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Seelsorge per Call-Center

Spätestens 2050 ist das in Münster bitterernste Realität.
17.02.12
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So sehen es jedenfalls die Frauen der kfd St. Sebastian, die gestern einen närrischen Blick auf die Zukunft der Seelsorge wagten.

Die Kirchenkrise 2050 kennt nicht nur schwindende Kirchgängerzahlen und größten Priestermangel. Als Emmi Ohnesorge einen Termin für ihre kirchliche Hochzeit im Wonnemonat Mai vereinbaren will, muss sie zur Kenntnis nehmen, dass der Pfarrer nicht vor September nach St. Sebastian kommt. Sie hat Glück. Eine Möglichkeit zum Traugespräch gebe es jedoch am 27. April um 21.30 Uhr in St. Clemens, wird ihr im Call-Center gesagt.

„Please hold the line.“ Im Call-Center quält sich Emmi Ohnesorge durch endlose Warteschleifen, klickt sich durch Menüs, bis sie beim richtigen Ansprechpartner ist. Doch vor der Hochzeit steht die Beichte, sagt ihr die freundliche, aber bestimmte Scholastica Immerda. Per Zahlenmenü muss Emmi ihre Verfehlungen angeben. Beispielsweise die Zahl sechs für Ehebruch. Auch die Höhe der Buße wird per Menü angesteuert. Eine „eins“ für zehn Vater-unser, die „vier“ für eine freundliche Spende in vierstelliger Höhe als Zeichen der Bußfertigkeit. Dumm nur, dass es stets „ungültige Eingabe“ heißt – mit Ausnahme bei der Zahl „vier“.

Tosender Applaus und eine Rakete waren den drei Darstellerinnen Gerda Spurmann, Inge Marx und Hildegard Dartmann sicher. Ebenso wie Gerda Meyer und Margret Ostendorf mit ihrem Sketch Bahnhofswaage. Bis in den Nachmittag ging das Programm.