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Die Gedanken sind frei...

...und jetzt auch für jedermann zugänglich. Die Revolution der Produkt- und Unternehmenskommunikation sind Weblogs.
Sebastien Philipp | 31.08.2006
Hat das Blogging Sie auch infiziert?

Weblogs – die Revolution der Produkt- und Unternehmenskommunikation. Was Beliebtheit und Macht in der Öffentlichkeit betrifft, legen Onlineforen und -journale eine Traumkarriere hin. Weblogs sind die Meinungsbilder. Denn hier schreiben Kunden was sie wirklich denken und tauschen sich über Themen aus, die ihnen unter den Nägeln brennen. Ohne Zensur und redaktionelle Schranken. Für Unternehmen bietet es sich damit an, Weblogs als Marketinginstrument zu nutzen.

Meinungsmacher
Weinkenner philosophieren über die unvergleichliche Note im Abgang, PC-Nutzer wettern über verbraucher-unfreundliche Systeme und Jäger tauschen sich darüber aus, dass der Bock aufgegangen ist. Alle machen mit! Denn die Programme sind einfach zu handhaben und auch technisch Unerfahrene können mit einem Mausklick ihre Gedanken verbreiten oder sogar Online-Tagebücher anlegen. In Deutschland gibt es tausende aktive Blogs, die laut einer Umfrage jeder zehnte Internetnutzer regelmäßig liest und rund 50 Prozent bilden sich dort ihre Meinung.

Was das Blogging zu einem risikoreichen aber auch brauchbaren Marketing-Tool macht, ist die Interaktivität. Die Beiträge können sofort beantwortet werden. Zudem enthalten sie Links zu anderen Anbietern (Blogrolls). So entsteht ein Netzwerk an Kommentaren, in dem sich subjektive Informationen schnell und unkontrolliert ausbreiten. Jeder, der sich berufen fühlt, schreibt seine Gedanken nieder. Die digitale Mund-zu-Mund Propaganda erhält durch diese Entwicklungen immer mehr Macht. Vor diesem Hintergrund prognostizieren Kommunikationswissenschaftler, dass der nächste US-Wahlkampf maßgeblich im Internet stattfindet.

Kontaktpflege
Weblogs sind eine Gedanken- und Meinungsbörse, in der auch zu Produkten und Services geschrieben wird, deshalb liegen die Risiken und Chancen für die Marketingkommunikation nah beieinander. Die positiven Auswirkungen können sein, dass einerseits die Markenbildung gestützt wird (Branding Blog), ein positives Image kreiert wird (Relationship Blogs) oder auch der Umsatz gefördert wird (Sales Blogs); die andere Seite der Blogs ist, dass die Verbraucher unverblümt die Leistungen und Produkte eines Unternehmens kritisieren können. Damit bieten sich Blogs als Frühwarnsystem an. Denn die Entdeckung von Defiziten bei Produkten oder im Service kann dazu genutzt werden, sofortige Gegenmaßnahmen einzuleiten und Mankos zu optimieren. Zu empfehlen ist die Kontaktaufnahme über Themenportale, auf denen Beiträge des Unternehmens erscheinen, dabei erreicht man nicht nur Mitglieder oder Mitarbeiter, sondern auch die gewünschte Zielgruppe. Unternehmen, wie die Dresdner Kleinwort Wasserstein Investmentbank oder IBM installieren Weblogs, um die Mitarbeiter besser zu vernetzen. Die Mitarbeiter, die bloggen, müssen sich an bestimmte Richtlinien halten, um Nachrichten über die Firma nicht unkontrolliert in Umlauf zu bringen.

Spiel mit dem Feuer
Wie gefährlich Blogs für das Image werden können, bekam Jamba, der Anbieter mobiler Contentdienste, zu spüren. Der PR-Gau war perfekt, als dann auch noch Spiegel-Online über die negativ-PR des Unternehmens berichtete. Alles begann mit der Missachtung einer der wichtigsten Blogger-Regeln: Sei ehrlich gegenüber der Internet-Gemeinde. Auf dem Weblog Spreeblick.de kritisierten Blogger extrem die Geschäftspraktiken des Klingelton-Anbieters. Einen Wimpernschlag später sangen auffällig viele Nutzer Lobeshymnen auf die Geräusch-Produzenten. Die Folge: Ein regelrechter Blogstrom wurde ausgelöst. Eine Software enttarnte dann die Einträge, die vom Firmenserver von Jamba ausgingen. Die Negativ-Stimmung wurde durch diese Entdeckung noch weiter angeheizt. Ein PR-Gau war nicht mehr abzuwenden.

Die Kernkompetenzen von Philipp Seine Helden: Events & Inventives, PR- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Design im Print-, Online- und Film-Ber