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Reimagining Commerce 2020: Online-Shopping-Trends in Deutschland

Mobile, Social Media oder Amazon, die aktuelle Episerver Studie zeigt, was deutschen Online-Shoppern wirklich wichtig ist.
Optimizely | 04.06.2020
© Optimizely
 

Verbraucher von heute verbringen mehr und mehr Zeit online und sind damit stets nur einen Mausklick vom nächsten Einkauf entfernt, der im Idealfall innerhalb von 24 Stunden bequem bis vor die Haustür geliefert wird. Ein Szenario, dass bei Online-Shoppern zu einer steigenden Erwartungshaltung gegenüber Marken und Retailern führt. Kunden in dieser unübersichtlichen digitalen Welt – vor allem in der jetzigen Corona-Krise – gezielt anzusprechen, ist jedoch für viele Unternehmen eine große Herausforderung.

Episerver hat daher auch in diesem Jahr im Rahmen seiner „Reimagining Commerce“-Studie Verbraucher in Deutschland zu ihrem Online-Shopping-Verhalten befragt. Die folgenden Trends veranschaulichen, in welche Richtung sich Commerce gerade in Deutschland entwickelt und zeigt, wie Marken und Retailer nachhaltige digitale Erlebnisse schaffen, die ihre Kunden begeistern.

Mobile First

Wenn online geshoppt wird, dann in erster Linie mobil: 37,6 Prozent der Deutschen nutzen am liebsten ihr Smartphone, gefolgt von Laptop und Desktop PC mit 27,9 und 22 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr zeichnet sich damit eine deutliche Steigerung ab, denn knapp 31 Prozent der Befragten gaben an, mittlerweile deutlich häufiger auf ihr Smartphone zurückzugreifen. Nutzerfreundliche Shopping-Apps und Funktionen wie der One-Click-Checkout sind hier sicherlich ausschlaggebende Gründe. Suchen die User Informationen zu einem bestimmten Produkt oder einer Dienstleistung – wie beispielsweise Preisvorschläge oder weitere Farboptionen – ist für 35,5 Prozent das Smartphone ebenfalls die erste Wahl.

Somit ist klar, der Trend geht auch 2020 weiter in Richtung mobile. Für Unternehmen wird es folgerichtig immer wichtiger, ihre Kunden auf einer Vielzahl von Plattformen zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Inhalten zu erreichen – offline im Ladengeschäft und eben online. Das Zauberwort heißt Omnichannel-Marketing: Diese kanalübergreifende Kommunikation sorgt beim Kunden für ein nahtloses Einkaufserlebnis und ermöglicht es Unternehmen, die gesamten Informationswege und Kaufprozesse der Kunden zu betrachten und daraus zu lernen.

Social-Media- und Influencer-Marketing

Die steigende Nutzung mobiler Geräte geht auch Hand in Hand mit der zunehmenden Beliebtheit von Social-Media-Plattformen und der entsprechenden Werbeformate. So gaben 30,8 Prozent der deutschen Online-Shopper an, bereits einen direkten Kauf über einen Werbe-Post getätigt zu haben. 26,7 Prozent haben zumindest draufgeklickt. 

Ein ähnliches Bild zeichnet sich beim Thema Influencer-Marketing ab, das zusehends seinen Weg in den Mainstream findet. 19,8 Prozent haben bereits auf einen Produkt-Post eines Influencers geklickt und das beworbene Produkt auch direkt gekauft. Weitere 20 Prozent haben den empfohlenen Artikel zumindest im Anschluss online oder im Ladengeschäft gekauft. 

Der Report zeigt hier deutlich, dass die Grenzen zwischen Content, Social Media und Influencer-Marketing immer mehr verschwimmen. Alle drei Bereiche sollten daher Teil einer umfassenden digitalen Marketing-Strategie sein. Marken und Retailer müssen hier jedoch Fingerspitzengefühl beweisen. Denn laut einer Studie von Sprout Social entfolgen über die Hälfte der Online-Shopper Marken, die irrelevanten Content posten. Und weitere 43 Prozent, wenn sie sich von zu viel Werbung gestört fühlen. Auch für das Influencer-Marketing gilt, dass Unternehmen genau auswählen sollten, mit wem sie eine Kooperation eingehen, um die eigene Marke authentisch zu präsentieren.

Online-Shopping-Hotspot Nummer eins: das Sofa

Da mobile Endgeräte immer benutzerfreundlicher und fortschrittlicher werden, steigt natürlich auch die Nutzungsdauer der Geräte. Kein Wunder also, dass viele User auch gemütlich zu Hause online in ihren Lieblingshops stöbern. Stolze 86,4 Prozent gaben an, dabei am liebsten auf dem Sofa zu sitzen. Auf Platz zwei folgt mit nur 8,5 Prozent der Arbeitsplatz. 

Hier zeichnet sich ein wichtiger Trend ab. Online-Shopping ist für viele Verbraucher zu einer Nebentätigkeit geworden. Denn wenn ein Großteil der Online-Einkäufe vom Sofa aus getätigt wird, können Unternehmen davon ausgehen, dass die User nebenbei fernsehen, sich unterhalten oder zwischen verschiedenen Apps hin und her springen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sie womöglich ihren Warenkorb oder die eigentlichen Shoppingpläne vergessen und erinnert werden müssen. Interessanterweise gaben nämlich 23,4 Prozent der Befragten an, dass sie erst dann auf eine Webseite zurückgekehrt sind, als sie das Produkt, dass sie zuvor angesehen oder bereits in den Warenkorb gelegt hatten, erneut in einer Anzeige wiedergesehen hatten. Weitere 34,6 Prozent wurden mit Gutscheincodes geködert.

Für Marken und Retailer zeichnet sich hier die Herausforderung ab, aus zerstreuten Gelegenheitsbrowsern gezielte Käufer zu machen. 

Der Amazon-Effekt

42,2 Prozent der deutschen Online-Shopper holen sich im Netz Inspiration zu verschiedenen Produkten oder Dienstleistungen, 22,2 Prozent tätigen sofort gezielt einen Kauf. Die Reise startet hier in der Regel bei Amazon. Noch dazu vergleichen knapp 76 Prozent aller Online-Shopper in Deutschland die Produkte anderer Shops mit dem Angebot auf Amazon.

Amazon ist tatsächlich auch einer der Gründe, warum die Erwartungen der Kunden an Marken und Retailer deutlich gestiegen sind. Sie erwarten mittlerweile beim Online-Einkauf einen kostenlosen Standardversand (65,8 Prozent), eine Sendungsverfolgung (48 Prozent), kostenlose Rücksendungen (44,7 Prozent) und eine nutzerfreundliche Produktsuche (36 Prozent). Amazon besticht außerdem durch die große Produktauswahl (34,5 Prozent) und die Preisgestaltung (29,6 Prozent). Für Unternehmen gilt es, auch in ihrem Shop diese Features anzubieten, um zu vermeiden, dass die Kunden zur Konkurrenz abwandern.

Personalisierung und Datenschutz

Marken und Retailer wandeln stets auf dem schmalen Grat zwischen einer personalisierten Zielgruppenansprache und Nutzererfahrung sowie dem Schutz der Kundendaten bzw. deren Privatsphäre. Tatsächlich sind die Deutschen im weltweiten Vergleich weniger auf Personalisierung aus als andere Länder. Nur acht Prozent gaben an, dass Marken und Retailer 2020 ihre Prioritäten in diesem Bereich höher setzen sollten. Für 27,9 Prozent wäre sogar eine geringere Personalisierung in Ordnung. 

Auch wenn es um den Schutz ihrer Online-Anonymität geht, machen sich die Deutschen weniger Sorgen als andere Länder. Lediglich 33 Prozent der Befragten glauben, dass Marken und Retailer diese besser schützen sollten – Großbritannien liegt im Vergleich bei 49 Prozent, die Vereinigten Staaten sogar bei 53 Prozent. 

Der Grund dürfte in den in Deutschland deutlich strengeren Privatsphäre- und Datenschutzgesetzen liegen, die dazu führen, dass die Deutschen mit dem Grad der Personalisierung und des Datenschutzes derzeit weitestgehend zufrieden sind. 

Fazit

Eines steht fest: 2020 wird für Marken und Retailer ein spannendes Jahr. Um in der Welt des E-Commerce zu bestehen und sich erfolgreich vom Wettbewerb abzuheben, müssen Unternehmen auf ein nahtloses Omnichannel-Erlebnis, gezieltes Social-Media- und Influencer-Marketing sowie eine durchdachte Personalisierungsstrategie setzen. 

Für weitere Informationen, Handlungsempfehlungen und Best Practices steht der vollständige Reimagining Commerce 2020 Report hier zum Download bereit.