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Bahn-Werbung empört Gastwirte

Deutsche Bahn-Werbung erzürnt Gastonomen, da sie gezielt Mitarbeiter aus der Branche abwirbt. DB lenkt ein und überarbeitet die Kampagne.
01.07.24 | Interessanter Artikel bei tz

- Gastrobranche kritisiert DB-Werbung, die Mitarbeiter abwerben will
- DB überarbeitet die Kampagne nach Kritik und setzt authentische Geschichten ein
- Personalmangel in Gastro- und Transportbranche sorgt für gegenseitige Abwerbung

Die Deutsche Bahn (DB) hat mit ihrer neuesten Werbekampagne heftige Reaktionen aus der Gastronomiebranche hervorgerufen. Die Anzeige mit dem Slogan "Früher in der Gastro tätig, heute Lokführer" stieß besonders im Kreisverband Garmisch-Partenkirchen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes auf massive Kritik. Christian Bär, stellvertretender Kreisvorsitzender, bezeichnete die Kampagne als "ungeheuerlich" und betonte, dass sie als Angriff auf die Gastronomiebranche zu werten sei, die ohnehin stark unter Personalmangel leidet. Auch steigende Energiekosten und rückläufige Gästezahlen belasten die Branche zusätzlich, berichtet tz.

Die Kampagne der DB, die Mitarbeiter aus der Gastronomie für den Quereinstieg als Lokführer gewinnen soll, wurde auch von politischen Vertretern kritisiert. Anja Karliczek, tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU im Bundestag, äußerte auf LinkedIn, dass die Werbung die Gastronomiebranche herabwürdige und forderte die Bahn auf, ihre Strategie zu überdenken. Die Bahn reagierte auf die Kritik und räumte ein, dass die Werbung missverständlich sei. Eine Sprecherin des Unternehmens betonte, dass die Kampagne sich an alle Menschen richte, die sich beruflich neu orientieren möchten, und nicht ausschließlich an Gastronomiemitarbeiter.

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, vertreten durch Dr. Johann Niggl, zeigte Verständnis für den Personalmangel sowohl in der Transport- als auch in der Gastronomiebranche. Niggl betonte jedoch, dass die gegenseitige Abwerbung von Personal keine nachhaltige Lösung sei. Die DB hat bereits damit begonnen, die umstrittenen Werbemotive zu überarbeiten und auszutauschen.