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Zwei Drittel der Digitalwerbung landet auf Schrottseiten

Studie zeigt: 75 Prozent der Fehlinformation-Websites wurden durch Anzeigen subventioniert. 55 Prozent der aktivsten Werber sind betroffen.
24.06.24

- 2/3 der Werbetreibenden kauften unwissentlich Anzeigen auf Fehlinformation-Websites
- Mehr als 75 % der Fehlinformation-Websites wurden von Werbeanzeigen subventioniert
- 55 % der 100 aktivsten Werbetreibenden erschienen auf Fehlinformation-Websites


Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Forschern der Stanford University und Carnegie Mellon University hat herausgefunden, dass zwei Drittel der Werbetreibenden zwischen 2019 und 2021 unwissentlich Anzeigen auf Websites kauften, die als "Fehlinformation" eingestuft wurden. Diese Websites wurden von Unternehmen wie NewsGuard und dem Global Disinformation Index als solche identifiziert. Die Studie, veröffentlicht in der wissenschaftlichen Zeitschrift Nature, analysierte 9 Millionen Anzeigen von über 42.500 Werbetreibenden auf 5.400 Websites.


Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als 75 % der als Fehlinformation eingestuften Websites durch Werbung subventioniert wurden. Besonders alarmierend ist, dass 55 % der 100 aktivsten Werbetreibenden auf diesen Websites erschienen. Dies ist auf die programmatische Werbung zurückzuführen, bei der Werbetreibende auf Nutzer und nicht auf die Inhalte bieten, neben denen die Anzeigen erscheinen.


Ein weiteres Problem, das die Studie beleuchtet, ist das mangelnde Bewusstsein und die Sorgfalt seitens der Entscheidungsträger in Unternehmen. Nur 41 % der befragten CEOs und CMOs glauben, dass Verbraucher negativ auf Unternehmen reagieren, deren Anzeigen auf Fehlinformation-Websites erscheinen. Dies deutet darauf hin, dass viele Führungskräfte das Problem als weit verbreitet und mit geringen Konsequenzen für die Unternehmen ansehen.


Ein noch aktuelleres Anliegen sind "Made-for-Advertising"- oder Clickbait-Websites, bei denen im letzten Jahr schätzungsweise 10 Milliarden Dollar verschwendet wurden. Diese Websites zielen darauf ab, durch manipulative Inhalte und hohe Klickzahlen Werbeeinnahmen zu generieren.


Für Marketer ist es entscheidend, sich der Risiken bewusst zu sein, die mit programmatischer Werbung verbunden sind, und Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass ihre Anzeigen nicht auf Fehlinformation- oder Clickbait-Websites erscheinen. Dazu gehören die Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Partnern für die Anzeigenplatzierung, die Nutzung von Blacklists und die regelmäßige Überprüfung der Websites, auf denen ihre Anzeigen geschaltet werden. So können sie den Ruf ihres Unternehmens schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass ihre Werbegelder effizient und verantwortungsbewusst eingesetzt werden.