Deutscher Kinomarkt: Deutliche Erholung, aber noch Potential
Fast 120 Millionen verkaufte Tickets, ein Kinoumsatz von mehr als einer Milliarde Euro und abermals ein leichtes Wachstum bei Standorten, Spielstätten und Leinwänden: Die Kinobilanz 2019 zeigt, dass 2018 mit seinen schlechten Zahlen tatsächlich als Ausreißer zu betrachten ist.
„Wir sind sehr erleichtert, dass sich der deutsche Kinomarkt so deutlich erholt hat,“ erklärt FFA-Vorstand Peter Dinges. „Wir sind auch froh, dass der deutsche Markanteil entgegen erster Prognosen Anfang des Jahres bei deutlich über 20 Prozent liegt. Wir hatten im Gegensatz zu 2018 wieder sehr zugkräftige Filme – darunter mit ‚Das perfekte Geheimnis‘ auch einen deutschen, worüber ich mich sehr freue. Dieses Gesamtergebnis hat mit fast 120 Millionen Kinobesuchen und mehr als einer Milliarde Euro Umsatz die wichtigsten Branchen-Benchmarks erreicht. Trotzdem: Entwarnung kann noch nicht gegeben werden, denn wir liegen immer noch unter den 130 Millionen verkauften Tickets, die eine solide Basis für den deutschen Kinomarkt sind..“
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der verkauften Tickets in den deutschen Kinos 2019 um 12,6 Prozent auf 118,6 Millionen gestiegen, der Umsatz um 13,9 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro. Wurden 2018 für keinen Film mehr als vier Millionen Tickets verkauft, haben 2019 wieder fünf Filme diese Schwelle überschritten, darunter auch „Das perfekte Geheimnis“ mit 4,6 Mio. Kinobesuchen. Mit „Der Junge muss an die frische Luft“, für den 2019 3,1 Mio. Tickets verkauft wurden, ist ein zweiter deutscher Film unter den zehn bestplatzierten. Mehr als eine Million Besucher*innen hatte 2019 außerdem „Leberkäsjunkie“ (1,2 Mio.); die Millionenschwelle überschritten 2019 außerdem die 2018 gestarteten Filme „100 Dinge“ (insgesamt 1,5 Mio. Tickets) und „25 km/h“ (insgesamt 1,1 Mio. Tickets). Für alle deutschen Filme wurden 24,9 Millionen Tickets verkauft, 0,3 Millionen mehr als 2018. Wegen der gestiegenen Besuchszahlen insgesamt ist der Marktanteil deutscher Filme um zwei Prozentpunkte auf 21,5 Prozent gesunken.
Die Zahl der Kinostandorte, also der Städte und Gemeinden mit einem eigenen Kino, ist im fünften Jahr in Folge gestiegen, ebenso die Zahl der Sitzplätze, Leinwände, Spielstätten und Kinounternehmen. „Insbesondere die Zahl der Standorte ist für uns sehr bedeutend, denn sie sind die harte Währung in unserem Geschäft,“ erläutert Peter Dinges. „Natürlich ist es wichtig, dass sich die Kinolandschaft in größeren Städten weiterentwickelt, aber Neugründungen in Gegenden ohne jegliches Kino verlangen besonders viel unternehmerischen Mut, Mut, den ich übrigens in der ganzen Branche sehe. Deshalb ist mir nicht bange, wenn ich an die Zukunft des deutschen Kinos denke. Ich bin mehr als zuversichtlich, dass wir uns mittelfristig auch unseren hochgesteckten Zielen nähern werden.“