7 Tipps für Händler zum Prime Day 2023
Der Amazon Prime Day zählt seit vielen Jahren zu den wichtigsten internationalen Shopping-Events und beschert insbesondere Händler:innen, die über den Marketplace verkaufen, regelmäßig zusätzlichen Umsatz. Mehr als 300 Millionen Artikel wurden im vergangenen Jahr anlässlich des Prime Day über die Handelsplattform verkauft – 50 Millionen mehr als in den Vorjahren. Auch wenn Amazon keine Angaben zum an den beiden Handelstagen erzielten Umsatz machte (Handelsexpert:innen sprechen von einem niedrig zweistelligem Milliardenumsatz und Amazon bezifferte dies 2021 mit 11,8 Milliarden US-Dollar), ist klar, dass viele Händler von dem Umsatz-Turbo profitiert haben.
In diesem Jahr wird der Prime Day voraussichtlich Mitte Juli stattfinden und einmal mehr eine große Zahl an Sonderangeboten im Minutentakt bereithalten. Doch zum diesjährigen Prime Day kommen auf die Händler:innen veränderte Rahmenbedingungen zu, die vor allem mit der Wirtschaftskrise und der daraus resultierenden Kaufzurückhaltung vieler Kund:innen zu tun haben. Waren in den Pandemiejahren in vielen Fällen noch 20 Prozent Wachstum Year over Year zu realisieren, liegen die Erwartungen inzwischen eher im einstelligen Bereich, bestenfalls zwischen 8 und 10 Prozent. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation und der niedrigeren Budgets vieler Kunden ist das aber immer noch als erfreulich zu bewerten.
“In jedem Fall bleibt der Prime Day umsatztechnisch einer der wichtigsten Tage außerhalb des Jahresendgeschäfts, weil er bei vielen Kund:innen für Aufmerksamkeit sorgt und auch für Amazon selbst weit mehr als ein normales Kundenbindungsinstrument darstellt. Die in einigen Branchen zu erwartende Unsicherheit kann zugleich auch zur Chance für Händler:innen werden, die geschicktes Amazon-Marketing betreiben und auf die gestiegene Preissensibilität der Kund:innen reagieren”, fasst Cosima Gräßlin, Amazon Marketing Consultant bei Amzell, die derzeitige Situation zusammen. Welche Stellschrauben hierbei eine Rolle spielen und worauf Händler:innen besonderes Augenmerk legen sollten, hat die Berliner Amazon Produkt Performance Agentur Amzell zusammengefasst.
- Marktkenntnis ist eine wichtige Grundlage für den Erfolg:
Mehr denn je müssen Händler:innen in diesem Jahr das eigene Produkt und das aktuelle Marktgeschehen analysieren und mit der Vielfalt der Angebote in Einklang bringen. Die Orientierung an der Konkurrenz kann dazu beitragen, mit dem eigenen Angebot positiv aufzufallen und Aufmerksamkeit beim Kunden zu generieren.
- Der Prime Day bringt Neukund:innen – auch bei kleinerem Budget:
Selbst wenn man sich gegen die sogenannten Prime Day Blitzangebote entscheidet, kann man über Coupons und Angebotspreise eine differenzierte Positionierung erreichen. Dabei ist der Prime Day auch ein guter Anlass für die Gewinnung neuer Kund:innen, denn laut Amazon nutzen 82 Prozent der Kund:innen den Prime Day auch, um hierüber neue Marken kennen zu lernen. Hierfür stehen die Chancen gerade auch für jene kleineren Händler gut, die sich nicht für die Amazon-Prime-Deals qualifiziert haben – und auch mit einer automatisierten Kampagne lässt sich schon viel erreichen.
- Werbebudgets auf die umsatzstarken Produkte fokussieren:
Um sich unter diesen Herausforderungen vom Wettbewerb abzuheben ist es ratsam, die Werbebudgets gezielt für bestimmte margenstarke Produkte einzusetzen und diese entsprechend offensiv zu bewerben. Händler:innen sollten sich daher auf einige Produkte fokussieren, von denen sie sich umsatzmäßig besonders viel versprechen. Um die maximale Kontrolle über die Ausgaben innezuhaben und Effektivität zu erzielen, ist es ratsam, sich auf die bisherigen Stärken im Advertising zu konzentrieren und sich von schwächeren Positionen zurückzuziehen.
- Die Verfügbarkeit ist fast so wichtig wie der Preis:
Wie auch schon in den vergangenen Jahren ist angesichts der Herausforderungen im Hinblick auf die Lieferketten die Verfügbarkeit zu einem wichtigen Element neben dem Preis geworden, das mit darüber entscheidet, bei wem die Kund:innen ihre Bestellung aufgeben. Händler:innen sollten daher vor allem jene Produkte bewerben, bei denen der Lagerbestand zur erhöhten Nachfrage der Prime-Day-Situation passt. Das ist vor allem auch angesichts der strengen Vorgaben seitens Amazon bei der Lieferbarkeit und den –fristen sinnvoll. - Amazon-Kampagnen am Prime Day besonders nachjustieren und optimieren:
Auch in diesem Jahr ist mit einer erhöhten Dynamik an diesem Tag zu rechnen, sodass eine intensive Mikro-Optimierung am Tag selbst entscheidend für den Erfolg ist. Die Anzahl der Werbeplätze stellt dabei die Awareness sicher, präsent sichtbar werden diese allerdings nur mit entsprechend hoch angesetzten Geboten. Falls Gebote zu niedrig angesetzt sind für eine präsente Ausspielung, kann spontan reagiert werden – auch können erhöhte Streukosten durch ungewolltes Suchverhalten reduziert werden. Deshalb sollten die Tagesbudgets für bestimmte Keywords regelmäßig kontrolliert werden, sodass die Ads nicht ungewollt vorzeitig beendet werden. Denn das würde bedeuten, dass trotz vorhandener Nachfrage und Abverkaufschancen schon frühzeitig keine Werbung mehr ausgespielt wird, weil das Budget ausgeschöpft ist. - Im Nachhinein Learnings entwickeln:
Wichtig ist außerdem die Auswertung der Kampagnen im Nachhinein. Denn nur so lassen sich entsprechende Learnings für spätere Aktionen generieren und entscheiden, ob die grundlegende Strategie zu den Rahmenbedingungen und Zielvorgaben im Hinblick auf Branche, Sortiment, etc. gepasst haben. Gerade hierfür nehmen sich viele Händler:innen nicht die nötige Zeit. - Mit Retargeting-Maßnahmen am Ball bleiben:
Nach dem Prime Day ist es außerdem empfehlenswert, die gesteigerte Präsenz und die erweiterte Zielgruppe über Retargeting-Ads erneut anzuwerben. Besonders auf neu gewonnene Kund:innen kann hier geschaut werden, um diese im besten Fall zu Stammkunden zu machen.
Fazit: Der Prime Day bleibt ein Umsatzbringer
Auch in diesem Jahr werden die Onlinehändler:innen zum Prime Day überdurchschnittliche Umsätze verzeichnen können. “Doch gerade weil Erfolge schwieriger zu realisieren sind als in den letzten Jahren, wird es darauf ankommen, im Vorfeld Produkte und Werbemaßnahmen gezielt auszuwählen und in der Aussteuerung an den Tagen selbst regelmäßig zu justieren. Zudem ist es für eine effektive Advertising-Strategie wichtig, die bisherigen Stärken aus den gesammelten Daten zu nutzen und neue Erkenntnisse im Nachgang festzuhalten”, erklärt Cosima Gräßlin. Händler:innen, die sich hierin schwertun, sollten eine Agentur als Sparringspartner und beratenden Part an Bord holen. Denn generell bleibt Amazon-Werbung im E-Commerce-Kontext weiterhin ein wichtiger, nicht zu unterschätzender Bestandteil des Mediamix – und ineffizient ausgesteuerte Kampagnen können Werbebudgets unnötig schnell aufbrauchen.