eCall für Motorradfahrer in Europa
Die Björn Steiger Stiftung präsentiert gemeinsam mit den Projektpartnern, dem Motorradhelm-Hersteller Schuberth GmbH, der Deutschen Telekom und der Bosch Sicherheitssysteme GmbH den ersten eCall (emergency call) für Motorradfahrer in Europa. Motorrad fahren macht vielen Menschen Spaß – eine Leidenschaft mit Risiken und entsprechend hohem Sicherheitsbedürfnis. Mit dem „SCHUBERTH RiderEcall“ können verunfallte Motorradfahrer ab Januar 2013 in Deutschland, Österreich und Schweiz durch eine automatische Notrufauslösung und Lokalisierung über GPS schneller ärztlich versorgt werden.
Begonnen hat alles mit einer Jugend forscht-Einreichung hessischer Schüler aus Bürstadt 2010. Diese konstruierten einen Helm, der mit Kupfernetzen umspannt war. Bei einem Aufprall schloss sich der Kontaktkreis der sich berührenden Kupferdrähte und löste über eine angeschlossene Box einen Notruf aus. Die jungen Forscher stellten ihr System der Björn Steiger Stiftung vor, die dann die passenden Partner aus der Wirtschaft zusammen brachte, um eCall für Motorradfahrer in Europa umzusetzen.
Die Zahl der Verkehrstoten innerhalb der EU ging zwar von insgesamt 54.000 im Jahr 2001 durch Maßnahmen der Europäischen Charta der Europäischen Kommission auf über 31.000 im Jahr 2010 zurück, jedoch blieb die Zahl von 5000 Verkehrstoten bei den Motorradfahrern konstant. Motorradfahrer sind häufig allein unterwegs und bleiben mit schwersten Verletzungen unentdeckt am Straßenrand zurück. Dipl. Ing. Florian Schueler, Institut für Rechtsmedizin im Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Bereich Verkehrssicherheitsforschung fasst während der Veranstaltung im Telekom Forum Bonn die Forschungsergebnisse zusammen: „Nach über 30 jähriger Erfahrung auf dem Feld der Unfallforschung, kann ich sagen, dass das eCall-System für Motorradfahrer entscheidend zur Beschleunigung der Rettungskette beiträgt. Es hilft, die Folgenschwere der Verletzungen bei Motorradunfällen zu mindern oder einen tödlichen Ausgang zu vermeiden. Motorradschutzhelme erhalten hierdurch neben den Grundfunktionen „Unfallprävention“ und „Verletzungsschutz“ eine dritte Grundfunktion „Rettungssicherheit“. Bei dem ständigen Wettlauf von Notärzten gegen die Zeit, dient jede gewonnene Minute dem Leben und der Gesundheit der Verunglückten.“
Mancher unterstellt Motorradfahrern eine laxe Einstellung zum Thema Sicherheit, die Allensbach Studie „Motorradfahren in Deutschland 2011“ zeigt ein anderes Bild: 38 Prozent der Motorradfahrer haben Interesse an einem automatischen Notrufsystem, das ist Platz eins der gewünschten Innovationen. Verkehrsteilnehmer machen Fehler – diese kann man nicht gänzlich verhindern, deren Folgen aber mildern. Bei einem Unfall ist vor allem schnelle Hilfe nötig.
Wie funktioniert eCall für Motorradfahrer?
Das System besteht aus einer Motorrad- und einer Helmeinheit, die beide über Funk miteinander verbunden sind. Eine der beiden ist hinten am Helm befestigt, die andere ähnlich eines Navigationsgerätes am Lenker angebracht. Grundsätzlich ist der „SCHUBERTH RiderEcall“ mit allen Helmtypen und Motorrädern kompatibel und kann jederzeit nachgerüstet werden. Insgesamt fünf Sensoren kontrollieren ständig die Fahrbedingungen, so dass zum Beispiel bei einem Sturz die Rettungskette automatisch in Gang gesetzt wird.
Wird durch einen oder mehrere Sensoren ein Notruf ausgelöst, geschieht das auf zwei Wegen:
Die Motorradeinheit am Lenker schickt eine SMS über das Netz der Deutschen Telekom mit den GPS-Lokalisierungsdaten an die Notrufzentrale der Björn Steiger Stiftung. Gleichzeitig baut sich eine Sprechverbindung auf. Befindet sich der Verunglückte in einem Radius von drei Metern um sein Motorrad, können die Mitarbeiter in der Notrufzentrale direkt mit ihm sprechen und so Details zum Unfall erfahren. Ist der Fahrer weiter davon entfernt oder nicht ansprechbar, werden umgehend die lokalen Rettungskräfte alarmiert. Die Notrufzentrale der Björn Steiger Stiftung wird von Bosch Communication Center, einem Geschäftsfeld der Bosch Sicherheitssysteme GmbH betrieben.
Alarmierung der Rettungskräfte vor Ort über die Notrufzentrale der Björn Steiger Stiftung
Die Mitarbeiter der eCall-Notrufzentrale erhalten die GPS-Daten des Motorrads per SMS direkt auf den Bildschirm. Anhand des Standortes wird die nächstgelegene 112-Notrufzentrale ermittelt und kontaktiert. Der Vorteil der gemeinsamen Lösung: Die mehrsprachigen Mitarbeiter in den Bosch-Sicherheitsleitstellen kommunizieren in der jeweils relevanten Sprache mit den Unfallbeteiligten einerseits und den lokalen Behörden andererseits. Mit der vorgeschalteten Notrufzentrale können Sprachbarrieren überwunden werden, denn die Mitarbeiter leisten Hilfe in mehreren europäischen Sprachen. So kann beispielsweise ein in Spanien verunglückter deutscher Fahrer auch ohne Fremdsprachenkenntnisse die Leitstellenmitarbeiter direkt über wichtige Details zur Art des Unfalls oder Verletzungen informieren. Zusätzlich können Motorradfahrer eine digitale Notfallakte hinterlegen. Das heißt, sie tragen darin Daten wie zum Beispiel Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahmen oder -unverträglichkeiten ein, die dann an die 112-Notrufzentrale vor Ort weitergleitet werden können. So bekommt der Verunglückte nicht nur Hilfe in einer ihm bekannten Sprache, sondern kann schneller von den Rettungskräften gefunden und entsprechend ärztlich versorgt werden. Die Infrastruktur zur Verwaltung des „SCHUBERTH RiderEcall“ und der Notfallakte betreibt die Björn Steiger Stiftung.
Flächendeckende Mobilfunkabdeckung
Für eCall ist die flächendeckende Mobilfunkabdeckung wichtig. Denn der Dreh- und Angelpunkt der Lösung ist die Verbindung zum Mobilfunknetz – das Netz muss stehen und das Notsignal zuverlässig übertragen. Damit die Daten beim eCall besonders schnell und zuverlässig ankommen, setzt die Telekom auf Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M). M2M steht für den automatisierten Informationsaustausch zwischen Endgeräten wie Maschinen oder Fahrzeugen untereinander oder mit einer zentralen Leitstelle. Der Vorteil bei eCall: die Server der Björn Steiger Stiftung sind online mit der M2M-Leistelle der Telekom verbunden und eine „Fast Lane“ stellt zusätzlich sicher, dass alle Notrufe in den Telekom-Netzen mit Vorrang durchgeleitet werden.
Begonnen hat alles mit einer Jugend forscht-Einreichung hessischer Schüler aus Bürstadt 2010. Diese konstruierten einen Helm, der mit Kupfernetzen umspannt war. Bei einem Aufprall schloss sich der Kontaktkreis der sich berührenden Kupferdrähte und löste über eine angeschlossene Box einen Notruf aus. Die jungen Forscher stellten ihr System der Björn Steiger Stiftung vor, die dann die passenden Partner aus der Wirtschaft zusammen brachte, um eCall für Motorradfahrer in Europa umzusetzen.
Die Zahl der Verkehrstoten innerhalb der EU ging zwar von insgesamt 54.000 im Jahr 2001 durch Maßnahmen der Europäischen Charta der Europäischen Kommission auf über 31.000 im Jahr 2010 zurück, jedoch blieb die Zahl von 5000 Verkehrstoten bei den Motorradfahrern konstant. Motorradfahrer sind häufig allein unterwegs und bleiben mit schwersten Verletzungen unentdeckt am Straßenrand zurück. Dipl. Ing. Florian Schueler, Institut für Rechtsmedizin im Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Bereich Verkehrssicherheitsforschung fasst während der Veranstaltung im Telekom Forum Bonn die Forschungsergebnisse zusammen: „Nach über 30 jähriger Erfahrung auf dem Feld der Unfallforschung, kann ich sagen, dass das eCall-System für Motorradfahrer entscheidend zur Beschleunigung der Rettungskette beiträgt. Es hilft, die Folgenschwere der Verletzungen bei Motorradunfällen zu mindern oder einen tödlichen Ausgang zu vermeiden. Motorradschutzhelme erhalten hierdurch neben den Grundfunktionen „Unfallprävention“ und „Verletzungsschutz“ eine dritte Grundfunktion „Rettungssicherheit“. Bei dem ständigen Wettlauf von Notärzten gegen die Zeit, dient jede gewonnene Minute dem Leben und der Gesundheit der Verunglückten.“
Mancher unterstellt Motorradfahrern eine laxe Einstellung zum Thema Sicherheit, die Allensbach Studie „Motorradfahren in Deutschland 2011“ zeigt ein anderes Bild: 38 Prozent der Motorradfahrer haben Interesse an einem automatischen Notrufsystem, das ist Platz eins der gewünschten Innovationen. Verkehrsteilnehmer machen Fehler – diese kann man nicht gänzlich verhindern, deren Folgen aber mildern. Bei einem Unfall ist vor allem schnelle Hilfe nötig.
Wie funktioniert eCall für Motorradfahrer?
Das System besteht aus einer Motorrad- und einer Helmeinheit, die beide über Funk miteinander verbunden sind. Eine der beiden ist hinten am Helm befestigt, die andere ähnlich eines Navigationsgerätes am Lenker angebracht. Grundsätzlich ist der „SCHUBERTH RiderEcall“ mit allen Helmtypen und Motorrädern kompatibel und kann jederzeit nachgerüstet werden. Insgesamt fünf Sensoren kontrollieren ständig die Fahrbedingungen, so dass zum Beispiel bei einem Sturz die Rettungskette automatisch in Gang gesetzt wird.
Wird durch einen oder mehrere Sensoren ein Notruf ausgelöst, geschieht das auf zwei Wegen:
Die Motorradeinheit am Lenker schickt eine SMS über das Netz der Deutschen Telekom mit den GPS-Lokalisierungsdaten an die Notrufzentrale der Björn Steiger Stiftung. Gleichzeitig baut sich eine Sprechverbindung auf. Befindet sich der Verunglückte in einem Radius von drei Metern um sein Motorrad, können die Mitarbeiter in der Notrufzentrale direkt mit ihm sprechen und so Details zum Unfall erfahren. Ist der Fahrer weiter davon entfernt oder nicht ansprechbar, werden umgehend die lokalen Rettungskräfte alarmiert. Die Notrufzentrale der Björn Steiger Stiftung wird von Bosch Communication Center, einem Geschäftsfeld der Bosch Sicherheitssysteme GmbH betrieben.
Alarmierung der Rettungskräfte vor Ort über die Notrufzentrale der Björn Steiger Stiftung
Die Mitarbeiter der eCall-Notrufzentrale erhalten die GPS-Daten des Motorrads per SMS direkt auf den Bildschirm. Anhand des Standortes wird die nächstgelegene 112-Notrufzentrale ermittelt und kontaktiert. Der Vorteil der gemeinsamen Lösung: Die mehrsprachigen Mitarbeiter in den Bosch-Sicherheitsleitstellen kommunizieren in der jeweils relevanten Sprache mit den Unfallbeteiligten einerseits und den lokalen Behörden andererseits. Mit der vorgeschalteten Notrufzentrale können Sprachbarrieren überwunden werden, denn die Mitarbeiter leisten Hilfe in mehreren europäischen Sprachen. So kann beispielsweise ein in Spanien verunglückter deutscher Fahrer auch ohne Fremdsprachenkenntnisse die Leitstellenmitarbeiter direkt über wichtige Details zur Art des Unfalls oder Verletzungen informieren. Zusätzlich können Motorradfahrer eine digitale Notfallakte hinterlegen. Das heißt, sie tragen darin Daten wie zum Beispiel Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahmen oder -unverträglichkeiten ein, die dann an die 112-Notrufzentrale vor Ort weitergleitet werden können. So bekommt der Verunglückte nicht nur Hilfe in einer ihm bekannten Sprache, sondern kann schneller von den Rettungskräften gefunden und entsprechend ärztlich versorgt werden. Die Infrastruktur zur Verwaltung des „SCHUBERTH RiderEcall“ und der Notfallakte betreibt die Björn Steiger Stiftung.
Flächendeckende Mobilfunkabdeckung
Für eCall ist die flächendeckende Mobilfunkabdeckung wichtig. Denn der Dreh- und Angelpunkt der Lösung ist die Verbindung zum Mobilfunknetz – das Netz muss stehen und das Notsignal zuverlässig übertragen. Damit die Daten beim eCall besonders schnell und zuverlässig ankommen, setzt die Telekom auf Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M). M2M steht für den automatisierten Informationsaustausch zwischen Endgeräten wie Maschinen oder Fahrzeugen untereinander oder mit einer zentralen Leitstelle. Der Vorteil bei eCall: die Server der Björn Steiger Stiftung sind online mit der M2M-Leistelle der Telekom verbunden und eine „Fast Lane“ stellt zusätzlich sicher, dass alle Notrufe in den Telekom-Netzen mit Vorrang durchgeleitet werden.