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Unternehmen müssen umdenken: Recruiting-Videos als Teil der Personalmarketing-Strategie

Das Recruiting von gut ausgebildeten Fachkräften und die damit einhergehende Suche von Stellenangeboten haben sich im Web 2.0 stark verschoben.
Claudia Golombek | 28.06.2011
Nutzten Bewerber früher den Stellenmarkt in Zeitungen, Stellenbörsen im Internet oder die Karriere-Webseiten der Unternehmen, bedienen sie sich heute vielfältiger Tools im Social Web: Bewertungsportal über den zukünftigen Arbeitgeber, Karriere-Portale von Unternehmen, soziale Netzwerke, Blogs und Microblogging-Dienste. Hinzu kommen multimediale Angebote wie Microsites und Videos.

Für die Stärkung der eigenen Marke im Internet sind derartige Angebote von großer Bedeutung. Da das Web 2.0 in Teilen unkontrollierbar ist – schließlich kann jeder Nutzer selbst zum Produzenten werden und Inhalte ins Netz stellen – müssen Unternehmen gegensteuern. Sie müssen ihre Marke positiv darstellen und Anreize für Bewerber bieten. Eine Möglichkeit, dies zu tun, sind Recruiting-Filme.

Werden Recruiting-Videos im Netz genutzt?

Studien und Umfragen, unter anderem vom Hightech-Verband BITKOM e.V., belegen, dass sich jeder zweite Internetnutzer Clips im Web anschaut. Dabei schauen sich Männer häufiger diese Videos an (58 Prozent) als Frauen. Ebenfalls ist das Alter entscheidend: Mehr als drei Viertel der unter 30-Jährigen nutzt die Clips, wohingegen nur jeder sechste über 65 Jahren Interesse daran zeigt (Daten aus Februar 2011). Fast jeder Teenager zwischen 14 und 19 Jahren und mehr als die Hälfte der 20- bis 29-Jährigen schaut sich mindestens einmal pro Woche Videos im Internet an (media perspektiven 7-8/2010).

Weitere Erhebungen (BITKOM e.V., Mai und Juni 2011) zeigen, dass die Internetnutzung auf Platz zwei der populärsten Aktivitäten von Jugendlichen liegt. Also genau die Zielgruppe, an die sich Ausbildungen oder duale Studiengänge richten.

Diese Ergebnisse zeigen, dass es sinnvoll ist, Recruiting-Videos einzusetzen. Carsten Schüler, Geschäftsführer der BEST COMPANY VIDEO GmbH, einer Film- und Fernsehproduktion aus Hannover, weiß: „Recruiting-Videos sind emotional, zeitgemäß und zielgruppengerecht. Sie sind Image bildend und unterstreichen die Innovationsstärke von Unternehmen. Man muss mit den Trends gehen, die das Web 2.0 bietet, um qualifiziertes Personal zu erreichen.“

Recruiting-Videos: Was geht und was geht nicht?

Recruiting-Filme werden in erster Linie erstellt, um sie im Internet zu zeigen und zu verbreiten. Deswegen spricht man in diesem Fall von einem Podcast. Nicht nur auf der eigenen Homepage, sondern in Stellenbörsen, auf Videoportalen und in Social Networks finden sie ihren Einsatz. Wer den Schluss zieht, dass Podcast günstig produzierte Medieninhalte sind, liegt falsch. Qualität zählt auch im Netz – und Qualität kostet. Langfristig gesehen, kann man sicherlich sagen, dass sich Online-Videos mehr rechnen als eine Print-Anzeige. Doch was muss man bei der Produktion beachten, damit das Recruiting-Video wirkt und sich der Preis lohnt?

1. Optimale Bild- und Tonqualität

Da die Recruiting-Filme neben dem Einsatz im Internet auch auf Messen, Veranstaltungen oder in Präsentationen gezeigt werden, muss die Bild- und produktionstechnische Qualität überzeugen. Eine wackelige Kameraführung, zahlreiche Nebengeräusche oder sinnlose Bildausschnitte repräsentieren nicht das positive Image, das Unternehmen im Netz verbreiten sollten. Derartige Produktionen führen schnell dazu, dass User abschalten. Oder schlimmer: Sie reden schlecht im Web über das Video und verbreiten ein negatives Image. Eine Kettenreaktion, die nur mit großer Mühe aufzuhalten ist.

2. Wahre Aussagen und knackige Botschaften

Werbliches Geschwafel, PR-Botschaften aus Hochglanzbroschüren, übertriebene Lobpreisungen: Das möchte Niemand sehen und hören. Kurze, realistische Aussagen von Mitarbeitern und Einblicke in den Joballtag vermitteln ein authentisches Bild. Welcher Kleidungsstil wird im Unternehmen bevorzugt? Wie sieht es in den Büros aus? Welche Voraussetzungen muss ich für den Job mitbringen und welche Aufgaben warten auf mich? Informationen verknüpft mit positiven Emotionen machen ein Recruiting-Video zum perfekten Marketinginstrument für die Generation 2.0.

Sofern ein Storyboard geschrieben wird, sollten die Mitarbeiter, die durch das Recruiting-Video führen, die Texte nicht eins zu eins auswendig lernen. Es geht immer um die persönliche Note, um individuelle Sprachmuster. Ein „hm“ hier, eine Denkpause dort: Das ist authentischer als ein heruntergeleierter Sprechertext.

Zu beachten ist die Fülle an Informationen: Es können nicht alle Inhalte, die den Job beschreiben, in einem Recruiting-Film untergebracht werden.

Personalabteilung und Marketing müssen Hand in Hand arbeiten, um final die drei bis fünf wichtigsten Botschaften herauszuarbeiten. Dabei steht immer die Frage im Raum: Was ist das Besondere an dem beschriebenen Job?

Wer sich detaillierter über die ausgeschriebene Stelle informieren möchte, kann auf der Unternehmenswebseite recherchieren oder die Kontaktperson anrufen. Wichtig ist, dass das Video den potentiellen Bewerber motiviert, sich weitere Informationen zu beschaffen.

3. Möglichkeiten des Web 2.0 nutzen

Wer die Recruiting-Videos nur auf seiner eigenen Unternehmenswebseite veröffentlicht, verschenkt zahlreiche Nutzer und potentielle Bewerber. Das Web 2.0 lebt von Aktion und Interaktion; hier wird diskutiert, empfohlen und bewertet. Doch dies können nur Unternehmen, die sich auf Kanälen wie YouTube, Facebook, Xing, Twitter o.Ä. präsentieren und positionieren. Unternehmen müssen sich jedoch bewusst sein, dass die Teilnahme im Social Web zeitaufwändig ist. Sofern Nutzer über die Filme diskutieren, sollten sich auch die Unternehmen nicht davor scheuen, die Reaktionen zu kommentieren.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Recruiting-Video ein gutes Marketinginstrument ist, um junge und qualifizierte Fachkräfte anzusprechen. „Da das Internet für die Digital Natives ein fester Bestandteil ist, müssen Unternehmen endlich umdenken. Motivierte und gut ausgebildete junge Menschen findet man nicht mehr auf der Straße – sondern im Netz“, erklärt Carsten Schüler, Geschäftsführer von der BEST COMPANY VIDEO GmbH.

Beispiele und Informationen über Recruiting-Videos gibt es auf der Webseite der BEST COMPANY VIDEO GmbH: www.best-company-video.tv.