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Verbände geben Perspektiven für eine nachhaltige Rechenzentren-Wirtschaft

eco, bitkom und GDA haben am heutigen Donnerstag ein gemeinsames Positionspapier für eine nachhaltige Rechenzentren-Wirtschaft bis 2030 veröffentlicht
Verbände geben Perspektiven für eine nachhaltige Rechenzentren-Wirtschaft © freepik / mindandi
 

Im Zuge einer drohenden Energiekrise fordern die drei Verbände, Rechenzentren unabhängig von ihrer Größe als systemrelevante IT-Infrastrukturen anzuerkennen und bei Versorgungsengpässen entsprechend zu priorisieren.

Abwärme als nachhaltige Energiequelle definieren und erneuerbare Energien ausbauen

Auch müsse die CO2-freie Abwärme von Rechenzentren stärker ins Nah- und Fernwärmenetz eingespeist werden als bisher. Da die notwendige kommunale Wärmenetzinfrastruktur nicht entwickelt sei, würden Betreiber bislang nur wenige Abnehmer finden, heißt es in dem Papier.

„Wenn die Politik hier zeitnah die richtigen Rahmenbedingungen schafft, kann die Abwärmenutzung von Rechenzentren in den kommenden Jahren zu den Toplösungen zählen, um Energiekosten und CO2 zu sparen“, sagt Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der unter dem Dach des eco Verbands gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen. „Dieses Potenzial darf nicht ungenutzt in der Luft verpuffen.“

In ihrem Positionspapier fordern eco, bitkom und GDA daher, dass CO2-freie Abwärme im Zuge des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz als innovative grüne Energiequelle definiert und vorrangig eingespeist werden sollte. Für eine konsequente und erfolgreiche Umsetzung der Energiewende müssten zudem der Ausbau sowie die Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland beschleunigt werden.

Vollständige Digitalisierung, Standardisierung und Beschleunigung von Genehmigungsprozessen

Um wesentliche Rechenzentren-Kapazitäten in Deutschland bedarfsgerecht auszubauen, ist aus Sicht der drei Verbände zudem eine wesentliche Verschlankung bürokratischer Prozesse nötig. So sollte das

Investitionsbeschleunigungsgesetz auf Rechenzentren ausgeweitet werden. Insbesondere kommunale Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen digitalisiert, beschleunigt und vereinheitlicht werden.

„Allein für die Baugenehmigung eines Rechenzentrums rechnen wir in Deutschland mit sechs, neun, aber auch manchmal zwölf Monaten“, so Waldhauser. „Das ist eindeutig zu lang, wenn wir die Digitalisierung vorantreiben und mit dessen Hebelwirkung gleichzeitig die Klima- und Energiekrise bewältigen wollen.“

Rechenzentren verbesserten ihre Energieeffizienz stetig

Im verbändeübergreifenden Positionspapier gehen eco, bitkom und GDA auch auf den aktuellen Stand der Rechenzentren-Branche ein: Mit einem geschätzten Umsatz von rund 11,5 Mrd. Euro im Jahr 2025 in der Coloaction und Housing Branche sowie aktuell etwa 130.000 gesicherten Arbeitsplätzen bilden Rechenzentren das Fundament und den Eckpfeiler der Digitalisierung, heißt es in dem Papier.

Zudem unterstützt die Branche das Ziel der Bundesregierung, neue Rechenzentren ab 2027 klimaneutral zu betreiben. Auch bestehende Rechenzentren verbesserten in den vergangenen Jahren kontinuierlich ihre Energieeffizienz: Verglichen mit dem starken weltweiten Anstieg der Rechenleistung (Anstieg Faktor 10) und der übertragenen Datenmenge (Anstieg Faktor 20) stieg der Energiebedarf lediglich um den Faktor 1,55 und damit unterproportional.

„Die Rechenzentren-Branche leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen deutscher Nachhaltigkeitsziele“, sagt Waldhauser. „Im engen Austausch müssen Politik und Wirtschaft hier ansetzen und neue Synergien schaffen.“