Werbebranche: Arbeitsmarkt beginnt zu beben
BERLIN (zaw) - Zugenommen hat in der Werbebranche auch die Arbeitslosenquote, während die Anzahl der Beschäftigten gesunken ist.
Dieser Trend sei gegenwärtig noch kein Grund zur Sorge vor einer generellen Entlassungswelle in dem vielschichtigen Wirtschaftszweig, analysiert die Dachorganisation Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW).
So liege die Arbeitslosenquote Ende Juni mit 4,8 Prozent nur leicht über dem Vorjahreszeitraum mit 4,1 Prozent, als die Wirtschaftskrise noch nicht entbrannt war. "Auch im Vergleich mit der gesamten Quote der aktuell Erwerbslosen mit 8,1 Prozent ist die Kommunikationsbranche vorerst von der Rezession verschont", sagte ein ZAW-Sprecher in Berlin.
Auch sei der Rückgang der Anzahl von Beschäftigten im Kernbereich der Werbebranche, wie Agenturen, Werbeabteilungen und Werbeträgern um 0,5 Prozent auf 186 948 Arbeitnehmer vorerst nicht grundsätzlich besorgniserregend.
Ebenso sollte der eingeknickte Offertenmarkt für Werbefachexperten als typische Personalpolitik der Unternehmen der Werbewirtschaft gewichtet werden: In rezessiven Phasen versuchten insbesondere Werbeagenturen ihr Stammpersonal zu alten, frieren aber Expansionspläne bis zum nächsten Aufschwung ein. Entsprechend sei der Rückgang der Arbeitsplatzofferten bei den Agenturen um 41 Prozent (1 101 Angebote), der Medien um 32 Prozent (300 Offerten) sowie der werbenden Medien um 58 Prozent (164 Angebote) ein personalstrategisches Verhalten.
Konjunkturelle Fragezeichen
Sollte die deutsche Wirtschaft ihren durch die US-Bankenkrise ausgelösten Schwächeanfall nicht in den kommenden sechs Monaten überwinden, werde aber der Werbemarkt weiter rückläufig sein und entsprechend auf die Arbeitsmarktsituation drücken.
Für das zweite Halbjahr sieht der ZAW noch keine grundlegende Trendwende. Der Dachverband, dem 43 Organisationen aller Stufen der kommerziellen Marktkommunikation angehören, bleibt bei seiner Frühjahrsaussage von einem Rückgang der Investitionen in Werbung zwischen 5 bis 8 Prozent.
Im vergangenen Jahr 2008 hatten die Werbeausgaben in Deutschland mit 30,67 Mrd € abgeschlossen, woran die Medien mit 20,36 Mrd € profitierten.