Ukraine: Krieg kostet Weltwirtschaft etwa 1,6 Billionen Dollar
Das zeigen neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Auch im laufenden Jahr ist mit Krisenkosten von rund einer Billion Dollar zu rechnen.
Am 24. Februar 2022 begannen russische Truppen einen groß angelegten Überfall auf die Ukraine. Ein Jahr später hat der Krieg nicht nur erhebliches menschliches Leid und Verwüstung im Land hinterlassen, sondern auch die globale Wirtschaftsaussichten erheblich verschlechtert. Neuen IW-Berechnungen zufolge hat der Krieg im vergangenen Jahr etwa 1,6 Billionen Dollar an globaler Wertschöpfung gekostet. Und auch fürs laufende Jahr sieht die Prognose schlecht aus: Im Jahr 2023 könnten sich die weltweiten Produktionsausfälle auf rund eine Billion Dollar belaufen.
Versorgungsprobleme belasten Wirtschaft
Für die Berechnung wird die aktuelle Lage einer kontrafaktischen gegenübergestellt, in der es keinen Krieg gibt. Vor allem die damit verbundenen Versorgungsprobleme mit Energie und Rohstoffen haben Unternehmen weltweit im vergangenen Jahr unter Druck gesetzt – auf mehreren Ebenen:
- Hohe Energiepreise haben für Kostenschocks auf der Produktionsebene gesorgt, die für viele Unternehmen zur schwer kalkulierbaren Belastung wurden.
- Stark gestiegene Erzeugerpreise trieben wiederum die Verbraucherpreise in die Höhe. Das zehrte an der Kaufkraft der Haushalte, die ihren Konsum zurückfuhren.
- Wegen der globalen Unsicherheit und den gestiegenen Preisen hielten sich die Unternehmen sich mit Investitionen zurück.
Fortgeschrittene Länder besonders betroffen
In der Folge hat die weltwirtschaftliche Entwicklung im vergangenen Jahr stark gelitten. Nicht nur die fortgeschrittenen Volkswirtschaften sind betroffen: Auf sie entfielen im Jahr 2022 zwar zwei Drittel der globalen Produktionseinbußen. Das andere Drittel entfiel auf die aufstrebenden Volkswirtschaften, zu denen auch China zählt. Für 2023 steigt der Anteil an den Verlusten in diesen Ländern auf rund 40 Prozent.
„Russlands Krieg auf die Ukraine hat schon längst eine hohe weltwirtschaftliche Bedeutung“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. „Entwarnung ist leider auch in diesem Jahr noch nicht in Sicht. Rohstoffknappheit und Unsicherheit wird uns auch über 2023 hinaus beschäftigen und Wohlstand kosten“.