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Google AdWords streicht Anzeigen auf der rechten Seite

Google passt die Darstellung der Suchergebnisse auf dem Desktop an und streicht AdWords Anzeigen auf der rechten Seite. Welche Auswirkungen hat dies für die Unternehmen?
Alexander Gut | 24.02.2016
Google passt die Darstellung der Suchergebnisse auf dem Desktop an. Künftig wird es keine bezahlten Ergebnisse (auch als AdWords Anzeigen bekannt) auf der rechten Seite geben. Damit wird das Aussehen der Seite an die mobilen Ergebnisseiten angepasst. Gleichzeitig will Google jetzt bis zu 4 Anzeigen über den organischen Suchergebnissen schalten und auch drei Anzeigen unten auf der Seite platzieren. Wir fassen die bevorstehenden Änderungen zusammen und welche Auswirkungen sie haben (können).

Was ändert sich?

Bisher zeigt Google auf einem Desktop-PC bis zu drei Anzeigen über den organischen Suchergebnissen. Auf der rechten Seite werden nochmal bis zu 8 AdWords Anzeigen eingeblendet.

Beim neuen Design werden bis zu vier Anzeigen über den organischen Ergebnissen stehen. Zusätzlich werden drei Anzeigen ganz unten auf der Seite geschaltet. Die rechte Seitenleiste soll leer bleiben. Allerdings gibt es dafür eine Ausnahme: Die Anzeigen aus Google Shopping Kampagnen – auch als Product Listing Ads (PLA) bekannt – werden weiterhin rechts neben den Suchergebnissen und den Top-Anzeigen dargestellt.

Damit werden die Suchergebnisse bei Google auf einem Desktop fast genauso aussehen, wie auf einem mobilen Gerät. Auf einem Smartphone ist bekanntlich nicht genügend Platz für eine rechte Spalte. Und auf Tablets hat Google das neue Interface bereits in November 2015 eingeführt. Damals wurde die Darstellung aus einer Kombination von Desktop- und mobilen Version gegen einem Smartphone-ähnlichen Aussehen geändert.

Die erste Abbildung zeigt die bisherige Suchergebnisseite und die zweite Abbildung stellt die neue Darstellung der AdWords Anzeigen dar.

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Derzeit ist die Änderung noch nicht bei allen Nutzern sichtbar. Dies wird sich in den kommenden Tagen jedoch ändern, wenn Google das neue Design der Suchseite für alle Nutzer freigeschaltet hat.

Warum die Änderung?

Google testet das neue Erscheinungsbild der Suchseiten bereits seit mehreren Jahren. In letzter Zeit wurden auch sie Suchergebnisseiten auch in Deutschland andere Anzeigen-Plätze getestet. Nun soll das neue Aussehen der Seite ohne die rechte Anzeigen-Spalte global ausgerollt werden.
Ein Google-Sprecher bestätigte gegenüber Search Engine Land, dass die Änderungen nun für alle Suchanfragen in allen Sprachen ausgerollt werden:

“We’ve been testing this layout for a long time, so some people might see it on a very small number of commercial queries. We’ll continue to make tweaks, but this is designed for highly commercial queries where the layout is able to provide more relevant results for people searching and better performance for advertisers.” (Quelle: searchengineland.com/google-no-ads-right-side-of-desktop-search-results-242997 - Search Engine Land)

Mit dem neuen Layout erreicht Google nach eigenen Angaben, dass die Ergebnisse insgesamt mehr Relevanz für die Nutzer haben werden. Auch sollen neue Anzeigen-Platzierungen eine bessere Performance für Werbetreibende bringen.

Laut mehreren Studien beschäftigen sich die Nutzer meistens nur mit den oberen Ergebnissen auf der Suchseite. Die durchschnittliche Klickrate dürfte hier deutlich höher sein, als auf den Anzeigen in der rechten Spalte (right hand side, RHS). Es wird zudem spekuliert, dass die Klicks auf die vier AdWords Anzeigen oberhalb der organischen Ergebnisse insgesamt mehr Umsatz für Google bringen, als die relativ günstigen Klicks auf der gesamten rechten Spalte.

Was bedeutet diese Änderung?

Das neue Aussehen der Suchergebnisseiten (SERP) von Google wird sicherlich eine Reihe von Auswirkungen haben. Alexander Gut, Online Marketing Experte, der sich seit über 10 Jahren auf Google AdWords spezialisiert hat, fasst die möglichen Auswirkungen zusammen:

1. Die Anzahl der Werbeplätze auf einer Suchergebnisseite (SERP) wird reduziert – von bisher 11 auf nun 7 Anzeigenpositionen. Damit wird der Konkurrenzkampf um die verbleibenden Anzeigenplätze größer.

2. Der höhere Wettbewerb um die Top-Positionen kann zunächst dazu führen, dass das Schalten von AdWords Anzeigen teurer wird. Denn einige Werbetreibende werden versuchen, die Top-4-Positionen durch höhere Gebote zu sichern.

3. Es ist möglich dass dadurch auch die Schätzungen für Gebote für Top-Positionen, die Google den Werbetreibenden anzeigt, steigen werden. Wer automatische Bidding-Tools einsetzt und damit auf Top-Positionen bietet, sollte die Klick-Kosten auf jeden Fall im Auge behalten.

4. Bisher haben kleinere Unternehmen, die zuvor ihre Anzeigen auf unteren Positionen in der rechten Seitenleiste geschaltet haben, auch Aufmerksamkeit von potenziellen Kunden zum Teil für sehr wenig Geld hatten. Durch den Wegfall von diesen günstigen Anzeigenpositionen können einige Unternehmen auch ihre Kampagnen stoppen und kein AdWords mehr schalten.

5. Der gleiche Grund kann auch zu einer höheren Markteintrittsbarriere für kleinere Unternehmen führen. Denn nicht alle Unternehmen verfügen über genügend Budget und Know-how, um mit den Big-Playern bei den Top-Positionen zu konkurrieren.

6. Die Top-Positionen waren bereits bisher nur durch eine bessere Relevanz zu erreichen. Behält Google den bisherigen Kurs bei, werden immer mehr Werbetreibende Wert auf eine höhere Qualität ihrer Anzeigen, Keywords und Landingpages legen. Durch den besseren Qualitätsfaktor werden auch die neuen Top-Positionen wieder günstiger. Die Klickpreise (CPC) können also mittelfristig wieder sinken. Auf jeden Fall profitieren aktuell die Unternehmen, die bereits bei ihren AdWords Kampagnen auf gute Qualität und Relevanz zwischen Suchanfragen und ihrem Angebot gesetzt haben.

7. Die ersten Positionen der organischen Ergebnisse rutschen in der Darstellung weiter nach unten. Je nach Display-Größe und Suchumfeld können sie sogar komplett aus dem sichtbaren Bereich („above the fold“) verschwinden. Dies gilt insbesondere dann, wenn auch lokale Suchergebnisse mit Standort-Karte zwischen den Anzeigen und organischen Ergebnissen eingeblendet werden. Dadurch wird der Kampf um Top Positionen auch im Bereich SEO angefeuert.

8. Die Anzeigen auf den Top-Positionen werden höhere Klickraten erzielen und auch insgesamt mehr Klicks bekommen. Dadurch verdient Google am Ende auch mehr.

Die ersten Eindrücke

Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass AdWords Anzeigen auf den Positionen 3 und 4 höhere Klickraten haben, als bisher. Wie WordStream berichtet (www.wordstream.com/blog/ws/2016/02/23/google-kills-side-ads-more-data), haben diese bereits in den ersten Tagen nach der Umstellung der Anzeigen-Darstellung höhere Klickraten erhalten.

Ein weiterer Gewinner bei der neuen Anzeigen-Darstellung sind die Shopping-Anzeigen. Diese werden zwar auf den gleichen Positionen wie bisher eingeblendet, werden jedoch besser wahrgenommen. Auch hier berichtet WordStream von steigenden Klickraten, was die Werbetreibende natürlich freuen wird.

Fazit: Was soll ich als Werbetreibende unternehmen?

Diese Frage werden sich in diesen Tagen sicherlich viele stellen. Wie öfter erwähnt, legt Google viel Wert auf die Relevanz der Suchergebnisse für die Nutzer. Auch die Anzeigen und die Angebote auf den Websites dahinter sollen für die Nutzer relevant sein. Die Qualität der Kampagnen gewinnt also weiter an Bedeutung. Für alle, die Google AdWords als einen Marketing-Kanal auch künftig nutzen wollen, wird es einmal mehr lohnen, sich mit der AdWords Optimierung zu beschäftigen.

Auch Google Shopping Kampagnen gewinnen an Bedeutung. Wer also Produkte vertreibt, für die es möglich ist entsprechende Anzeigen zu schalten, sollte dies auch tun. Auch eine Überprüfung und ggf. Optimierung von bestehenden Shopping Anzeigen ist ratsam, denn der Wettbewerb wird sich auch hier verschärfen.

Gleichzeitig sollten Unternehmen und Agenturen nicht überreagieren und ihre AdWords Kampagnen weiterhin auf die Nutzer optimieren.