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Kosten von Mobilität: Haushalte geben im Schnitt 233 Euro monatlich fürs Auto aus, 33 Euro für Bus, Bahn und Co.

Haushalte der höchsten Einkommensklasse haben zehn Mal so hohe Ausgaben für das Auto wie Haushalte der niedrigsten Einkommensklasse.
© freepik / whatwolf
 

Die Frage, wie Mobilität auch in Zukunft nachhaltig und erschwinglich gestaltet werden kann, ist derzeit Ausgangspunkt vieler Diskussionen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, gaben Haushalte im Jahr 2018 durchschnittlich 233 Euro monatlich für Unterhalt und Nutzung von Pkw und anderen Kraftfahrzeugen aus. 33 Euro wurden im Schnitt für Bus-, Bahn-, und Taxidienstleistungen ausgegeben. Die Höhe der Ausgaben für die verschiedenen Formen von Mobilität hängt dabei stark vom monatlichen Haushaltseinkommen ab. So steigen die Ausgaben für die Nutzung von Pkw – darunter wurden etwa Kraftstoffe, Ersatzteile, Wartung, Park- oder Stellplatzmieten sowie Ausgaben für Kfz-Steuer und -Versicherung summiert – kontinuierlich mit höherem Haushaltseinkommen. Haushalte in der höchsten Einkommensklasse von monatlich 4 000 Euro und mehr gaben im Schnitt 388 Euro pro Monat aus. Das war fast das Zehnfache dessen, was Haushalte der niedrigsten Einkommensklasse (weniger als 1 100 Euro monatlich) aufwandten – nämlich im Schnitt lediglich 40 Euro. 

Ausgaben für Bus, Bahn und Co. steigen mit zunehmendem Einkommen weniger stark an 

Bei den Ausgaben für Bus-, Bahn-, und Taxidienstleistungen ist der Unterschied zwischen den Haushalten der niedrigsten und jenen der höchsten Einkommensklasse wesentlich geringer: Haushalte mit weniger als 1100 Euro monatlichem Einkommen wandten 2018 für Bus, Bahn und Taxi 22 Euro monatlich auf. Haushalte der höchsten Einkommensklasse gaben hierfür mit 44 Euro monatlich doppelt so viel aus. Somit geben Haushalte der niedrigsten Einkommensklasse für Unterhalt und Nutzung eines Pkw pro Monat im Schnitt knapp doppelt so viel Geld aus wie für die Nutzung von Bus, Bahn und Taxi. Haushalte der höchsten Einkommensklasse geben hingegen für die Pkw-Nutzung rund neunmal so viel aus wie für die Nutzung von Bus, Bahn und Taxi.

Kraftstoffe, Reparaturen und Inspektion sind die Preistreiber für Autofahrerinnen und -fahrer 

Ähnlich wie die Ausgabenstruktur der Haushalte unterscheiden sich auch die Preise für die verschiedenen Formen der Mobilität. Der motorisierte Individualverkehr mit dem Auto ist für viele Menschen, etwa für Berufspendlerinnen und -pendler, nach wie vor das Verkehrsmittel der Wahl. Für deren Mobilitätskosten sind insbesondere die Preise für Kraftstoffe maßgeblich: Während der gesamte Verbraucherpreisindex im Mai 2021 um 2,5 % über dem Vorjahreswert lag, waren Benzin, Diesel und Co. im Mai 2021 um 27,5 % teurer als im Mai 2020.

Dafür sind verschiedene Einflüsse verantwortlich, vor allem der Vergleich mit den coronabedingt niedrigen Preisen für Kraftstoffe seit April 2020 (Basiseffekt) und die CO2-Abgabe seit Januar 2021. Auch im längeren Zeitvergleich stiegen die Preise für Kraftstoffe überdurchschnittlich an: Sie lagen im Mai 2021 fast 12 % über dem Niveau von 2015 – der Verbraucherpreisindex insgesamt hat sich in diesem Zeitraum um 8,7 % erhöht. 

Neben Kraftstoffen wirken sich die Preise weiterer Güter auf die Mobilitätskosten von Autofahrerinnen und Autofahrern aus. Unterdurchschnittlich verteuert gegenüber dem Vorjahresmonat haben sich im Mai 2021 jeweils die Preise für die Kraftfahrzeugsteuer (+0,9 %), für die Versicherung von Kraftfahrzeugen (+0,7 %) sowie für Ersatzteile und Auto-Zubehör (+0,4 %). Die Preise für Reparaturen und Inspektionen waren hingegen um 4,3 % höher als im Mai 2020. Bei der längeren zeitlichen Betrachtung seit 2015 wird ebenfalls deutlich, dass sich die Preise für den Unterhalt von Pkw unterschiedlich entwickelten: Ersatzteile und Zubehör waren im Mai 2021 nur um 1,3 % teurer als noch 2015, die Kraftfahrzeugsteuer kostete 1,8 % mehr, Versicherungskosten verteuerten sich um 2,1 %. Deutlich teurer hingegen wurden Reparaturen und Inspektionen: Hierfür lagen die Preise im Mai 2021 um 20,0 % höher als noch 2015. 

Zudem soll E-Mobilität in Form von E-Bikes, E-Scootern und vor allem den staatlich stark geförderten Elektroautos für die Zukunft der Mobilität eine große Rolle spielen. Der Kraftstoff der Stromer blieb zwar von Mai 2020 bis Mai 2021 in etwa preisstabil (-0,1 %), Strom verteuerte sich aber seit 2015 in ähnlichem Umfang wie Benzin, Diesel und Co (+11,1 %). Diese Veränderungsraten geben die Preisentwicklung von Haushaltsstrom aus Sicht der privaten Haushalte wieder.

Öffentliche Verkehrsmittel: verbraucherfreundliche Preisentwicklung bei Bahntickets im Fernverkehr 

Auch die Preise für Bahn und Co. waren von den aktuellen Entwicklungen betroffen. So waren die Preise für Bahnfahrten im Fernverkehr im Mai 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat 5,5 % niedriger, im Nahverkehr 1,7 % höher. Ein Grund dafür ist die geringere Nachfrage nach Bahntickets im Fernverkehr während der Corona-Pandemie. Dadurch stehen auch relativ kurz vor dem Reisetag noch günstige Sparpreistickets zur Verfügung. Kombinierte Beförderungsleistungen wie etwa Monatskarten waren 1,3 % teurer, die Beförderung mit Taxen 1,7 %. 

Die Entwicklung am aktuellen Rand deckt sich jedoch nicht mit den Ergebnissen der Langzeitbetrachtung: Im Nahverkehr stiegen die Preise seit 2015 um 16,0 % – und damit fast doppelt so stark wie die Verbraucherpreise insgesamt (+8,7 %). Die kombinierten Beförderungsleistungen wie etwa Monatskarten (+11,1 %) verteuerten sich vom Jahr 2015 bis Mai 2021 ebenso wie Taxifahrten (+13,1 %) überdurchschnittlich. Lediglich für das Bahnticket im Fernverkehr sanken die Preise in der längeren Betrachtung seit 2015, auch aufgrund der zu Beginn des Jahres 2020 von 19 % auf 7 % abgesenkten Mehrwertsteuer; sie waren im Mai 2021 um 13,6 % günstiger als 2015. 

Methodischer Hinweis:
Die vorgestellten Ergebnisse zu den Ausgaben der Haushalte für die Nutzung von Pkw und anderen Kraftfahrzeugen, Bus, Bahn und Taxi stammen aus der alle fünf Jahre stattfindenden Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS). Ausgaben für den Kauf oder Leasing von Pkw sind in den hier berichteten Ergebnissen nicht enthalten. Bei der EVS handelt es sich um eine freiwillige Haushaltserhebung, bei der rund 60 000 private Haushalte in Deutschland Auskunft zu ihren Ausgaben und Einnahmen, ihren Wohnverhältnissen sowie ihrer Ausstattung mit Gebrauchsgütern geben. Ergebnisse für Haushalte, deren regelmäßiges monatliches Nettoeinkommen 18 000 Euro und mehr beträgt, bleiben in der EVS unberücksichtigt, da diese in zu geringer Zahl an der Erhebung teilnehmen.