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Löhne im Osten werden noch jahrzehntelang hinter dem Westen zurückbleiben

Eine Angleichung der ostdeutschen Löhne an das Durchschnittsniveau im Westen wird noch Jahrzehnte dauern.
ifo Institut | 25.04.2016
Zu diesem Ergebnis kommen neue Forschungen der Niederlassung Dresden des ifo Institutes, die am Donnerstag veröffentlicht wurden.

„Seit der Jahrtausendwende liegt der Abstand in den Bruttolöhnen und -gehältern bei durchschnittlich 5,30 Euro pro Stunde. Wir beobachten ein relatives Aufholen von nur 1,7 Prozent im Jahr. Bei diesem Tempo würde es noch fast bis zum Jahr 2070 dauern, ehe der Lohnabstand auf unter 10 Prozent sinkt“, sagen Jan Kluge und Michael Weber vom ifo Dresden.

Zurückzuführen seien die Unterschiede auf ein ganzes Bündel von Faktoren. „Zu rund elf Prozent ist dafür die kleinere Betriebsgröße im Osten verantwortlich“, erklären Kluge und Weber. Zu je rund fünf Prozent sind es das niedrigere örtliche Preisniveau, eine niedrigere Produktivität in den Betrieben und die geringere Tarifbindung. Aber auch die Struktur der Wirtschaftssektoren und die Siedlungsstruktur sind im Osten ungünstiger. Höher ist die Frauen-Erwerbsquote als im Westen; sie wirkt sich aber auch negativ auf den Durchschnittslohn aus. Das erklärt aber nicht alles: Rund die Hälfte der Unterschiede sind auf Faktoren zurückzuführen, die in der Studie nicht hinreichend berücksichtigt werden konnten, wie die Erwerbsbiographie, das Betriebsalter und die Management-Strukturen sowie unterschiedliche Entlohnungsschemata.