Der Shopping-Trieb
Das 30. Paar Schuhe, immer das neueste Smartphone, schon wieder ein Sofa, obwohl das alte noch in Ordnung ist: Wir kaufen immer mehr, darunter immer mehr Unnötiges. Frei nach dem Motto: Ich konsumiere, also bin ich. Damit sind nicht nur die vielen Schweizer gemeint, die derzeit wegen des starken Frankens in den deutschen Grenzregionen Supermärkte und Drogerien leer kaufen. Früher diente der Einkauf der Befriedigung konkreter Bedürfnisse wie Hunger und Durst. Heute ist Shopping eine Freizeitbeschäftigung, und das Kaufen bestimmter Produkte unterstreicht unsere Identität. Erlebnis und Emotion stehen im Vordergrund. Shopping als Selbstzweck: Wie konnte es so weit kommen?
Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gehen 45 Prozent der Deutschen in ihrer Freizeit gern Schaufensterbummeln und Shoppen. Damit liegt Einkaufen als Hobby sogar noch vor Sport treiben (44 Prozent). Dabei funktionieren sowohl Sport als auch Shopping nach ähnlichen Mustern – zumindest im Gehirn: Bei beiden Aktivitäten werden im besten Fall Glückshormone ausgeschüttet. Wer kennt es nicht, das schöne Gefühl, wenn man beispielsweise genau das Oberteil ergattert, das perfekt zur neu gekauften Hose passt. Am besten noch um die Hälfte runtergesetzt – was man da spart! Da muss man zuschlagen.