Atempause für Gewerbemieten in der Corona Krise
Händler, Gastgewerbe, Handwerker, Dienstleister, Kultur treibende und Produzenten sind von der CoronaKrise besonders stark betroffen. Sie betreiben meist kleine und mittlere Betriebe oder sind SoloSelbständige. Es sind die Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit ihrer Orientie rung an den Wünschen von Kunden, Auftraggebern, Gästen oder Besuchern unsere Innenstädte und Ortszentren in be sonderer Weise beleben und darüber hinaus die wirtschaft liche Basis für das gesamte Gemeindegebiet bilden.
Das gilt für normale Zeiten. Nun aber erfahren viele die ser eigentlich sehr gesunden Betriebe wegen angeordne ter Schließungen und den Stornierungen verunsicherter Kunden einen historisch einmaligen Einbruch: Über Nacht sinken Umsätze auf Null, monatliche Ausgaben für Perso nal, Mieten und Unterhaltung in vier, fünf oder sogar sechsstelliger Höhe laufen aber kaum gebremst weiter. Im Handel bindet die für das Frühjahr georderte Ware fünf stellige Anschaffungs und Lagerkosten, kann aber jetzt nicht mehr zu den ursprünglich geplanten Preisen verkauft werden. In der Gastronomie sind Planungen unmöglich ge worden. Das Handwerk kann seine Dienstleistungen nicht erbringen. Das alles löst sehr schnell große Liquiditäts probleme aus.
Diese für kleine und mittelständische Betriebe oft existenz bedrohende Krise schlägt unmittelbar auch auf die Immobi lienwirtschaft durch. Denn insolvente Unternehmen fallen schlagartig als Gewerbemieter aus. Da die Zahl der Betriebe insgesamt in der Krise sehr stark sinken kann, dürfte es auch weniger Nachrücker geben als bisher möglich.
Daher setzen sich die beteiligten Dachorganisationen und Verbände dafür ein, alle Akteure – Vermieter ebenso wie Mie ter von Gewerbeimmobilien – an einen Tisch zu bringen und über eine befristete Anpassung der Mietverträge zu sprechen
Das Ziel des Dialogs ist es, trotz unterschiedlicher Interes sen, wichtige Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und bei krisenbedingten Problemen einen fairen Ausgleich und indi viduelle Lösungen zum dauerhaften Erhalt der Mietverhält nisse zu ermöglichen. Die Krise lässt sich nach der gemein samen Überzeugung aller Beteiligten nur mit Solidarität und gegenseitigem Verständnis füreinander bewältigen.
Die Dachorganisationen und Verbände wollen deshalb ge meinsam für die betroffenen Betriebe die Chance verbes sern, auch nach der CoronaKrise weiterhin leistungsfähig zu sein. Gleichzeitig fordern die beteiligten Dachorganisa tionen und Verbände die Bundespolitik auf, dieses Thema bei den Unterstützungsmaßnahmen konkret mit in den Blick zu nehmen. Es geht hier über die Akuthilfen für von Umsatzeinbrüchen betroffene Betriebe hinaus um die not wendigen Mittel, die gewachsenen Strukturen in unseren Stadt und Gemeindezentren und den Betriebsstandorten in Gewerbehöfen und Gewerbegebieten zu erhalten. Eine gesunde Mischung von Wohnungen und Gewerbe machen die Attraktivität unserer Städte und Gemeinden aus. Der von der Bundesregierung geplante Krisenfonds für Härten im Immobilienbereich sollte deshalb auch auf die Proble me gewerblicher Vermietung ausgerichtet werden.