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Fair gehandelte Waren in Österreich stark gefragt

Mit einem geschätzten Gesamtumsatz von 390 Millionen Euro mit Fairtrade-Produkten gab es ein Wachstum von 11 Prozent.
Fair gehandelte Waren in Österreich stark gefragt © freepik / wavebreakmedia
 

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: nicht trotz, sondern wegen der Krise haben die Österreicherinnen und Österreicher noch stärker auf das FAIRTRADE-Siegel geachtet. Mit einem geschätzten Gesamtumsatz von 390 Millionen Euro mit FAIRTRADE-Produkten gab es ein Wachstum von 11 Prozent.

Von diesem Mehr im heimischen Handel profitieren Kleinbauernfamilien und Beschäftigte in Asien, Afrika und Lateinamerika stark. Sie erhielten im Vorjahr geschätzte Direkteinnahmen von 63,2 Millionen US-Dollar. Beachtlich dabei: gleich bei fünf der wichtigsten FAIRTRADE-Rohstoffe gab es im Vorjahr ein Wachstum im zweistelligen Bereich, was den Absatz betrifft. Diese sehr positive Entwicklung betrifft insbesondere Kakao mit 54 und Reis mit 68 Prozent. Aber auch Rosen (Plus 28 Prozent), Baumwolle (Plus 23 Prozent) und Rohkaffee (Plus 10,5 Prozent) legten deutlich zu. FAIRTRADE-Bananen, die in Österreich bereits einen Marktanteil von mehr als 25 Prozent haben, konnten ebenfalls ein stabiles Wachstum mit zusätzlichen 4 Prozent verbuchen, bei Rohrzucker waren es 3 Prozent.
„Diese durchwegs positiven Zahlen stimmen für die kommenden Jahre zuversichtlich und sind kein Zufall“, sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich. „Denn eine von uns im Vorjahr in Auftrag gegebene Studie vom Österreichischen Gallup Institut zeigt: Bereits 93 Prozent der Menschen hierzulande kennen das FAIRTRADE-Siegel und drei von vier Österreicherinnen und Österreicher halten fair gehandelte Produkte für wichtig.“ Der Trend zur Nachhaltigkeit bringt immer mehr Partnerunternehmen und Auswahl in die Regale – zuletzt waren es bereits mehr als 2.100 Produkte. Insgesamt ist Österreich nach wie vor unter den Top 5 FAIRTRADE-Nationen weltweit, was den Pro-Kopf-Konsum von fair gehandelten Produkten angeht.

Krise hält an: fairer Handel wichtiger denn je

Dass diese positive Entwicklung weitergeht, wird für die kommenden Jahre besonders wichtig sein. Denn die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind nach wie vor weltweit verheerend. Gerade ärmere Länder spüren die negativen Effekte besonders stark, die von gesundheitlichen und wirtschaftlichen hin zu logistischen Problemen reichen. FAIRTRADE versucht hier gezielt zu unterstützen, ist aber auch auf das Zusammenwirken mehrerer Kräfte angewiesen.
Wie wichtig planbare Einnahmen und zusätzliche FAIRTRADE-Prämien für Gemeinschaftsprojekte gerade in Zeiten wie diesen sind, zeigt beispielsweise die aktuelle Preiskrise bei Kakao. Auch Bananen gelten seit Jahren als Preiskampf-Produkt. Fairer Handel ist ein wirksames Instrument, um den international hart um-kämpften Markt für dieses Obst gerechter zu gestalten. Mit Juni 2021 greift der neu überarbeitete FAIRTRADE-Standard für Bananen, der deutliche Lohnverbesserungen für die Beschäftigten bringen wird. „Das zeigt, dass FAIRTRADE ein lernendes System ist, das nicht nur auf aktuelle Herausforderungen reagiert, sondern auch vorausschauend plant. Das geschieht gemeinsam mit den Produzentinnen und Produzenten im Globalen Süden, die bei allen wichtigen Entscheidungen gleiches Stimmrecht haben wie die nationalen FAIRTRADE-Organisationen, darunter auch FAIRTRADE Österreich“, so Kirner abschließend.