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Deloitte Annual Review of Football Finance 2022

Trotz Restriktionen und leeren Stadien: Europäischer Fußballmarkt zeigt sich resilient und wächst wieder.
Deloitte | 25.08.2022
Deloitte Annual Review of Football Finance 2022 © Pexels / Juan Salamanca
 

Wie auch im Vorjahr war die Saison 2020/21 von der globalen COVID-19-Pandemie und den damit einhergehenden Schutzmaßnahmen und Einschränkungen geprägt. So fand ein Großteil der Saison ohne Publikum oder mit einer sehr niedrigen Auslastung in den Stadien statt. Trotz Abwesenheit der Fans: Die Umsätze im europäischen Fußballmarkt 2020/21 gingen wieder nach oben, wie die 31. Ausgabe der Annual Review of Football Finance von Deloitte zeigt. Der Gesamtumsatz im europäischen Fußballmarkt (exklusive Transfererlöse) stieg um rund 10 Prozent an – auf 27,6 Milliarden Euro. Dies ist hauptsächlich auf die verspätete Austragung der UEFA EURO 2020 im Sommer 2021 zurückzuführen. So konnten die Verbände (FIFA, UEFA, Nationalverbände) in der Saison 2020/21 ein Wachstum von 1,8 Milliarden Euro (plus 95 Prozent) erzielen.

Der Gesamtumsatz der sogenannten „Big Five“-Ligen – Premier League, Bundesliga, La Liga, Serie A und Ligue 1 – stieg in der Saison 2020/21 mit einem Wachstum von 3 Prozent leicht an. Dabei lag der erzielte Umsatz der fünf Spitzenligen mit 15,6 Milliarden Euro etwas über dem Vorjahresniveau (15,1 Mrd. Euro), aber noch weit entfernt vom Vor-Pandemie-Niveau 2018/19 (17 Mrd. Euro) und dem historischen Trend. So war der Gesamtumsatz der „Big Five“-Ligen in den vergangenen neun Jahren mit Ausnahme des pandemiebedingten Einbruchs Jahr für Jahr gestiegen. Machten die „Big Five“-Ligen in der vorangegangenen Saison noch 60 Prozent des europäischen Fußballmarktes aus, so lag ihr Anteil in der Saison 2020/21 noch bei 57 Prozent.

Clubs und Ligen holen externe Investoren mit an Bord

Kim Lachmann, Senior Manager in der Sport Business Gruppe bei Deloitte, sagt: „Die Folgen der Pandemie haben die finanzielle Lage der Clubs stark belastet und dazu geführt, dass externe Investoren auf Club- und Ligaebene mit an Bord geholt wurden und die Aktivitäten im Transfermarkt zumindest zeitweise angepasst wurden.“

Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe, ergänzt: „Wir sehen in den „Big Five“-Ligen einen erkennbaren Anstieg bei den externen Investitionen. 2021 gab es insgesamt 15 Investments in Clubs der fünf Spitzenligen. 2019 und 2020 waren es dagegen in Summe lediglich 12. Mehr als zwei Drittel der Investments kamen aus den USA. Investoren waren zum großen Teil wohlhabende Einzelpersonen oder auch Private-Equity-Unternehmen. Diese Aktivitäten unterstreichen die Attraktivität des Fußballs aus Investorensicht. Um sicherzustellen, dass die Investitionen für alle relevanten Club-Stakeholder langfristig werthaltig sind, ist es von großer Bedeutung, dass die finanzielle und operative Nachhaltigkeit der Clubs gewahrt wird.“

Umsatz der Bundesliga sinkt leicht

Mit rund 3 Milliarden Euro erwirtschaftete die Bundesliga einen um 203 Millionen Euro (minus 6 Prozent) geringeren Umsatz als noch in der Vorsaison. Dies ist vor allem auf einen Rückgang bei den Spieltagerlösen zurückzuführen. Diese sanken aufgrund des pandemiebedingten Zuschauerausschlusses um 342 Millionen Euro auf 22 Millionen Euro (minus 94 Prozent). Wie in den Vorjahren hatten die Medienerlöse mit 55 Prozent (1,7 Mrd. Euro) den größten Anteil am Bundesliga-Umsatz 2020/21, verzeichneten jedoch im „Big-Five“-Ligen-Vergleich den geringsten Anstieg (plus 169 Mio. Euro bzw. 11%). 

„Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die Bundesliga als einzige der fünf europäischen Spitzenligen die Vorsaison trotz Unterbrechung bis Ende Juni 2020 erfolgreich beenden konnte. Damit fielen die Umsätze noch ins Geschäftsjahr 2019/20“, erklärt Stefan Ludwig. „Während die Ligue 1 vorzeitig abgebrochen wurde, erfolgte der Abschluss der Saison von Premier League, La Liga und Serie A erst im Juli 2020 und damit im hier betrachteten Geschäftsjahr 2020/21. Demensprechend enthalten die Medienerlöse dieser Ligen in 2020/21 einen signifikanten Umsatzanteil, der unter normalen Umständen im Vorjahr verbucht worden wäre.“ 

Positiv wirkte sich hingegen die Teilnahme von Bundesliga-Clubs an der K.O.-Runde der UEFA Champions League 2019/20 aus, welche im August 2020 und damit ebenfalls im Geschäftsjahr 2020/21 ausgetragen wurde. Hier konnte der FC Bayern München den Titel gewinnen und RB Leipzig schied erst im Halbfinale aus.

Im Ranking der „Big-Five“-Ligen liegt die Bundesliga mit einem erzielten Umsatz von 3 Milliarden Euro hinter der Premier League (5,5 Mrd. Euro) auf Platz zwei, gefolgt von der La Liga (2,9 Mrd. Euro), der Serie A (2,5 Mrd. Euro) und schließlich der französischen Ligue 1 (1,6 Mrd. Euro). 

Positiver Ausblick für den europäischen Fußball

Auch in der Saison 2020/21 macht sich das wirtschaftlich nachhaltige Handeln der deutschen Clubs bezahlt. So ist die Bundesliga neben der Premier League die einzige der „Big Five“-Ligen, die seit 20 Jahren stets ein positives Betriebsergebnis erzielen konnte. Kim Lachmann erklärt: „Zwar ist die Personalaufwandsquote in der Saison 2020/21 in Folge sinkender Umsätze und der verhältnismäßig unflexiblen Kostenstruktur im Personalaufwand auf 65 Prozent gestiegen. Im internationalen Vergleich weist die Bundesliga aber weiterhin die geringste Personalaufwandsquote unter den „Big Five“-Ligen auf.“

Auch wenn die Folgen der Pandemie die Clubs vor große Herausforderungen gestellt hat: Für die kommenden Saisons sind die Aussichten in der Bundesliga und den anderen europäischen Ligen positiver. Ein Großteil von Sponsoren und Fans haben den Clubs die Treue gehalten. Die Stadien sind nun wieder gut besucht. Zudem konnte die UEFA für den Zyklus 2021/22 bis 2023/24 einen neuen Medienrechtevertrag abschließen, welcher den beteiligten Fußballclubs gesteigerte Einnahmen bringen wird. Für die Bundesliga gelang es der DFL darüber hinaus, durch den Abschluss des Bieterprozesses für den Medienrechtezyklus 2021/22 bis 2024/25 im Sommer 2020 den Clubs inmitten der Pandemie eine Zukunftsperspektive zu eröffnen und so für Planungssicherheit zu sorgen. Die Rechte wurden für durchschnittlich 1,1 Milliarden Euro pro Saison veräußert. Dies entspricht einem Minus von 5 Prozent im Vergleich zur vorherigen Rechteperiode, was – vor allem angesichts der wirtschaftlich unsicheren Lage zu diesem Zeitpunkt – dennoch als Erfolg gewertet werden kann.

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