Zeitarbeit: Unternehmen erwarten 26 Prozent Umsatzplus für 2021
Der Zeitarbeitsmarkt schrumpft im Corona-Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 12,5 Prozent auf 27,2 Milliarden Euro. Das ist der zweite Rückgang des Marktvolumens in Folge und der niedrigste absolute Wert seit Beginn der Lünendonk-Berechnungen im Jahr 2004. Hauptursache ist die geringe Nachfrage aus wichtigen Kundenbranchen in Folge der Corona-Pandemie. Die inzwischen eingesetzte Erholung der Wirtschaft sorgt allerdings auch bei den Zeitarbeitsunternehmen für deutlich steigende Umsätze: Für das Jahr 2021 erwarten die Unternehmen Umsatzzuwächse von durchschnittlich bis zu 26 Prozent. Als Flexibilitätsinstrument ist die Branche sowohl besonders relevant für den Wirtschaftsstandort Deutschland als auch traditionell ein Frühindikator für konjunkturelle Entwicklungen.
Als Folge des Aufschwungs steigt seit Jahresbeginn auch die Anzahl der Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer wieder an. Dank der seit 2020 rechtlich zulässigen Kurzarbeit für die Branche konnten die Unternehmen viele Zeitarbeitskräfte weiter beschäftigen und sind nun in der Lage, Personal mit dringend benötigten Qualifikationen bereitzustellen.
Das sind Ergebnisse der Lünendonk-Studie 2021 „Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“, die in diesem Jahr zum 21. Mal erscheint. Sie ist ab sofort unter www.luenendonk.de erhältlich.
Umsatz der Studienteilnehmer sinkt um 17,6 Prozent
Die von Lünendonk analysierten Zeitarbeitsunternehmen verzeichneten mit ‑17,6 Prozent einen geringeren Umsatzrückgang als während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 (-29,1 %). Ein deutlich höherer Personalbedarf aus Logistik, (Online-)Handel, öffentlicher Hand und Chemie-/Pharmaindustrie sowie ein starkes viertes Quartal wirkten sich dämpfend auf den Markt aus. Bei der Berechnung des Marktvolumens berücksichtigt Lünendonk zahlreiche volkswirtschaftliche Indikatoren. Die Umsatzentwicklung der Unternehmen repräsentiert das Studiensample.
Aufholeffekt für 2021 erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr erwarten die Anbieter einen Aufholeffekt mit prognostizierten Umsatzanstiegen von 26 Prozent. Der Nachfragezuwachs wird zu wesentlichen Teilen aus der Verkehrs- und Logistikbranche kommen, die bereits 2020 beträchtlich an Bedeutung gegenüber dem Vorkrisenniveau gewonnen hat. Die Anbieter rechnen zudem mit einem steigenden Personalbedarf der Automobilindustrie und des Maschinenbaus.
Wettbewerbsfaktor fachliche Qualifizierung
Zusätzlich zur volatilen Konjunktur stellen die Transformation der Wirtschaft hin zu unter anderem batterieelektrischen Fahrzeugen und die Digitalisierung vieler Wertschöpfungsprozesse die Branche vor weitere Herausforderungen. Die Anforderungen an Zeitarbeitskräfte steigen. 84 Prozent der Zeitarbeitsunternehmen erwarten, dass sie sich durch die Qualifizierung von temporärem Personal und Weiterbildungsdienstleistungen einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten können. Neben der Anpassung an veränderte Kundenanforderungen sind hierdurch auch steigende Umsätze durch höhere Verrechnungspreise zu erwarten.
2020 nahmen im Durchschnitt knapp 10 Prozent der Zeitarbeitskräfte an einer fachlichen Qualifizierungsmaßnahme teil. Mit 83 Prozent erfolgte der Großteil der Qualifizierungen während des Einsatzes.
Studienbezug
In die 21. jährliche Auflage der Lünendonk-Studie „Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“ wurden 83 Personaldienstleistungsunternehmen einbezogen. Diese erwirtschafteten 2020 33,8 Prozent des von Lünendonk berechneten Marktvolumens für Arbeitnehmerüberlassung in Höhe von 27,2 Milliarden Euro. Die von Bullhorn, DB Zeitarbeit, Meteor, Orizon und Randstad unterstützte Studie bietet damit einen umfassenden Überblick über die Struktur des deutschen Zeitarbeitsmarktes. Sie umfasst 295 Seiten, enthält zahlreiche Langzeitauswertungen, Detailanalysen sowie Interpretationen und ist ab sofort zum Preis von 2.000 Euro unter www.luenendonk.de als PDF-Datei mit Unternehmenslizenz verfügbar.