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Digital-Atlas: Digitalisierung noch am Anfang

Digital-Atlas Deutschland zeigt: Erst ein Fünftel der Unternehmen ist wirklich digitalisiert.
DATAlovers AG | 19.04.2018
Berücksichtigung der Digitalisierung in der Unternehmensstrategie © D-Check (2016); eigene Darstellung IW Consult
 
Digitalisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft in einem rasanten Tempo.
Prozesse und Produkte werden auf Basis von Daten, Datenmodellen und Algorithmen mehr
und mehr virtualisiert, Menschen und Dinge vernetzt, Wissen geteilt. Doch diese digitale
Transformation steht in Deutschland im internationalen Vergleich noch am Anfang, und erst
ein Fünftel aller deutschen Unternehmen ist bereits wirklich digitalisiert. Das ist das Ergebnis
des aktuellen Digital-Atlas Deutschland, der vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln
und Google Germany in Kooperation mit Datalovers und beDirect erstellt wurde.

Zwar investieren die Unternehmen laut der Studie durchschnittlich inzwischen mehr als neun Prozent ihrer Umsätze in die Digitalisierung, trotzdem entfallen nur etwa 15 Prozent der gesamten Wertschöpfung auf digitale Produkte oder entsprechende digitale Komponenten. „Diese Zahlen werden auch dahingehend beeinflusst, dass Großunternehmen in ihrer Digitalisierung viel weiter sind als kleine und mittelständische Unternehmen und den Durchschnitt damit anheben“, gibt Andreas Kulpa, CEO der Datalovers AG aus Mainz, zu bedenken. „Gerade im Bereich der KMU gibt es viele Unternehmen, die in Sachen Digitalisierung weit abgeschlagen sind und Gefahr laufen, den Anschluss zu verpassen.“


Was bremst die digitale Transformation?



Bei der Befragung zum Digital-Atlas Deutschland gehört die Sorge um die Datensicherheit zu den Haupthindernissen. Über zwei Fünftel der Unternehmen aus den Bereichen Industrie und industrienahe Dienstleistungen geben an, dass die mangelnde Datensicherheit aus ihrer Sicht ein großes oder mittelgroßes Hemmnis ist, sich ganz auf die Digitalisierung einzulassen. „Neun von zehn Befragten haben Sorge um die Sicherheit im Internet – der EU-Durchschnitt liegt bei 73 Prozent“, so Kulpa. Aus diesem Grund verzichte beispielsweise auch knapp ein Drittel der deutschen Unternehmen auf Cloud Computing.

Auch Mängel in der Breitbandversorgung stehen weit oben auf der Liste der Hemmnisse, vor allem im ländlichen Raum. Außerdem fehlen in Deutschland qualifizierte Fachkräfte mit digitalen Kompetenzen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt an, bei der Besetzung vakanter Stellen für IT-Spezialisten Probleme zu haben. Angst vor hohen Investitionskosten und aufwändigen Umstrukturierungsmaßnahmen sowie rechtliche Unsicherheiten bremsen die digitale Transformation aus Sicht der Unternehmer ebenfalls aus.

Mehr Umsatz bei höherer Digitalisierung



Datengetriebene und auf Vernetzung ausgerichtete Geschäftsmodelle lösen – zumindest in großen Unternehmen – alte Vorgehensweisen und Geschäftskonzepte ab. „Die digitale Transformation ist allerdings kein Selbstläufer, sondern muss aktiv organisiert und gestaltet werden“, sagt Kulpa. Unternehmer erwarten davon zwar wachsende Wertschöpfung, einen höheren Kundennutzen und zunehmende Produktivität, trotzdem scheuen sich viele noch davor, wirklich in die Digitalisierung einzusteigen. Dabei zeigen Analysen bereits heute, dass digitalisierte Unternehmen ein deutlich höheres Umsatz- und Beschäftigungswachstum haben als die Vergleichsgruppe der digital weniger affinen Unternehmen.