung unseres Lebens bietet diverse Möglichkeiten, das soziale Umfeld zu erweitern. Es gibt die im Alltag gerne genutzten sozialen Medien wie Facebook und Twitter, auf denen sich vor allem privat vernetzt wird. Diese werden inzwischen durch soziale Netzwerke, wie Xing und LinkedIn, ergänzt, die sich auf berufliche Kontakte spezialisiert haben. Sie nehmen die Rolle eines Vermittlers ein und sind aus der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Die Kontaktaufnahme geschieht durch einen einfachen Mausklick und auch die Kontaktpflege gestaltet sich sehr einfach. So können Sie anderen Nutzern beispielsweise zu Firmenjubiläen oder Geburtstagen gratulieren. Für den Netzwerkausbau, ist gerade die Funktion, Kontakte von Kontakten sehen zu können, Gold wert. Die gemeinsame Bezugsperson erleichtert, die Kontaktaufnahme immens. Es ist kein Geheimnis, dass auch Personaler beispielsweise Xing durchforsten. Auf der Suche nach dem perfekten Jobkandidaten ist Xing eine attraktive Anlaufstelle. Ein gut gepflegtes Profil ist für Jobsuchende hier ein Muss, will man aus den 16 Millionen Nutzern herausstechen.
Statt sich also auf die herkömmlichen Bewerbungsverfahren zu versteifen und Tag ein Tag aus Bewerbungen zu verschicken, hören Sie sich mal in Ihrem Umfeld um. Hat jemand interessante Informationen? Vielleicht arbeitet ein alter Freund in Ihrer Traumbranche und kann Ihnen wertvolle Tipps geben. Nutzen Sie Ihre Bekanntschaften und all die Vorteile, online wie offline, um Ihre Karriere richtig ins Rollen zu bringen.
Quellen:
[1] Gondani, Bahareh (2010): Soziale Netzwerke und Karrieren. Zum Einfluss von Beziehungen und Netzwerkstrukturen auf den beruflichen Erfolg von Frauen und Männern.TU Darmstadt [Masterarbeit].
[2] Gee, K. Laura/Jones, Jason, Burke Moira (2017): Social Networks and Labor Markets: How Strong Ties Relate to Job Finding on Facebook`s Social Network. In: Journal of Labor Economics, 35/2, S.485-518.
[3] Granovetter, S. Mark (1973): The Strength of Weak Ties. The American Journal of Sociology, Vol. 78, No. 6, S.1360-1380.
[4] Franzen, Axel/Hangartner, Dominik (2017): Soziale Netzwerke und beruflicher Erfolg. Eine Analyse des Arbeitsmarkteintritts von Hochschulabsolventen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 3, S.443-465.
[5] Viking – Office Depot Deutschland GmbH (2019): Networking-Studie: Zwei Drittel der Deutschen netzwerken nicht. (letzter Zugriff: 08.09.2019).
Wie Bekanntschaften bei der Jobsuche helfen
Granovetter unterscheidet zwischen Bekanntschaften (weak ties) und engen Kontakten (strong ties). Enge Kontakte, sind die Menschen, mit denen wir fast täglich in Kontakt stehen, also vor allem unsere Arbeitskollegen, enge Freunde und Familie. Mit ihnen teilen wir ein ähnliches soziales Umfeld. Dadurch aber laufen wir Gefahr, mit den immer gleichen Informationen versorgt zu werden und so den Anschluss an unsere Mitbewerber zu verlieren.
Hier kommen unsere Bekanntschaften ins Spiel, die sich in der Peripherie unseres sozialen Netzwerks befinden. Sie versorgen uns mit neuen, interessanten Informationen, die sie aus ihrem eigenen sozialen Umfeld beziehen und befreien uns so aus unserer Filterblase. Mehr noch, sie dienen auch als Brückenbauer, indem sie uns Personen aus ihrem sozialen Umfeld vorstellen und so unser Netzwerk bereichern [1].
Die Vorteile einer Jobvermittlung mittels Bekanntschaften sind immens. Dabei profitiert nicht nur der Arbeitnehmer, sondern auch das Unternehmen. Wie Studien belegen, ist ein über Bekannte vermittelter Arbeitnehmer zufriedener mit seinem Job; Er kündigt seltener, ist produktiver [2], hat bessere Aufstiegschancen im Vergleich zu seinen Kollegen und er verdient teilweise sogar besser [3]. Für Hochschulabsolventen, die zwischen Abschluss und Berufseinstieg stehen, gibt es noch einen weiteren Vorteil. So reduziert sich die Suchphase für einen Job bei der Vermittlung durch einen Bekannten. Zudem treten bei der Stellensuche, seltener Schwierigkeiten auf [4].
Zwei Drittel der Deutschen netzwerken nicht
Bei dieser Liste an Vorteilen, sollte man erwarten, dass aktives Netzwerken längst zum Arbeitsleben dazugehört, wie das allmorgendliche Meeting. Nur wie so oft hängt die Praxis der Theorie hinterher. So gaben in einer aktuellen Studie [5] des Büromittellieferanten Viking in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut OnePoll, 65 Prozent der Deutschen an, nicht aktiv zu netzwerken. Sie lassen sich in Zeiten, in denen bis zu 40 Prozent der Jobs mithilfe von Beziehungen vergeben werden, attraktive Jobs entgehen und limitieren sich selbst auf herkömmliche Arten der Jobsuche. Der Grund hierfür ist aber nicht die fehlende Erkenntnis, dass Netzwerken eine wichtige Rolle im Arbeitsleben spielt. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass sie um die Wichtigkeit eines umfangreichen sozialen Netzwerks für eine erfolgreiche Karriere wissen. Es sind also andere Gründe, die vom Netzwerken abhalten und das, obwohl es nie so einfach war wie heute sich ein soziales Netzwerk aufzubauen.
Xing und LinkedIn, Netzwerken leicht gemacht
Die Digitalisierung unseres Lebens bietet diverse Möglichkeiten, das soziale Umfeld zu erweitern. Es gibt die im Alltag gerne genutzten sozialen Medien wie Facebook und Twitter, auf denen sich vor allem privat vernetzt wird. Diese werden inzwischen durch soziale Netzwerke, wie Xing und LinkedIn, ergänzt, die sich auf berufliche Kontakte spezialisiert haben. Sie nehmen die Rolle eines Vermittlers ein und sind aus der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Die Kontaktaufnahme geschieht durch einen einfachen Mausklick und auch die Kontaktpflege gestaltet sich sehr einfach. So können Sie anderen Nutzern beispielsweise zu Firmenjubiläen oder Geburtstagen gratulieren. Für den Netzwerkausbau, ist gerade die Funktion, Kontakte von Kontakten sehen zu können, Gold wert. Die gemeinsame Bezugsperson erleichtert, die Kontaktaufnahme immens. Es ist kein Geheimnis, dass auch Personaler beispielsweise Xing durchforsten. Auf der Suche nach dem perfekten Jobkandidaten ist Xing eine attraktive Anlaufstelle. Ein gut gepflegtes Profil ist für Jobsuchende hier ein Muss, will man aus den 16 Millionen Nutzern herausstechen.
Statt sich also auf die herkömmlichen Bewerbungsverfahren zu versteifen und Tag ein Tag aus Bewerbungen zu verschicken, hören Sie sich mal in Ihrem Umfeld um. Hat jemand interessante Informationen? Vielleicht arbeitet ein alter Freund in Ihrer Traumbranche und kann Ihnen wertvolle Tipps geben. Nutzen Sie Ihre Bekanntschaften und all die Vorteile, online wie offline, um Ihre Karriere richtig ins Rollen zu bringen.
Quellen:
[1] Gondani, Bahareh (2010): Soziale Netzwerke und Karrieren. Zum Einfluss von Beziehungen und Netzwerkstrukturen auf den beruflichen Erfolg von Frauen und Männern.TU Darmstadt [Masterarbeit].
[2] Gee, K. Laura/Jones, Jason, Burke Moira (2017): Social Networks and Labor Markets: How Strong Ties Relate to Job Finding on Facebook`s Social Network. In: Journal of Labor Economics, 35/2, S.485-518.
[3] Granovetter, S. Mark (1973): The Strength of Weak Ties. The American Journal of Sociology, Vol. 78, No. 6, S.1360-1380.
[4] Franzen, Axel/Hangartner, Dominik (2017): Soziale Netzwerke und beruflicher Erfolg. Eine Analyse des Arbeitsmarkteintritts von Hochschulabsolventen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 3, S.443-465.
[5] Viking – Office Depot Deutschland GmbH (2019): Networking-Studie: Zwei Drittel der Deutschen netzwerken nicht. (letzter Zugriff: 08.09.2019).