Ukraine-Krieg drückt Geschäftsklima in der Digitalbranche
Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und seiner wirtschaftlichen Folgen hat sich das Geschäftsklima in der Digitalbranche messbar eingetrübt. Im März gab der Index für die aktuelle Geschäftslage um 2,8 auf 39,8 Punkte nach. Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate gingen stark zurück und fielen auf -3,9 Punkte und damit in den negativen Bereich. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Minus von 21,8 Punkten. Der Bitkom-ifo-Digitalindex, der sich aus der Einschätzung von Geschäftslage und Geschäftserwartungen berechnet, ging um 13,1 Punkte zurück und notierte nun bei 16,8 Punkten. „Der verbrecherische russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die bislang vorherrschende Zuversicht für einen wirtschaftlichen Aufschwung umgekehrt. Trotz einer weiterhin exzellenten aktuellen Geschäftslage sind die Erwartungen an die kommenden sechs Monate verhalten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Da ist wenig tröstlich, dass das Geschäftsklima in der Digitalbranche weiterhin sehr viel besser ist als in der Gesamtwirtschaft. Dieser Krieg führt uns vor Augen, wie wichtig digitale Souveränität und Resilienz sind. Digitale Technologien sind unverzichtbar, um die Sicherheit und Handlungsfähigkeit von Demokratien gerade in Krisen wie der Pandemie und bei militärischen Bedrohungen zu festigen.“
Stabile Preise, hohe Nachfrage nach Personal
Trotz der eingetrübten Stimmungslage wollen die Unternehmen zusätzliche Jobs schaffen. Die Beschäftigungserwartungen gingen zwar um 4,1 Punkte zurück, blieben mit 30,2 Punkten aber nach wie vor deutlich im Plus. Das bedeutet, dass die weit überwiegende Mehrheit der Unternehmen in den kommenden drei Monaten zusätzliche Arbeitskräfte einstellen will. „Die Nachfrage nach Digital-Fachkräften ist ungebrochen hoch“, sagt Berg.
Als Stabilitätsanker, so Berg, erweise sich die Bitkom-Branche nicht nur im Arbeitsmarkt, sondern auch mit Blick auf die beschleunigte Inflation. Trotz der allgemeinen Teuerung von aktuell mehr als 7 Prozent werden für digitale Güter und Dienstleistungen nur moderat steigende Preise erwartet. Der Preisindex stieg um lediglich 0,7 auf 37,2 Punkte.
In der Gesamtwirtschaft hat sich die Stimmung seit Beginn des Ukraine-Krieges massiv verschlechtert. Das ifo Geschäftsklima ging um 16,8 Punkte zurück und drehte bei -1,4 Punkten ins Minus. Die Geschäftslage ging um 3,7 auf 21,1 Punkte zurück. Die Erwartungen gingen kräftig um 28,0 Punkte zurück und lagen mit -21,7 Punkten deutlich im negativen Bereich.
Hinweis zur Methodik: Der Digitalindex basiert auf der monatlichen ifo Konjunkturumfrage und bildet sich aus dem geometrischen Mittel des Index der Geschäftslage und des Index der Geschäftserwartungen. Berücksichtigt werden Daten der Digitalbranche, die sich aus Unternehmen der Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor zusammensetzt. Dazu zählen Hersteller von IT und Kommunikationstechnik, Unterhaltungselektronik, Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen, Telekommunikationsdiensten sowie der Groß- und Einzelhandel mit ITK. Der Index wird als Saldo (saisonbereinigt) dargestellt. Gewichtet wird nach Anzahl der Beschäftigten. Die Befragung wurde im März 2022 durchgeführt