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Nur jeder fünfte Top-Job im Handel ist weiblich besetzt

PwC-Analyse zu Führungspositionen im Handel und der Konsumgüter-Branche: Frauen im Management deutlich unterrepräsentiert.
Nur jeder fünfte Top-Job im Handel ist weiblich besetzt © Pixabay / FotografieLink
 

Frauen sind in den Führungsetagen von Handels- und Konsumgüterunternehmen noch immer deutlich unterrepräsentiert: Nur rund jede fünfte Führungsposition ist weiblich besetzt (22 Prozent). Im Topmanagement liegt der Frauenanteil sogar nur bei 14 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), für die im August 2019 rund 92.000 deutsche Unternehmen sowie 200 Behörden, 480 Verbände und knapp 50 wissenschaftliche Institute aus dem Handel und der Konsumgüterbranche analysiert wurden.

 

„Die Größe einer Organisation hat entscheidenden Einfluss darauf, wie viele Frauen es in Führungspositionen schaffen. Je größer das Unternehmen, desto kleiner ist der Anteil der weiblichen Führungskräfte“, kommentiert Dr. Stephanie Rumpff, Head of Industry Business Development bei PwC Deutschland. Bei Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitern ist nahezu jede vierte Führungsposition weiblich besetzt (23 Prozent). In Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten sinkt die Frauenquote in der Führungsriege auf 16 Prozent.

 

Hoher Frauenanteil in Finanzen, Personal und Marketing

In den Fachfunktionen steigen Frauen etwas häufiger auf: Hier liegt die Quote weiblicher Führungskräfte im Schnitt bei 26 Prozent. Im Finanz- und Personalbereich machen Managerinnen rund 46 bzw. 40 Prozent der Führungskräfte aus. In Unternehmen, die mehr als 50 Millionen Euro Umsatz pro Jahr erwirtschaften, sind Chefinnen vor allem in den Bereichen Personal (42 Prozent) sowie Werbung, Presse und Marketing (34 Prozent) in leitenden Positionen vertreten.

 

„Wie viele Frauen erfolgreich in die Führungsetage aufsteigen, hängt stark vom fachlichen Thema ab. In Finanzen, Personal oder Marketing steigen Frauen häufig auf, während Vertrieb, Logistik, Datenverarbeitung und technische Leitung nach wie vor männlich dominierte Funktionen sind“, analysiert Dr. Stephanie Rumpff.

 

Genossenschaften befördern nur wenige Frauen an die Spitze

Die Rechtsform eines Unternehmens hat dagegen relativ geringe Auswirkungen darauf, ob Frauen in leitender Position vertreten sind – mit einer Ausnahme: Genossenschaften haben mit 12 Prozent eine auffällig niedrige Frauenquote in Top-Jobs. In Unternehmen mit anderer Rechtsform ist in der Regel mindestens jede fünfte Leitungsposition von einer Frau besetzt.

 

In Politik und Behörden sind Frauen vergleichsweise stärker in leitenden Positionen vertreten als in der Wirtschaft: Knapp 30 Prozent der Führungspositionen sind hier weiblich besetzt. Im Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit liegt der Anteil der Chefinnen sogar bei 43 Prozent.

 

Auch in wissenschaftlichen Einrichtungen und Forschungsinstitutionen rund um Handel und Konsumgüter sind Frauen relativ stark vertreten: Sie nehmen 30 Prozent der leitenden Positionen ein. Aber auch hier spielt der Fachbereich eine große Rolle: In der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind drei von vier Führungspositionen von Frauen besetzt. Auf der obersten Führungsebene – in Geschäftsführung, Vorstand oder Präsidium – sinkt der Anteil auf 19 Prozent.

 

Anders sieht es bei den Branchenverbänden in Handel und Konsumgüterindustrie aus: Hier werden lediglich 14 Prozent der oberen und mittleren Leitungsfunktionen von Frauen eingenommen. In der Öffentlichkeitsarbeit hingegen zeigt sich eine fast ausgeglichene Verteilung zwischen Frauen und Männern.

 

Fokus auf Netzwerkausbau und fachlichen Austausch

„Um den Anteil der weiblichen Führungskräfte in der Branche zu erhöhen, müssen Frauen noch stärker auf das setzen, was ihre männlichen Kollegen vermeintlich besser können: Netzwerken“, kommentiert Dr. Christian Wulff, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter Deutschland „Mit unserer Initiative women&retail unterstützen wir die Entscheiderinnen von heute und morgen deshalb insbesondere beim Netzwerkaufbau“, so Dr. Stephanie Rumpff, die das Netzwerk fachbereichsübergreifend mit den Branchenexpertinnen von PwC und deren globaler Strategieberatung Strategy& aufbaut. Es soll Frauen nicht nur dabei helfen, ihre Geschäftsbeziehungen auszubauen, sondern sich auf fachlich hohem Niveau zu aktuellen Trends in der Branche auszutauschen.