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„Mog i di“ oder „Mog i di net“ - Dialekt im Business

Sprechen Sie bayrisch? Dann haben Sie Glück, denn laut einer Studie wird Hochdeutsch und Bayrisch als besonders sympathisch bewertet.
Gaby S. Graupner | 09.08.2011
Laut Internet gibt es in Deutschland 105 Dialekte, also 104 die nicht mit dem Prädikat „sympathisch“ bewertet werden. Das ist schade. Ich persönlich wurde auch nicht gefragt, ich hätte nämlich u. a. als „Lieblings“dialekt sächsisch genannt. Und das, so erfahre ich, ist voll gegen den Trend. Schade eigentlich. Warum ich diesen Dialekt so liebe? Weil ich als Jugendliche Karl May verschlungen habe und der war bekanntermaßen „Sachse“ und somit auch Old Shatterhand (sein Fantasie-Ich). Nach Winnetou war Old Shatterhand mein zweites Lieblingsidol.
Als sture Bayerin lasse ich mir meine Meinung nicht nehmen und liebe sächsisch weiterhin. Nicht nur das, ich finde diesen Dialekt auch sexy. Aber ich bin auch schwer verständlich, sagt die Studie: „Bayrisch, sächsisch und schwäbisch wurden von den befragten Personen als schwer verständlich wahrgenommen.“
Doch die Studie hat noch manch Interessantes entdeckt ...

„Mog i di“ oder „Mog i di net“, das ist hier die Frage


Meine Teilnehmer fragen mich oft: „Darf ich Dialekt am Telefon oder im persönlichen Umgang mit meinem Kunden sprechen?“ Meine Antwort: „Ja, selbstverständlich, solange Sie Ihr Kunde noch versteht.“ Hier sollten besonders, laut Studie, die bayrisch, sächsisch und pfälzisch Sprechenden aufpassen. Bei der Frage: „Welche Dialekte hören Sie überhaupt nicht gerne, wenn Sie z. B. mit einer Person einer Behörde sprechen?“ haben Gott sei Dank fast die Hälfte der Befragten keine Präferenzen bezüglich des Dialektes bzw. ziehen keinen Dialekt im Gespräch besonders vor. Vielleicht zählt doch noch mehr der Inhalt des Gesagten und weniger die Herkunft.
Anders bei der Unterscheidung zwischen männlich oder weiblich. Hier vertrauen die Männer eher den weiblichen Stimmen und rund ein Drittel findet weibliche Stimmen sympathischer. Wobei Frauen wiederum seltener eine Präferenz haben, wenn es um Sympathie oder Vertrauen geht.
Hatten Sie auch den Glaubenssatz: „Eine weibliche Stimme hat es im Telefonverkauf bei einem Mann leichter.“? Behalten Sie ihn, er hilft auf alle Fälle, auch wenn die Studie anderes behauptet.



Doch es gibt noch mehr Anforderungen an die Stimme. Für Unternehmen, die als traditionsreich und seriös gelten, sind die bevorzugten Eigenschaften der Stimme, nach Meinung der befragten Personen: „innovativ“, „sachlich“, „seriös“ und „helfend“. Nicht gewünscht sind dagegen „lässig“, „autoritär“ oder „kokett“. Bei Unternehmen, die ein jüngeres Publikum ansprechen, sollte die Stimmer zusätzlich zu den Eigenschaften „innovativ“ und „helfend“ auch vor allem „lebendig“, „fröhlich“, „lässig“ und „unbeschwert“ klingen.
Abschließend sei zu bemerken, dass wir am liebsten mit Menschen telefonieren, die unseren Dialekt sprechen, das verbindet und schafft Vertrauen.

Der rote Teppich am Telefon ist also nicht nur durch die richtige Meldung, die entsprechende Begrüßung, sondern besonders auch durch die Art und Weise, wie wir unseren Anrufer oder Besucher ansprechen, geprägt. Immer auf der richtigen Seite sind Sie jedenfalls, wenn Sie beim Sprechen lächeln und ihren 47. Anrufer begrüßen als wäre er heute der erste!



Ich Danke Reinhard Hörbrand (von hoerbrand-licht), meinem Kunden, der mich auf die Studie aufmerksam machte und der Firma Nuance, die diese Studie in Auftrag gab und veröffentlichte sowie natürlich der Firma DIMA Marktforschungs GmbH, die die Studie durchführte.