Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch entkoppeln
Hannover, 3. März 2008
Der Klimawandel kann nur mit Innovationen und der intelligenten
Nutzung von ITK-Technologien eingedämmt werden. Diese beiden voneinander abhängigen Lösungsansätze können Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch entkoppeln. Zudem hat das Verbraucherverhalten einen dramatischen Einfluss auf den Stromverbrauch von Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik und der Unterhaltungselektronik. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der internationalen Studie „High Tech – Low Carbon: The role of technology in tackling climate change“, die der BITKOM heute auf der CeBIT vorgestellt hat. Die Studie wurde mit dem englischen Partnerverband Intellect und dem europäischen Dachverband der ITK-Industrie, EICTA, erstellt. BITKOM ist auf der CeBIT Schirmherr des Themas „Green IT“.
„Um den Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum
zu entkoppeln, müssen wir quer durch alle Wirtschaftsbereiche energieeffizientere Produkte konstruieren, produzieren, nutzen und recyceln. Dies ist nur mit innovativer Hightech machbar“, sagte Martin Jetter, Präsidiumsmitglied des BITKOM. Die ITK-Branche und -Produkte entwickeln als Querschnittstechnologie eine enorme Hebelwirkung auf die Energieeffizienz der gesamten Volkswirtschaft. Über 40 konkrete Beispiele von deutschen und ausländischen Unternehmen werden in der Studie genannt. Beispielsweise können dank ITK viele Branchen ihre internen Prozesse verbessern, Produktionsbetriebe können durch intelligente Software ihre Maschinen besser auslasten, Produkte können rein digital vertrieben werden. Würde nur jede vierte Geschäftsreise in Europa durch Videokonferenzen ersetzt, so spart dies nach Angaben des WWF rund 28 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. „Zwar steigt so der Anteil der ITK-Produkte an den CO2-Emissionen, die Netto-Bilanz der globalen CO2-Emissionen ist jedoch eindeutig positiv“, sagte Jetter.
Weltweit ist die ITK-Branche nach Erkenntnissen der Marktforschung für rund zwei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Sie leistet aber etwa sechs Prozent der weltweiten Wertschöpfung. Die Energieeffizienz der Branche ist also um den Faktor drei besser als der allgemeine Schnitt durch alle Sektoren. „Die Hersteller müssen die effizienten Geräte anbieten und die Verbraucher umfassend informieren. Die Verbraucher sind zugleich in der Verantwortung, die Energieeffizienz bei ihren Kaufentscheidungen zu berücksichtigen“, so Jetter. Anwender können sich beim Kauf von ITK-Produkten am besten an der Kennzeichnung des international anerkannten Energy Star orientieren. Um auf der CeBIT die gestiegene Energieeffizienz der ITK-Produkte zu veranschaulichen, hat der BITKOM im Green-IT-Village in Halle 9, Stand A 50, zwei Musterbüros eingerichtet – eines mit ITK-Geräten aus dem Jahr 2003, eines mit modernster Technologie von heute. In beiden Büros werden live die gleichen Büro-Arbeiten erledigt, wie zum Beispiel Drucken. Eine Stromanzeige wird den Besuchern verdeutlichen, wie viel Energie moderne Geräte einsparen. Über eine spezielle Software lassen sich spezifische Nutzerprofile errechnen.
Insbesondere die Kaufentscheidungen der öffentlichen Hand bieten große Potenziale beim Thema „Green IT“. Rund 17 Milliarden Euro geben Bund, Länder und Kommunen jährlich für ITK-Dienstleistungen und -Geräte aus – nicht immer für die energieeffizienteste Lösung. Daher erstellt der BITKOM derzeit mit dem Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums, dem Bundesumweltministerium (BMU) und dem Umweltbundesamt (UBA) ein Online-Portal. Dort wird unter anderem ein transparenter und kompakter Kriterienkatalog zur umweltfreundlichen Beschaffung von ITK-Produkten angeboten – zunächst für Desktop-PCs, nachfolgend für Notebooks, Server und Multifunktionsgeräte. Für die noch vor zwei Wochen bestehenden, letzten offenen Punkte konnten UBA, BMU und BITKOM in kürzester Zeit eine effektive und unbürokratische Lösung finden. Das Portal geht in wenigen Wochen online.
Ähnlich wichtig wie der Kauf von energieeffizienten Geräten ist eine umweltbewusste Nutzung durch den Verbraucher. Eine Studie des „Energy Saving Trust“ zu PCs zeigt hingegen: Verbraucherinnen und Verbraucher können mit umweltgerechtem Verhalten auch bei modernsten Geräten den Energieverbrauch und die Energiekosten noch einmal auf ein Sechstel reduzieren.
Investitionen in energieeffiziente Produkte und Prozesse lohnen sich betriebswirtschaftlich oft in erstaunlich kurzer Amortisationszeit. Für viele Rechenzentren wird der Energieverbrauch in den nächsten fünf Jahren zu einem der größten Kostenfaktoren. Bei richtigem Ansatz amortisieren sich die Kosten für die Einrichtung eines modernen, grünen IT-Betriebs innerhalb von zwei Jahren allein über Energieeinsparungen. Allerdings gibt es häufig ein Kostenrechnungsproblem: Der Energieverbrauch von Unternehmen läuft unter „Facility Managements“. „Wer Green IT also zum Durchbruch verhelfen will, sollte die Verantwortung für den Energieverbrauch der IT-Systeme an das IT-Management geben“, sagte Jetter. Zu „Energieeffizienten Rechenzentren“ wird der BITKOM mit dem BMU einen umfangreichen Leitfaden veröffentlichen. Ein Vorabdruck ist auf der CeBIT erhältlich. Ergänzt wird der Leitfaden im Herbst durch eine Best-Practice-Sammlung. Unternehmen mit beispielhaften Rechenzentren können dort ihre Projekte vorstellen.
Ansprechpartner
Marc Thylmann
Pressesprecher
Technologien & Dienste
+49. 30. 27576-111
Fax +49. 30. 27576-51-111
m.thylmann@bitkom.org
Philipp Karch
Bereichsleiter
Umwelt und Nachhaltigkeit
+49. 30. 27576-231
Fax +49. 30. 27576-400
p.karch@bitkom.org
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.100 Unternehmen, davon 850 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.
Der Klimawandel kann nur mit Innovationen und der intelligenten
Nutzung von ITK-Technologien eingedämmt werden. Diese beiden voneinander abhängigen Lösungsansätze können Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch entkoppeln. Zudem hat das Verbraucherverhalten einen dramatischen Einfluss auf den Stromverbrauch von Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik und der Unterhaltungselektronik. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der internationalen Studie „High Tech – Low Carbon: The role of technology in tackling climate change“, die der BITKOM heute auf der CeBIT vorgestellt hat. Die Studie wurde mit dem englischen Partnerverband Intellect und dem europäischen Dachverband der ITK-Industrie, EICTA, erstellt. BITKOM ist auf der CeBIT Schirmherr des Themas „Green IT“.
„Um den Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum
zu entkoppeln, müssen wir quer durch alle Wirtschaftsbereiche energieeffizientere Produkte konstruieren, produzieren, nutzen und recyceln. Dies ist nur mit innovativer Hightech machbar“, sagte Martin Jetter, Präsidiumsmitglied des BITKOM. Die ITK-Branche und -Produkte entwickeln als Querschnittstechnologie eine enorme Hebelwirkung auf die Energieeffizienz der gesamten Volkswirtschaft. Über 40 konkrete Beispiele von deutschen und ausländischen Unternehmen werden in der Studie genannt. Beispielsweise können dank ITK viele Branchen ihre internen Prozesse verbessern, Produktionsbetriebe können durch intelligente Software ihre Maschinen besser auslasten, Produkte können rein digital vertrieben werden. Würde nur jede vierte Geschäftsreise in Europa durch Videokonferenzen ersetzt, so spart dies nach Angaben des WWF rund 28 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. „Zwar steigt so der Anteil der ITK-Produkte an den CO2-Emissionen, die Netto-Bilanz der globalen CO2-Emissionen ist jedoch eindeutig positiv“, sagte Jetter.
Weltweit ist die ITK-Branche nach Erkenntnissen der Marktforschung für rund zwei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Sie leistet aber etwa sechs Prozent der weltweiten Wertschöpfung. Die Energieeffizienz der Branche ist also um den Faktor drei besser als der allgemeine Schnitt durch alle Sektoren. „Die Hersteller müssen die effizienten Geräte anbieten und die Verbraucher umfassend informieren. Die Verbraucher sind zugleich in der Verantwortung, die Energieeffizienz bei ihren Kaufentscheidungen zu berücksichtigen“, so Jetter. Anwender können sich beim Kauf von ITK-Produkten am besten an der Kennzeichnung des international anerkannten Energy Star orientieren. Um auf der CeBIT die gestiegene Energieeffizienz der ITK-Produkte zu veranschaulichen, hat der BITKOM im Green-IT-Village in Halle 9, Stand A 50, zwei Musterbüros eingerichtet – eines mit ITK-Geräten aus dem Jahr 2003, eines mit modernster Technologie von heute. In beiden Büros werden live die gleichen Büro-Arbeiten erledigt, wie zum Beispiel Drucken. Eine Stromanzeige wird den Besuchern verdeutlichen, wie viel Energie moderne Geräte einsparen. Über eine spezielle Software lassen sich spezifische Nutzerprofile errechnen.
Insbesondere die Kaufentscheidungen der öffentlichen Hand bieten große Potenziale beim Thema „Green IT“. Rund 17 Milliarden Euro geben Bund, Länder und Kommunen jährlich für ITK-Dienstleistungen und -Geräte aus – nicht immer für die energieeffizienteste Lösung. Daher erstellt der BITKOM derzeit mit dem Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums, dem Bundesumweltministerium (BMU) und dem Umweltbundesamt (UBA) ein Online-Portal. Dort wird unter anderem ein transparenter und kompakter Kriterienkatalog zur umweltfreundlichen Beschaffung von ITK-Produkten angeboten – zunächst für Desktop-PCs, nachfolgend für Notebooks, Server und Multifunktionsgeräte. Für die noch vor zwei Wochen bestehenden, letzten offenen Punkte konnten UBA, BMU und BITKOM in kürzester Zeit eine effektive und unbürokratische Lösung finden. Das Portal geht in wenigen Wochen online.
Ähnlich wichtig wie der Kauf von energieeffizienten Geräten ist eine umweltbewusste Nutzung durch den Verbraucher. Eine Studie des „Energy Saving Trust“ zu PCs zeigt hingegen: Verbraucherinnen und Verbraucher können mit umweltgerechtem Verhalten auch bei modernsten Geräten den Energieverbrauch und die Energiekosten noch einmal auf ein Sechstel reduzieren.
Investitionen in energieeffiziente Produkte und Prozesse lohnen sich betriebswirtschaftlich oft in erstaunlich kurzer Amortisationszeit. Für viele Rechenzentren wird der Energieverbrauch in den nächsten fünf Jahren zu einem der größten Kostenfaktoren. Bei richtigem Ansatz amortisieren sich die Kosten für die Einrichtung eines modernen, grünen IT-Betriebs innerhalb von zwei Jahren allein über Energieeinsparungen. Allerdings gibt es häufig ein Kostenrechnungsproblem: Der Energieverbrauch von Unternehmen läuft unter „Facility Managements“. „Wer Green IT also zum Durchbruch verhelfen will, sollte die Verantwortung für den Energieverbrauch der IT-Systeme an das IT-Management geben“, sagte Jetter. Zu „Energieeffizienten Rechenzentren“ wird der BITKOM mit dem BMU einen umfangreichen Leitfaden veröffentlichen. Ein Vorabdruck ist auf der CeBIT erhältlich. Ergänzt wird der Leitfaden im Herbst durch eine Best-Practice-Sammlung. Unternehmen mit beispielhaften Rechenzentren können dort ihre Projekte vorstellen.
Ansprechpartner
Marc Thylmann
Pressesprecher
Technologien & Dienste
+49. 30. 27576-111
Fax +49. 30. 27576-51-111
m.thylmann@bitkom.org
Philipp Karch
Bereichsleiter
Umwelt und Nachhaltigkeit
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Fax +49. 30. 27576-400
p.karch@bitkom.org
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.100 Unternehmen, davon 850 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.