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Kretschmann bleibt dank Corona medial an der Spitze

Der Diskurs Politik-Monitor analysiert die Medienpräsenz von Politikern.
© Diskurs Communication GmbH
 

Stuttgart/Berlin. Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in Medienpräsenz noch deutlicher vor seiner Herausforderin Susanne Eisenmann von der CDU liegt als schon zu Jahresbeginn. Über alle Medienkanäle betrachtet, kommt der Ministerpräsident auf über 75.000 Erwähnungen. Seine Herausforderin wurde gerade einmal etwas über 15.000 Mal erwähnt.

Dabei hatte das Jahr auch in Sachen Medienpräsenz für die CDU-Kandidatin im Februar gut begonnen und sie hatte eine vielversprechende Aufholjagd begonnen. Während die Medienpräsenz des Ministerpräsidenten nahezu konstant bei knapp über 4.500 Erwähnungen im Monat blieb, legte seine Herausforderin von rund 860 Erwähnungen im Januar auf über 1.320 im Februar zu. Dann explodierte die Medienpräsenz des Ministerpräsidenten auf bis zu fast 17.600 Erwähnungen im Mai. Eisenmann schaffe es nur auf 3.863 und befindet sich nun im August etwa wieder auf dem Februarwert. Winfried Kretschmann managt weiter Corona und bringt es im August noch auf 6.800 Erwähnungen in den Medienkanälen.

In sozialen Netzwerken ist Kretschmann ebenfalls vorne

In den sozialen Netzwerken steht ebenfalls klar der Ministerpräsident im Mittelpunkt des Interesses. Auf Facebook hat er über 63.000 Abonnenten. Susanne Eisenmann kommt mit etwas unter 17.000 auf keine auch nur annähernd vergleichbare Reichweite in dem Netzwerk.

Interessante Unterschiede gibt es aber in der Viralität der Beiträge der beiden Kontrahenten. Mit dem Viralitätsindex, der misst, wie oft ein Beitrag geliked, geteilt oder kommentiert wurde, lässt sich die Relevanz von Beiträgen im Netz analysieren.

Der viralste Beitrag von Winfried Kretschmann auf Facebook ist mit einem Wert von 9.111 der Post vom 15. April zu weiteren Corona-Maßnahmen, als zum 20. März alle Restaurants und Gaststätten im Land schließen mussten. Danach folgt mit einem Wert von 6.301 der Post zur Vorstellung des Fahrplans zum Ausstieg aus den Corona-Beschränkungen vom 6. Mai. Der Ministerpräsident profitiert bei der Viralität hier von seinem Tagesgeschäft in der Corona-Krise.

CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann kann dagegen mit der Kommunikation klarer Positionen punkten. Mit ihrem Post gegen offene Geschäfte an Karfreitag und Ostermontag vom 3. April kommt sie mit 14.594 auf einen deutlich höheren Viralitätswert als der Ministerpräsident mit seinem Top-Post. Auch in ihrem zweitbesten Beitrag setzt sie auf klare Kante und lehnt den Vorschlag die Sommerferien zu verkürzen deutlich ab. Dafür gab es immerhin noch einen Viralitätswert von 5.777.

„Die Analyse der medialen Präsenz der beiden Spitzenkandidaten zeigt, wie stark die Wahrnehmung einerseits vom Amt abhängt, man aber andererseits mit starken, emotionalen Themen etwas bewegen kann. Für den Wahlkampf bedeutet dies, dass Politiker Themen auf die Agenda setzen müssen, die die Menschen auch tatsächlich emotional bewegen“, erklärt der Mediensoziologe Jürgen Scheurer, Geschäftsführer der Diskurs Communication GmbH, die die Analyse erstellt hat.

Zur Methodik

Der dem Viralitätsindex zugrunde liegende Algorithmus misst Querverweise in der Kommunikation und bewertet deren Relevanz: Basis sind die Zahlen, wie oft ein Beitrag geteilt, retweetet, verlinkt oder kommentiert wurde. Viralität ist ein essenzielles Werkzeug im Social Media-Measurement, um Relevanz, Erfolg und Optimierungspotenzial von digitalen Content-Strategien zu verstehen. Im Diskurs Media Monitoring Tool wurde die Viralitätsmetrik um „Virality Signals“ erweitert: Neben Backlinks und Kommentaren liefert das Tool auch Engagement-Daten aller führenden Social Media-Plattformen.