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Die Bedeutung der Übersetzung

Blogartikel von Produktmanager Daniel Brockmann zum Wettbewerbsvorteil Mehrsprachigkeit
Trados | 24.06.2013
Als Übersetzer, der nach dem Studium bei Trados eingestiegen ist und heute bei SDL arbeitet, haben Sprache, Übersetzung und interkulturelle Kommunikation immer eine große Rolle in meinem unmittelbaren Umfeld gespielt, und ich war mir ihrer Auswirkung auf die Geschäftswelt jederzeit bewusst. In Übersetzerforen lese ich gelegentlich halb-ironisch, halb-verzweifelte Kommentare von Übersetzern, dass ihre Arbeit nicht genügend Wertschätzung bekommt. Dass Auftraggeber der eher naiven Sorte mitunter meinen, bei Übersetzern handle es sich um zweisprachig aufgewachsene „Hausfrauen“, die nebenbei lieber ein bisschen übersetzen als auf 400-Euro-Basis Regale im Supermarkt einräumen. Natürlich kann man diese Auftraggeber nicht alle ein Übersetzerstudium absolvieren lassen, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Und fairerweise muss man auch eingestehen, dass es vielen anderen geisteswissenschaftlichen Fachrichtungen nicht anders geht.


Wettbewerbsvorteil, nicht Kostenfaktor
Nichtsdestotrotz lohnt es sich für Übersetzer - wie im übrigen auch für Nicht-Übersetzer - die mit Ergebnissen mangelhafter Übersetzungen zu kämpfen haben, ein paar Zahlen und Fakten zur Hand zu haben, wenn es darum geht, die Bedeutung der Übersetzung in Zusammenhang mit handfesten Vorteilen für Unternehmen zu bringen und zu unterstreichen, dass mehrsprachige Kommunikation nicht ein Kostenfaktor, sondern ein Wettbewerbsvorteil ist.


CiLT-Studie
Eine interessante Studie von CiLT (the National Centre for Languages) und InterAct International belegt in diesem Zusammenhang, dass europäische Unternehmen jährlich nicht weniger als 100 Milliarden Euro verschenken, weil sie nicht oder nur unzureichend in der Lage sind, mehrsprachig zu kommunizieren. Dieselbe Studie zeigt, dass Unternehmen, die ihre Kunden in der Sprache des Zielmarktes ansprechen, 44,5 % mehr verkaufen als Unternehmen, die glauben, potentielle Kunden müssten ja zumindest Englisch sprechen.


"The Last Lingua Franca"
Der britische Wissenschaftler und Vorsitzende der Foundation for Endangered Languages, Nicholas Ostler, hat in seinem 2010 erschienenen Buch „The Last Lingua Franca“ beeindruckende Zahlen in Bezug auf die linguistische Vielfalt des Internets vorgelegt. Zwischen 2000 und 2009 haben sich Inhalte in arabischer Sprache verzwanzigfacht. Gleiches gilt für das Chinesische, gefolgt von Portugiesisch (x9), Spanisch (x7) und Französisch (x6). Zum Vergleich: Digitale Inhalte in englischer Sprache haben sich lediglich verdreifacht.

Chancen für Kommunikationsspezialisten
Da stellt sich natürlich die Frage, wie mit diesen Zahlen umgegangen werden soll. Da ich Produktmanager und kein Kommunikationsspezialist bin, überlasse ich die Beantwortung denen, die sich damit auskennen. Vielleicht entschließt sich der ein oder andere ja dazu, den Übersetzer seines Vertrauen oder den unternehmenseigenen Übersetzungsdienst um Rat zu fragen :).

Weitere Argumentationshilfen, Fallbeispiele und Einblicke hinter die Kulissen der Übersetzungsbranche finden Sie auf der Seite „Den globalen Kunden gibt es nicht“.