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Umfrage: Die Buchmesse im Zeichen der Wirtschaftskrise

Das Wirtschaftskrisenjahr 2009 hinterlässt in der Buchbranche unterschiedlich tiefe Spuren. Eine Umfrage der Frankfurter Buchmesse und buchreport zeigt, dass die Mehrheit auf Besserung hofft; deutsche Experten sind skeptischer als andere.

Die Frankfurter Buchmesse 2009 steht unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise. Zwar hat sich der Buchhandel vielerorts bisher recht gut gehalten, aber weltweit sind viele Verlage mit schlechten Zahlen im Gepäck nach Frankfurt gefahren. Eine internationale Umfrage von buchreport und der Frankfurter Buchmesse unter Führungskräften zeigt die Tendenzen:

- Rückläufige Umsätze: Über 40% der Verlagsmanager beklagen im laufenden Kalenderjahr Umsatzrückgänge, 16% sogar zweistellige Einbußen. Dem stehen nur 26% Meldungen von (überwiegend kleineren) Zuwächsen gegenüber.

- Uneinheitliche Buchkonjunktur: Regional gibt es deutliche Abweichungen: Aus Nordamerika melden sogar mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer Umsatzrückgänge. Das entspricht den zuletzt veröffentlichten Halbjahresberichten aus der US-Branche. Etwas besser als der Durchschnitt sind dafür die Rückmeldungen aus Großbritannien und Deutschland.

- Einbußen im B2B-Geschäft: Stärker betroffen sind international die Anbieter von Fachinformationen; hier machen sich vor allem die Einsparungen von Unternehmenskunden bemerkbar. Schlechter als der Durchschnitt sind auch die Rückmeldungen aus dem Ratgeber- und Wissenssegment.


Dass sich in diesem Jahr viele Verlage einen Sparkurs verordnet haben, ist auch auf der Frankfurter Buchmesse zu spüren. Vor allem im internationalen Bereich wurden die Auftritte reduziert, aus dem angelsächsischen Raum sind deutlich weniger Verlagsmitarbeiter angereist. Aber zur Klagemesse soll der internationale Branchentreff nicht werden, zeigt die Umfrage:

- Silberstreif am Horizont: Die bescheidene Entwicklung in diesem Jahr macht optimistisch für 2010. Es wird besser, sagen immerhin 47% der Befragten.

- Deutsche Wolken: Die regionalen „Wetterberichte“ variieren zwischen heiter bis wolkig. Es wird besser sagen 60% der Briten und 55% der 2009 besonders gebeutelten Amerikaner. In Kontinental-Europa sind nur 43% optimistisch, die darin enthaltenen deutschsprachigen Verleger gar nur zu 35%; unter ihnen sind mit 20% auch deutlich mehr Rückmeldungen, die eine Verschlechterung erwarten gegenüber 12% im Schnitt der übrigen Märkte.

Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzsituation hat auch Einfluss auf die Weiterentwicklung des E-Book-Themas:

- Gebremstes E-Business: Der dadurch ausgelöste Sparzwang bremst in einem Drittel der Unternehmen die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Die reduzierten Investitionen gelten mit geringen Abweichungen weltweit und über alle Verlagstypen, noch etwas ausgeprägter bei Kinder- und Bildungsverlagen.

- Antizyklische Beschleunigung: Es wird nicht nur gebremst, denn knapp 25% geben immerhin an, die Digital-Entwicklung in der Krise vielmehr zu beschleunigen. Diese Offensivhaltung ist in Asien und Nordamerika etwas verbreiteter als in Europa und speziell Deutschland.

Eine Beobachtung mit Interpretationsspielraum: Aktive E-Book-Leser – es sind rund ein Drittel der 840 Branchenfachleute in der Umfrage – sind hinsichtlich der Entwicklung 2010 optimistischer (55%) als ihre Kollegen, die selbst ausschließlich konventionell lesen und nur zu 44% Besserung erwarten.

Weitere Ergebnisse der Umfrage, u.a. u neuen Geschäftsmodellen, finden Sie hier:
http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/d...

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