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Deutscher Maschinenbau: Beginnt die Entflechtung von China?

Expansionsinvestitionen in Asien verlieren deutlich an Zugkraft. Stimmung in der Branche leicht aufgehellt.
Deutscher Maschinenbau: Beginnt die Entflechtung von China? © freepik / mindandi
 

Die Aussichten der deutschen Exportbranchen sind zu Beginn des zweiten Quartals 2023 wieder positiver als zu Jahresbeginn. Auch die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus glauben wieder mehrheitlich an eine positive Entwicklung. Dennoch bestimmen noch viele Unsicherheiten die Branche: Rund jede:r dritte Entscheider:in blickt weiterhin pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen sowie der globalen Konjunktur. Entsprechend vorsichtig agieren die Unternehmen bei Investitionen, wie das aktuelle Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) zeigt.

Investitionen stagnieren

Sieben von zehn befragten Unternehmenslenker:innen geben an, im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg derzeit zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu planen. Auch die Steigerung der Cyber-Sicherheit und die Umstrukturierung der Lieferketten stehen ganz oben auf der Agenda der Entscheider:innen.

Denn die Umfrageergebnisse zeigen: Zwar plant die überwiegende Mehrheit der Manager:innen zu investieren, ihr Anteil ist jedoch geringer als in den letzten fünf Jahren. Zudem liegt der Anteil der Investitionen am Gesamtumsatz mit 5,8 % auf dem niedrigsten Stand seit 2018.

Investiert werden soll vor allem in die Bereiche Weiterbildung der Mitarbeitenden (60 %), die Erhöhung der IT-Sicherheit und die weitere Digitalisierung des Geschäftsmodells. Dabei zielen die Investitionsmaßnahmen bei knapp der Hälfte der Befragten auf Robotik, bei 42 % auf Cybersicherheit und bei rund einem Drittel auf 3D-Druck oder Cloudlösungen. Technologien wie Drohnen und Blockchain fristen nach wie vor lediglich ein Nischendasein.

Erste Anzeichen der Entflechtung?

Vor dem Hintergrund zunehmender internationaler Spannungen, unter Druck stehender Lieferketten und der Verfügbarkeit von Vorprodukten und Komponenten zeigt sich bei den Investitionen in neue Märkte ein gegenüber den Vorjahren verändertes Bild. Diejenigen Befragten, die in neue Märkte expandieren wollen, zielen mit ihren Investitionen mehrheitlich auf Europa (53 %) und Nordamerika (57 %). Asien verliert im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Attraktivität für neue Investitionen (49 % vs. 72 %).

Prognose: Umsatz dreht 2023 ins Plus

Im Vergleich zum Vorquartal schätzen die Befragten die Umsatzentwicklung der Gesamtbranche und des eigenen Unternehmens wieder positiver ein. Die durchschnittliche Umsatzerwartung für die Gesamtbranche im kommenden Jahr beläuft sich auf 1,2 %. Das sind über 4 Prozentpunkte mehr im Vergleich zum Vorquartal. Mehr als die Hälfte der befragten Maschinenbauer:innen (57 %) glaubt inzwischen an eine positive Entwicklung − damit befindet sich die Umsatzprognose zwar auf dem höchsten Stand seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine, ist aber noch längst nicht wieder auf Vorkriegsniveau angekommen. Vor Kriegsbeginn lag die Prognose noch bei 7,2 %. Auch in Bezug auf die Prognose des eigenen Unternehmenswachstums zeigt sich eine optimistischere Haltung als zuletzt: Sechs von zehn Manager:innen gehen von einem Umsatzplus im Jahr 2023 aus. Im Schnitt erwarten sie ein Plus von 2,9 %.

Erwartungsgemäß ist der Kostendruck das am häufigsten genannte Wachstumshemmnis, mit dem sich die befragten Unternehmen konfrontiert sehen. Zudem befürchten 59 % der Entscheider:innen auch im zweiten Quartal des Jahres weiter ansteigende Kosten. Dies macht auch sinkende Preise sehr unwahrscheinlich. Immerhin will mehr als die Hälfte der Befragten die Verkaufspreise stabil halten. Die aktuelle Kapazitätsauslastung der Unternehmen ist mit durchschnittlich 89,1 % nach wie vor hoch und liegt nur knapp unter dem Rekordwert des Vorquartals. Allerdings ist der Anteil der Unternehmen, die an der Kapazitätsgrenze arbeiten, im Vergleich zum Vorquartal um 9 Prozentpunkte gesunken und liegt mit 43 % auf dem niedrigsten Stand seit fast drei Jahren. Dies deutet auf die erfolgreiche Umsetzung von Effizienzmaßnahmen zum Beispiel im Hinblick auf den Energieverbrauch oder die Produktionsplanung hin.