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COVID-19 läutet ein „Jahrzehnt des Zuhauses“ ein

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Einzelhandels- und Konsumgüterunternehmen ihre Produkt- und Dienstleistungsportfolios anpassen müssen.
Accenture GmbH | 17.08.2020
Consumers are finding creative ways to spend their time © Accenture GmbH
 

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Einzelhandels- und Konsumgüterunternehmen ihre Produkt- und Dienstleistungsportfolios anpassen müssen, um den lokalen Bedürfnissen der Verbraucher zu begegnen

Die im Zuge der Corona-Pandemie zu beobachtende Rückbesinnung der Menschen auf ihre heimische Community wird langfristig sein und ein „Jahrzehnt des Zuhauses“ mit sich bringen. Einzelhändler und Konsumgüterunternehmen sind gezwungen, mit ihren Produkten und Dienstleistungen ein stärker lokal ausgerichtetes Erlebnis zu bieten, so die Ergebnisse einer kürzlich von Accenture (NYSE: ACN) durchgeführten globalen Umfrage.

Gemäß den Ergebnissen der unter mehr als 8.000 Menschen aus 20 Ländern durchgeführten Umfrage wird das anhaltende Unbehagen gegenüber öffentlichen Räumen und Reisen sowie die aus einem großflächigen Rückgang des Haushaltseinkommens resultierenden finanziellen Ängste die Menschen dazu bringen, weiterhin überwiegend zu Hause zu bleiben. Die Ergebnisse der Umfrage werden in zwei Accenture-Berichten vorgestellt, einem für die Konsumgüter-Branche und einem für den Einzelhandel.

Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen:

  • - 69 % der Befragten gehen davon aus, dass sie in den nächsten sechs Monaten den größten Teil ihrer sozialen Kontakte entweder bei sich zu Hause, bei einem Freund oder virtuell pflegen werden

 

  • - 53 % der Menschen, die noch nie von zu Hause aus gearbeitet haben, wollen dies in Zukunft häufiger tun

 

  • - 56 % der Verbraucher geben an, dass die Pandemie sie dazu veranlasst hat, in Geschäften der näheren Nachbarschaft einzukaufen. 79 % von ihnen wollen dies auch weiterhin tun

 

  • - 56 % der Verbraucher geben an, dass sie mehr Produkte aus lokaler Erzeugung kaufen. 84 % der Befragten wollen dies langfristig auch weiterhin tun

 

  • - 50 % der Befragten nennen die finanzielle Sicherheit als eine ihrer drei größten Sorgen in den kommenden sechs Monaten

 

  • - 54 % geben an, dass sie kostenbewusster einkaufen und dies wahrscheinlich auch weiterhin tun werden – wobei die Verbraucher insgesamt seit Beginn der Pandemie mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit mehr Marken der mittleren und unteren Preisklasse und weniger Premium-Marken kaufen

 

  • - Gleichzeitig geben 12 % der Verbraucher an, dass sie vermehrt Premium-Käufe getätigt haben, wobei 57 % dieser Verbraucher nicht auf die Gruppe mit höherem Einkommen entfalllen

 

„Das Zuhause ist der neue Horizont – es ist zum Arbeitsplatz, zur Schule und zu einem zum Ort geworden, an dem man neue Hobbys ausprobieren kann. Es ist ein Ort, an dem man Freunde trifft und ein sicherer Zufluchtsort. Unternehmen müssen dieser Realität Rechnung tragen“, erläutert Oliver Wright, Managing Director und globaler Leiter für Consumer Goods bei Accenture.  „Sie müssen über traditionelle Taktiken hinausdenken und kreativer sein, Premium- oder virtuelle Erlebnisse anbieten und ihre Portfolios so gestalten, dass sie die Verbraucher ansprechen. Wir sehen dies bereits in der Getränke- und Spirituosenindustrie: Carlsberg startete seine Kampagne unter dem Motto ‚Adoptieren Sie ein Fass‘, und eine Londoner Brauerei bietet ihren örtlichen Kunden einen ‚Pub in einer Kiste‘ an, die von Musikern, deren Tourneen abgesagt wurden, geliefert wird.

Die Umfrage ergibt, dass einige Marken bereits die Früchte der Anpassung ihrer Dienstleistungen an die veränderten Verbraucherbedürfnisse ernten. So wurde z. B. in den USA ein neues Einkaufserlebnis eingeführt, das Verbraucher mit lokalen Unternehmen verbindet und ihnen die Möglichkeit gibt, nach Region und Bundesstaat einzukaufen. Es wird jedoch auch deutlich, dass die Nutzung dieser Chancen eine kontinuierliche und sorgfältige Analyse erfordert, um vorauszusehen, welche dieser neuen Verhaltensweisen der Verbraucher sich durchsetzen wird und die Portfolios und Finanzmodelle schließlich entsprechend anpassen zu können.

„Unternehmen sollten ihre Analyseverfahren verbessern, um den Einfluss der Pandemie auf ihre Unternehmen auf lokaler Ebene zu verstehen. Sie müssen die Auswirkungen auf lokale Geschäfte und die Beschäftigung sowie das Ausmaß des Wohlbefindens der Menschen bei der Rückkehr zu den vor der Pandemie gepflegten Aktivitäten berücksichtigen“, so Thomas Täuber, als Geschäftsführer bei Accenture Deutschland verantwortlich für den Bereich Retail. „Neben strengen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, damit sich die Verbraucher auch bei Interaktionen außerhalb ihres Zuhauses wieder wohlfühlen, sollten die Einzelhändler ihre physischen Gegebenheiten sorgfältig prüfen – d. h. welche Läden geöffnet bleiben und welche Bestände sie auf Lager haben sollten. Sie könnten auch mit temporären Räumen experimentieren, wie zum Beispiel Pop-ups in kleineren Orten und Vierteln.“

Die neuesten Forschungsergebnisse unterstützen Accentures frühere Erkenntnisse, dass die Veränderungen im Verbraucherverhalten, wie zum Beispiel der seit Beginn der Pandemie zu beobachtende dramatische Anstieg des E-Commerce, wahrscheinlich anhalten oder sogar noch verstärkt werden. So ist beispielsweise der Anteil der Online-Käufe durch seltene E-Commerce-Nutzer – d. h. diejenigen, die vor dem Ausbruch für weniger als 25 % ihrer Käufe Online-Kanäle nutzten – seit dem Ausbruch um 170 % gestiegen.

Darüber hinaus ergibt die Umfrage, dass Verbraucher, die vermehrt digital unterstützte Dienste nutzen (z. B. kontaktloses Bezahlen, In-App-Bestellung oder Abholung vor der Haustür) und auf digitale Servicekanälen zurückgreifen (z. B. Website oder mobile App, mobile Nachrichtendienste mit virtuellem Agenten oder Online-Chat mit einem Chatbot), damit rechnen, diese Services verstärkt zu nutzen.

 

Über die Umfrage

Die COVID-19 Consumer Research von Accenture beobachtet weltweite Veränderungen der Einstellungen, Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Verbraucher im Zuge der Anpassung der durch den COVID-19-Ausbruch entstandenen neuen Realität. Die letzten Wellen dieser Umfrage wurden vom 2. bis 8. Juni und vom 16. bis 22. Juni unter 8.839 bzw. 8.852 Verbrauchern in 20 Ländern auf fünf Kontinenten in den folgenden Ländern durchgeführt: Australien, Brasilien, Kanada, Chile, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Russland, Saudi-Arabien, Südkorea, Spanien, Schweden, Schweiz, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten.