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Hot or Not? So steht es ums Affiliate Marketing

Affiliate Marketing ist Old School und hat im Zeitalter des Datenschutzes keinen Platz? Weit gefehlt, meint Dirk Lajosbanyai.
ad agents GmbH | 19.09.2019
© Pixabay
 
Zum Beitrag im Magazin der ad agents.

Aktuell tut sich einiges rund um die älteste Online-Marketing-Disziplin. Unser Geschäftsführer Dirk Lajosbanyai nennt die zentralen Fragen, die dem Affiliate Marketing Beine machen.

Werbung, bei der nur Kosten entstehen, wenn ein Kauf zu Stande kommt. Dieses für Advertiser geradezu paradiesische Prinzip machte das Affiliate Marketing groß. Cost per Oder (CPO) ist nach wie vor das gängigste Vergütungsmodell im Affiliate Marketing. Datenschutzgetriebene Entwicklungen wie die von Apple eingesetzte Intelligent Tracking Prevention (ITP 2.0) oder Mozillas „Enhanced Tracking Protection“ (ETP) stellen das CPO-Modell vor Herausforderungen: Der zunehmende Cookie-Verlust macht das Conversion-Tracking über längere Zeiträume schwieriger.

Wie reagieren die Affiliate Netzwerke auf den Cookie-Verlust?


Webgains, das jüngst den PerformixX Award in der Kategorie „Bestes Netzwerk & Tracking“ einheimste, hat bereits im vergangenen Jahr auf eine Lösung umgestellt, die über First Party Cookies des Kunden trackt. Sie ermöglicht eine datenschutzkonforme Verfolgung der Customer Journey, wenn der User einem Affiliate-Link folgt und auf der Händlerseite seine Zustimmung gibt. AWIN setzt mit seinem Mastertag ebenfalls auf First Party Cookies. Beide Netzwerke warnen vor allzu großer Sorge. Die ITP-Problematik betrifft beispielsweise nur einen verschwindenden Bruchteil der Safari-Transaktionen, die länger als 24 Stunden für die Konvertierung benötigen.

Wie sich das Thema Datenschutz und damit verbundene Restriktionen entwickeln, ob gesetzliche oder browserseitige, ist freilich schwer vorauszusagen. Gewiss ist hingegen, dass die Netzwerke mit Hochdruck an technischen Lösungen arbeiten, um das Affiliate Marketing auch in Zukunft tragfähig zu machen. Außerdem sind von der Cookie-Problematik auch andere Werbedisziplinen betroffen.

Zugegebenermaßen ist keine so stark auf die Nachverfolgung von Conversions angewiesen, wie das Affiliate Marketing. Womöglich ist dies eine Gelegenheit, neben der Absicherung über technologische Entwicklung und dem Consent-Management, am Monopol der CPO-Vergütung im Affiliate Marketing zu rütteln. Für alteingesessene Affiliate Marketer mag der Gedanke ungewöhnlich sein. Doch eigentlich kann gut verargumentiert werden, warum bereits ein Klick dem Advertiser Geld wert sein sollte.

Wie verteilt sich der Affiliate-Traffic in Zukunft?


Früher gab es bei uns in der Agentur zahlreiche Mitarbeiter, die sich nebenher ein nettes Taschengeld als Publisher verdienten. Der Taxifahrer, der in der Pause Blogbeiträge schreibt und Affiliate-Provisionen kassiert, den gibt es heute nicht mehr. Der Aufwand, mit dem massenhaften, teils hochwertigen Content im Netz zu konkurrieren, ist für kleine Seitenbetreiber zu groß.

Der Traffic im Affiliate Marketing verteilt sich unserer Erfahrung nach auf immer weniger Schultern. Mut macht womöglich das Diversity Update von Google, das Nischenseiten wieder einen Rankinguplift verspricht. Ob kleinere Publisher davon wirklich profitieren, wird sich erst noch zeigen. Interessanter ist vermutlich der Blick auf das Influencer Marketing.

Affiliate und Influencer Marketing: Liebe auf den zweiten Blick?


Inspiration kann der eine oder andere Publisher sicherlich beim Blick auf die Kollegen namens Influencer tanken. Damit sind Onliner gemeint, die ihre Expertise zu einem bestimmten Thema über digitale Kanäle mit anderen Personen teilen. Fällt Ihnen etwas auf? Die Nähe zum Affiliate Marketing liegt auf der Hand. Das Marktvolumen im Influcener Marketing kratzt laut einer Goldmedia-Prognose 2020 im DACH-Raum an der Milliardengrenze. Während das Influencer Marketing durch die Decke geht, kommt das Affiliate Marketing etwas eingestaubt daher.

Eine Ursache ist sicher der Umstand, dass Influencer Marketing von Advertisern überwiegend als Branding-Maßnahme gesehen wird, während beim Affiliate Marketing historisch bedingt messbare Erfolge, also die Performance zählt. Des Weiteren findet Influencer Marketing vor allem in aufstrebenden, sozialen Kanälen wie Instagram statt, während das Old School Affiliate Marketing über Webseiten funktioniert. Doch warum nicht die Stärken beider Disziplinen vereinen? Die ergebnisorientierte Arbeitsweise des Affiliate Marketing mit der Authentizität und Reichweite des Influencer Marketings verbinden?

Stärkt der Ruf nach Messbarkeit von Influencern das Affiliate Marketing?


Die Affiliate Netzwerke haben bereits erste Voraussetzungen geschaffen und bieten einfach installierbare Tools und Widgets für Influencer. Das Thema Messbarkeit wird im Influencer-Marketing zunehmen und die Trend-Disziplin womöglich in die Arme des Affiliate Marketings treiben. Erst kürzlich sorgte der Fall Arii für Furore, die es trotz 2,6 Millionen Abonnenten nicht schaffte, 36 oder 252 T-Shirts (darüber scheiden sich die Geister) zu verkaufen. Das Affiliate Marketing steht parat und bietet die passenden Plattformen und Technologien, um die Messbarkeit im Influencer Marketing zu erhöhen und die Organisation zu verbessern. Die Verbindung von Influencer und Affiliate Marketing bietet hochspannende Potentiale im Brandformance-Marketing.

Inwiefern verändert KI das Affiliate Marketing?


Automatisierung und KI beherrschen nunmehr seit einiger Zeit das Online Marketing. Zumindest glaubt man das beim regelmäßigen Blick in die Fachmedien. Doch konkrete Anwendungsbeispiele für den Einsatz künstlicher Intelligenz gibt es eher selten. Das Affiliate Marketing hat es natürlich besonders schwer, da keine Zielgruppen über ein intelligentes Verfahren segmentiert oder die Gebote datengestützt gesteuert werden, wie beispielsweise in der Suchmaschinenwerbung.

Jedoch entwickeln sich auch im Affiliate-Marketing viele spannende Ansätze. KI kann Affiliate Marketern beispielsweise Empfehlungen geben, um aus der großen und stetig wachsenden Anzahl an Publishern zu wählen. Auch eine fairere Bewertung der Beiträge einzelner Kanäle in der Customer Journey ist greifbar. Somit kann besser ermittelt werden, welchen Beitrag kleinere Publisher und Influencer zu einer Conversion geleistet haben, um diese angemessen zu entlohnen.Das Affiliate Marketing kann seinen Beitrag in der Customer Journey dadurch nicht nur besser unter Beweis stellen. Es hat auch die Chance, sich aus dem Status des reinen Vertriebskanals zu erheben und zu einem ganzheitlichen Marketing-Kanal zu entwickeln.

Last but not least lassen sich mithilfe von KI zukünftige Trends und somit Potentiale im Affiliate Marketing frühzeitig erkennen. Bei all diesen maschinellen Aussichten soll betont werden: Der menschliche Faktor, die persönlichen Beziehungen und Vertrauen kann nicht durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden und bleibt die Seele des Affiliate Marketings.

Affiliate Marketing ist im Marketing-Mix „hot“


Meine Prognose: Affiliate Marketing ist und bleibt definitiv „hot“ und gehört auch in den kommenden Jahren fest zu jedem vernünftigen Marketing Mix. Es bietet nach wie vor attraktive, risikoarme Bedingungen für Advertiser und liefert zu verlässliche Umsätze, um einfach von der Bildfläche zu verschwinden.

So schmerzlich Datenschutzgesetze wie DSGVO und ePrivacy für Online-Marketer auch sind – sie üben einen Innovationszwang aus, der dem Affiliate Marketing im positiven Sinn Beine macht. Der technologische Fortschritt und die zunehmende Verzahnung mit dem Influencer Marketing sind nur zwei Ansatzpunkte, die das Affiliate Marketing auch in Zukunft zu einem attraktiven Marketingkanal machen.

Zum Beitrag im Magazin der ad agents.