DUH kritisiert Werbemittel
- 98% der Deutschen besitzen mindestens einen Werbeartikel im Haushalt
- Kostenlose Werbegeschenke sind oft von geringer Qualität
- Nachhaltige Werbeartikel sind teurer
Kostenlose Werbeartikel, wie Kugelschreiber und Badeenten, sind in fast jedem Haushalt zu finden und werden auf Messen massenhaft verteilt. Diese Praxis führt jedoch zu erheblichen Umweltproblemen, da die meisten Goodies in Asien hergestellt werden und lange Transportwege zurücklegen müssen. Zudem sind viele dieser Produkte von minderer Qualität und landen schnell im Müll. Dies trägt zu großen Mengen an Abfall bei, der in Deutschland durch Messebesucher erzeugt wird.
Eine Untersuchung des Gesamtverbandes der Werbeartikelwirtschaft zeigt, dass 98 Prozent der Deutschen über 14 Jahre mindestens einen Werbeartikel besitzen. Branchenexperten schätzen, dass es etwa 100.000 verschiedene Arten von Werbeartikeln gibt, die von Firmen genutzt werden, wobei Einkaufswagenchips am häufigsten und Hoodies sowie Trinkflaschen am lukrativsten sind.
Nachhaltige Werbeartikel sind selten, da sie teurer sind und die Firmen nicht bereit sind, höhere Preise zu zahlen. Beispielsweise hat ein Zahnmedizingeräte-Hersteller auf der Münchner Karrieremesse nur ein Budget von unter einem Euro pro Goodie. Dies führt dazu, dass auch umweltbewusste Unternehmen weiterhin günstige, nicht nachhaltige Produkte wie Gummienten verteilen.
Das Steuerrecht begünstigt diese Praxis, da Streuwerbeartikel im Wert von bis zu zehn Euro steuerfrei sind. Nachhaltigkeit erhöht die Kosten und ist für die Hersteller teuer, was viele Firmen davon abhält, umweltfreundliche Optionen zu wählen.
Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe kritisiert, dass viele angeblich nachhaltige Werbeartikel in Wirklichkeit nicht umweltfreundlich sind. Produkte wie der Kugelschreiber Bio Clear, der zwar zu 75 Prozent aus kompostierbaren Materialien besteht, können wegen Mischmaterialien nicht recycelt werden. Fischer betont, dass es am nachhaltigsten wäre, ganz auf Werbegeschenke zu verzichten, da sie letztlich mehr Schaden als Nutzen für die Umwelt bringen.