Bessere Kundenansprache mit Retail Media
Die wachsende Bedeutung von Retail Media im digitalen Marketing ist unbestreitbar. Die Werbeform wächst laut Analysen mit knapp 22 Prozent am stärksten im Vergleich zu anderen Werbeformen. Marken und Händler erkennen zunehmend das Potenzial von Werbeflächen in Online-Shops, Apps und stationären Verkaufsumgebungen, um die Kunden direkt am Kaufentscheidungsprozess zu erreichen. Doch wie gelingt eine erfolgreiche Zusammenarbeit, um die Zielgruppenansprache zu optimieren?
Was ist Retail Media?
Retail Media beschreibt Werbemaßnahmen, die auf Plattformen und Kanälen von Händlern stattfinden. Dies umfasst unter anderem Display-Ads auf Online-Shops, Sponsored Products und sogar digitale Displays in stationären Läden. Der große Vorteil: Händler verfügen über wertvolle First-Party-Daten, die eine präzise Ansprache ermöglichen. Marken können diese Daten nutzen, um ihre Botschaften gezielt an potenzielle Käufer zu richten.
Warum sind Kooperationen entscheidend?
Um Retail Media überhaupt effektiv nutzen zu können, sind Kooperation zwischen Händlern und Marken essenziell. Händler stellen die Plattformen und Daten, während Marken die Inhalte und Budgets einbringen. Die Synergie dieser beiden Parteien stellt eine zielgenaue Kundenansprache sicher und erhöht Conversion-Rates.
Ein gelungenes Beispiel ist die Partnerschaft zwischen dm und L’Oréal. L’Oréal nutzt die digitale Präsenz von dm, um Produkte gezielt an Kund:innen zu vermarkten, die bereits ähnliche Artikel kaufen. Durch datengetriebene Insights werden relevante Angebote zur richtigen Zeit präsentiert – sei es in Form von personalisierten Gutscheinen oder Anzeigen auf der dm-App.
Erfolgsfaktoren für Retail Media Kooperationen
Datentransparenz:
Die Grundlage einer erfolgreichen Zusammenarbeit ist natürlich der Zugang zu Daten. Händler sollten Marken relevante Informationen über Kaufverhalten, Präferenzen und Kundenprofile zur Verfügung stellen. Wichtig dabei: Beachtung der Datenschutzkonformität gemäß der DSGVO.
Gemeinsame Zieldefinition:
Beide Seiten müssen klar definieren, welche Ziele verfolgt werden: Geht es um Abverkauf, Markenbekanntheit oder Kundenbindung? Nur mit einer gemeinsamen Vision können Maßnahmen strategisch umgesetzt werden.
Technologische Integration:
Eine enge Verzahnung der Systeme ist entscheidend, um Retail Media effizient umzusetzen. Marken sollten sicherstellen, dass ihre Kampagnen-Tools mit den Plattformen der Händler kompatibel sind, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten.
Content-Personalisierung:
Kunden erwarten heute maßgeschneiderte Inhalte. Durch die Analyse von Daten können Kampagnen personalisiert und relevanter gestaltet werden. Ein Beispiel: Ein Händler kann basierend auf dem Warenkorb- oder Suchverlauf gezielte Produktempfehlungen einblenden.
Messbarkeit und Optimierung:
Eine kontinuierliche Erfolgsmessung der Kampagnen ist unerlässlich. Händler und Marken sollten KPIs wie CTR, ROAS oder Warenkorbwert gemeinsam analysieren und die Ergebnisse zur Optimierung der nächsten Maßnahmen nutzen.
Herausforderungen von Retail Media: Zukunftstaugliches Konzept?
Obwohl Retail Media immense Potenziale bietet, gibt es wie bei jeder Innovation gewisse Herausforderungen:
- Komplexität der Datenintegration: Nicht alle Händler sind in der Lage, ihre Daten so aufzubereiten, dass sie für Marken nutzbar sind.
- Wettbewerb zwischen Händlern und Plattformen: Insbesondere im E-Commerce konkurrieren Händler oft mit globalen Plattformen wie Amazon, die im Retail Media-Bereich bereits Vorreiter sind.
Die Zukunft liegt bei noch engeren Kooperationen und innovativen Technologien wie etwa KI-gestützter Analyse oder programmatischen Werbelösungen. Fakt ist, dass Retail Media zunehmend zum integralen Bestandteil der Marketingstrategien von Marken und Händlern wird. Der FOMA-Trendmonitor 2023 zeigt, dass 71 Prozent der befragten Experten Retail Media für die nächsten fünf Jahre als "sehr bedeutend" einschätzen.
Fazit
Retail Media bietet besonderes Potenzial, Zielgruppen direkt im Moment der Kaufentscheidung anzusprechen. Damit diese Strategie funktioniert, müssen Marken und Händler eng zusammenarbeiten und ihre Stärken bündeln. Mit einer datengetriebenen und kundenorientierten Ausrichtung können beide Seiten profitieren – und letztlich den Kunden ein personalisiertes Einkaufserlebnis bieten.