print logo

Social Media: das neue Universum

Drei Facetten der Nutzung. Die Qual der Wahl.
Leseprobe aus dem Buch
"PR im Social Web: das Handbuch für Kommunikationsprofis und Praktiker"
3. überarbeitete Auflage (April 2014)
Autoren: Marie-Christine Schindler und und Tapio Liller


Welche Internetangebote meinen wir genau, wenn wir von Social Media sprechen? Die Rede ist von ganz unterschiedlichen Formen sozialer Plattformen und Netzwerke, die zum gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dienen. Zu den bekanntesten Beispielen zählen Facebook, YouTube, Twitter und Yelp. Als Kommunikationsmittel werden dabei Text, Bild, Audio oder Video verwendet. Von den traditionellen Massenmedien unterscheiden sich Social Media in erster Linie dadurch, dass sie auf Interaktion beruhen. Zudem besteht kein Gefälle mehr zwischen Sender und Empfänger, denn der Empfänger hat es in der Hand, selbst auch zum Sender zu werden. Die Benutzer erstellen ihre eigenen Inhalte – wir sprechen auch von benutzergenerierten Inhalten oder User Generated Content.

Drei Facetten der Nutzung

Jan Schmidt, wissenschaftlicher Referent für digitale interaktive Medien und politische Kommunikation am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung, hat drei Facetten identifiziert, wie das Social Web genutzt wird:

• Informationsmanagement: Online verfügbare Informationen können gefunden, bewertet und verwaltet werden.

• Identitätsmanagement: Der User kann verschiedene Aspekte von sich selbst im Internet darstellen.

• Beziehungsmanagement: Kontakte können abgebildet, gepflegt und neu geknüpft werden.

Diese drei Grundanforderungen werden Sie übrigens überall im Social Web, in jeder einzelnen Anwendung, wieder antreffen. Sie werden feststellen, dass sie zwar unterschiedlich ausgeprägt, aber immer alle vertreten sind.

Die Qual der Wahl

Die Technologie des Web 2.0 entwickelt sich rasant, und täglich kommen Dutzende neuer Anwendungen dazu. Diese schillernde Vielfalt zeigt auch das Konversationsprisma von Brian Solis, Autor von zahlreichen Büchern zu digitalen Geschäfts- und Kommunikationsstrategien und seit 2011 Business Analyst bei der Altimeter Group. Das Schaubild zeigt die Social-Media-Landschaft mit allen relevanten Konversationskanälen (Abbildung 1-14). Wenn Sie diese Illustration zum ersten Mal studieren, werden Sie von der Dimension wohl gleichermaßen beeindruckt wie erschlagen sein. Begehen Sie aber auch hier nicht den Fehler, sich erst auf die Tools zu stürzen, sondern studieren Sie erst das Zentrum, welches zeigt, wo PR im Social Web im Kern beginnt.

included image

Abb.: Social Media Prisma (Quelle: www.conversationprism.com)

Wir sind versucht, unsere Aufmerksamkeit auf Facebook, You-Tube, Twitter, Pinterest, Instagram, Wikipedia und auf Google+ sowie vielleicht noch Blogs, also die Mainstream-Plattformen zu beschränken. Dabei gibt es zahlreiche weitere Kanäle, die unseren Zweck möglicherweise besser erfüllen oder die Auftritte in den Mainstream-Medien zumindest auf hervorragende Weise ergänzen. Und genau das will diese Grafik, die immer nur eine Momentaufnahme sein kann, zeigen. Sie öffnet uns den Blick für die Bandbreite, die Verschiedenheit der Anwendungsbereiche und die Vielfalt von Social Media. Menschen tauschen sich an vielen Orten im Web mit Bild, Text und Ton aus. Sie publizieren, diskutieren, suchen, sammeln und teilen Inhalte über sich selbst, über Produkte und Dienstleistungen oder über Unternehmen.

Schauen wir uns exemplarisch einige der neben den bereits genannten sozialen Netzwerken wichtigsten Medienkategorien an:

• Social Bookmarks (auf deutsch soziale Lesezeichen) sind Plattformen, auf denen Links von mehreren Nutzern gemeinsam auf einem Server im Internet oder im Intranet abgelegt und verschlagwortet werden. Interessant sind zum Beispiel diigo.com oder delicious.com.

• Media Sharing ermöglicht den Austausch von Bildern (z. B. bei Flickr oder Picasa) oder Präsentationen und White Papers (z. B. Slideshare oder Scribd).

• Die Zusammenarbeit im beruflichen Alltag erleichtern unter anderem die Anwendungen Dropbox für den Austausch von Dokumenten, Skype für Gespräche über das Web oder auch Google+ mit Kreisen und Hangouts für die Zusammenarbeit in Gruppen.

• Foren sind virtuelle Orte zum Austausch und zur Archivierung von Gedanken, Meinungen und Erfahrungen. Ob zu Kino, Games oder Fernsehen – es gibt kaum ein Thema, zu dem Sie, zum Beispiel via Google-Suche, nicht auch Foren finden könnten.

Und wie finden Sie heraus, wo Sie sich aktiv beteiligen sollten? Indem Sie erst einmal zuhören und beobachten. Zuhören bedeutet, ein Social Media Monitoring aufzubauen. Da die Gespräche immer stärker auf verschiedene Plattformen verteilt sind, müssen Sie diese über verschiedene Kanäle hinweg aufbauen. Wie das geht, behandeln wir in Kapitel 4.

Hinweis

Auf http://groups.diigo.com/group/pr-im-social-web sind übrigens die wichtigsten in diesem Buch genannten Links zusammengestellt.



included image

Inhaltsverzeichnis und Probekapitel im PDF anbei zum download.