Brexit: Über Standardklauseln, Datenschutz und persönliche Erfahrungen
Am 30. März ist es soweit: Es kommt möglicherweise zum harten Brexit. Der Marketing-Softwarehersteller Apteco, mit Hauptsitz in Warwick (UK), ist selbstverständlich von diesen politischen Veränderungen betroffen. In diesem Beitrag erzählt der Engländer Martin Clark, Geschäftsführer der deutschen Apteco-Niederlassung, über persönliche Erfahrungen und die Bedeutung des Brexit für das Unternehmen Apteco.
Klimawandel, Massenmigration, Ungleichgewicht der Vermögensverteilung – all das sind akute Themen, mit der sich die Politik derzeit befasst. Das gepaart mit einer ständigen Informationsflut – das Internet macht es möglich – scheint uns zu diesem Punkt gebracht zu haben. Es müssen Lösungen her, ob global oder regional, Brexit klingt wie ein Aufschrei nach genau dem. „Unglücklicherweise wurde die englische Politik von einer rechten und „inward looking“ Gruppe – Boris Johnson & Freunde - auf der einen Seite und extrem linksorientierten Tendenzen auf der anderen Seite dominiert, sodass keine Stimme in der Mitte blieb.“ erklärt Martin Clark das Durcheinander des Brexit. Die Geschehnisse aus der Ferne zu betrachten, war schmerzhaft für den gebürtigen Engländer. Nichtsdestotrotz heißt es nun das Beste aus der Situation zu machen, für ihn privat aber auch für das Unternehmen Apteco mit Hauptsitz im vom Brexit gebeutelten England.
Was bedeutet der Brexit für Apteco, ein Unternehmen mit Sitz in UK?
Die Einführung der DSGVO ist nicht einmal ein Jahr her und schon stehen Unternehmen, die in und mit Unternehmen in Großbritannien Geschäfte machen vor erneuten Herausforderungen was den Datenschutz betrifft. Denn der Austritt aus der EU, bedeutet keinesfalls dass die DSGVO keine Anwendung findet. Der IT-Branchenverband BITKOM spricht sogar von einem befürchteten „Datenchaos“, denn mit dem Brexit wäre UK mit einem Schlag ein Drittland. In ein solches Drittland dürfen zwar personenbezogene Daten übermittelt werden, aber eben nur dann, wenn ein angemessenes Datenschutz-Abkommen vorhanden ist. Genau das fehlt für Großbritannien dann erst einmal. Martin Clark erwartet dennoch keine dramatischen Veränderungen. Obwohl Apteco keine Kundendaten hostet, sind einige interne Systeme in UK gehostet. „In der Praxis bedeutet das, dass wir zusätzliche Standarddatenschutzklauseln einführen müssen, um Transfers personenbezogener Daten rechtlich selbst zu regeln“, erläutert der Geschäftsführer der deutschen Apteco-Niederlassung. Die Vorbereitungen für den Ernstfall eines harten Brexit sind bereits getroffen.
Mit dem Austritt aus der Union könnte auch zukünftig die Ein- und Ausreise von und nach Großbritannien mit höherem bürokratischem Aufwand verbunden sein. Aber in Zeiten von Skype, Slack und Co. sollte dies die Zusammenarbeit der internationalen Apteco-Niederlassungen nicht beeinträchtigen. Zusätzlich können steuerrechtliche Themen aufkommen, auf die Apteco aber dank starker finanzieller Position relativ gelassen blicken kann. Glücklicherweise hat Apteco bereits vor sieben Jahren die Entscheidung getroffen, eine deutsche Niederlassung zu gründen, denn ohne die wäre die Situation wahrscheinlich deutlich schwieriger.
„Wenn es hart auf hart kommt, sind wir als Unternehmen vorbereitet“ kommentiert Martin Clark mit einem Zwinkern die Situation, „tatsächlich war das größere Risiko mein eigener Status als in Deutschland lebender Brite.“
Was bedeutet der Brexit für einen Briten in Deutschland?
„Seit Kurzem bin ich auch Deutscher.“, beginnt der gebürtige Engländer seinen persönlichen Erfahrungsbericht mit dem Brexit. Relativ schnell, nachdem der erste Schock über den Ausgang des Referendums überwunden war, entschied sich Martin Clark für einen Einbürgerungstest, um die doppelte Staatsbürgerschaft zu erhalten. „Nun weiß ich, wer die deutsche Nationalhymne geschrieben hat und wo ich meinen Hund anmelden muss“, scherzt Martin Clark. Seine 3 Kinder sind in Frankfurt geboren und seine Frau ist ebenfalls Deutsche, sodass die Einbürgerung für ihn schon fast Pflichtprogramm war. Ironischerweise entschied sich seine Mutter, eine gebürtige Deutsche, in den 60ern dafür, ihre deutsche Staatsbürgerschaft aufzugeben und die britische anzunehmen, um mit ihrem Mann, einem britischen Diplomaten, im Dienste Großbritanniens zu leben und zu arbeiten. Martin Clarks Vater Sir Terence Clark erhielt 1978 sogar das große Verdienstkreuz für seine Arbeit rund um den Besuch der Queen und Prinz Philip in der Bundesrepublik Deutschland. „Meine Familie hatte schon immer eine starke Verbundenheit zu Deutschland und kommt nun sozusagen zum Ausgangspunkt zurück.“, erläutert der Deutsch-Brite die Familiengeschichte, die deutlich romantischer begann als sie endete – nämlich beim Brexit. Martin Clark sieht es als ein Privileg nun beide Nationalitäten inne zu haben und konnte bereits im Alltag davon profitieren: Stichwort – Warteschlange an der Passkontrolle am Flughafen.
Dennoch empfindet Martin Clark die politische Position der britischen Regierung zunehmend als frustrierend. Er hofft auf ein Schrecken mit Ende, schließlich haben sowohl die EU als auch Großbritannien zu viel zu verlieren. „Was mich persönlich positiv stimmt, ist die tägliche Zusammenarbeit mit meinen Kollegen in Deutschland und UK und den Apteco-Partnern und –Kunden, die uns vertrauen und unterstützen.“, erzählt der Geschäftsführer stolz, „Ich habe nicht eine Sekunde an dem anhaltenden Erfolg von Apteco gezweifelt.“
Und wie geht es weiter?
Ohne Frage, die kommenden Wochen und Monate werden von Wendungen und Höhen und Tiefen geprägt sein – zumindest was den Brexit und dessen Auswirkungen betrifft. Obwohl manche britischen Politiker den Faden verloren zu haben scheinen, sollte der praktische Ansatz der Unternehmer, viel Humor und die Zusammenarbeit großer Teile der britischen Bevölkerung einem Hoffnung geben, das Großbritannien am Ende doch ein integraler Bestandteil der EU bleibt. „Viele Briten werden wohl mit Freude daran zurückdenken, wie sie zur WM 2006 in Deutschland willkommen geheißen worden.“ erinnert sich Martin Clark. Vielleicht ist es am Ende genau dieses Gefühl der Freundschaft, dass die Nationen und deren Bevölkerungen verbindet – Brexit hin oder her. „Ich habe mich auf jeden Fall als Brite in Deutschland nie mehr willkommen gefühlt und auch der Erfolg von Apteco lässt keine Zweifel offen.“, so Martin Clarks abschließende Worte.
Klimawandel, Massenmigration, Ungleichgewicht der Vermögensverteilung – all das sind akute Themen, mit der sich die Politik derzeit befasst. Das gepaart mit einer ständigen Informationsflut – das Internet macht es möglich – scheint uns zu diesem Punkt gebracht zu haben. Es müssen Lösungen her, ob global oder regional, Brexit klingt wie ein Aufschrei nach genau dem. „Unglücklicherweise wurde die englische Politik von einer rechten und „inward looking“ Gruppe – Boris Johnson & Freunde - auf der einen Seite und extrem linksorientierten Tendenzen auf der anderen Seite dominiert, sodass keine Stimme in der Mitte blieb.“ erklärt Martin Clark das Durcheinander des Brexit. Die Geschehnisse aus der Ferne zu betrachten, war schmerzhaft für den gebürtigen Engländer. Nichtsdestotrotz heißt es nun das Beste aus der Situation zu machen, für ihn privat aber auch für das Unternehmen Apteco mit Hauptsitz im vom Brexit gebeutelten England.
Was bedeutet der Brexit für Apteco, ein Unternehmen mit Sitz in UK?
Die Einführung der DSGVO ist nicht einmal ein Jahr her und schon stehen Unternehmen, die in und mit Unternehmen in Großbritannien Geschäfte machen vor erneuten Herausforderungen was den Datenschutz betrifft. Denn der Austritt aus der EU, bedeutet keinesfalls dass die DSGVO keine Anwendung findet. Der IT-Branchenverband BITKOM spricht sogar von einem befürchteten „Datenchaos“, denn mit dem Brexit wäre UK mit einem Schlag ein Drittland. In ein solches Drittland dürfen zwar personenbezogene Daten übermittelt werden, aber eben nur dann, wenn ein angemessenes Datenschutz-Abkommen vorhanden ist. Genau das fehlt für Großbritannien dann erst einmal. Martin Clark erwartet dennoch keine dramatischen Veränderungen. Obwohl Apteco keine Kundendaten hostet, sind einige interne Systeme in UK gehostet. „In der Praxis bedeutet das, dass wir zusätzliche Standarddatenschutzklauseln einführen müssen, um Transfers personenbezogener Daten rechtlich selbst zu regeln“, erläutert der Geschäftsführer der deutschen Apteco-Niederlassung. Die Vorbereitungen für den Ernstfall eines harten Brexit sind bereits getroffen.
Mit dem Austritt aus der Union könnte auch zukünftig die Ein- und Ausreise von und nach Großbritannien mit höherem bürokratischem Aufwand verbunden sein. Aber in Zeiten von Skype, Slack und Co. sollte dies die Zusammenarbeit der internationalen Apteco-Niederlassungen nicht beeinträchtigen. Zusätzlich können steuerrechtliche Themen aufkommen, auf die Apteco aber dank starker finanzieller Position relativ gelassen blicken kann. Glücklicherweise hat Apteco bereits vor sieben Jahren die Entscheidung getroffen, eine deutsche Niederlassung zu gründen, denn ohne die wäre die Situation wahrscheinlich deutlich schwieriger.
„Wenn es hart auf hart kommt, sind wir als Unternehmen vorbereitet“ kommentiert Martin Clark mit einem Zwinkern die Situation, „tatsächlich war das größere Risiko mein eigener Status als in Deutschland lebender Brite.“
Was bedeutet der Brexit für einen Briten in Deutschland?
„Seit Kurzem bin ich auch Deutscher.“, beginnt der gebürtige Engländer seinen persönlichen Erfahrungsbericht mit dem Brexit. Relativ schnell, nachdem der erste Schock über den Ausgang des Referendums überwunden war, entschied sich Martin Clark für einen Einbürgerungstest, um die doppelte Staatsbürgerschaft zu erhalten. „Nun weiß ich, wer die deutsche Nationalhymne geschrieben hat und wo ich meinen Hund anmelden muss“, scherzt Martin Clark. Seine 3 Kinder sind in Frankfurt geboren und seine Frau ist ebenfalls Deutsche, sodass die Einbürgerung für ihn schon fast Pflichtprogramm war. Ironischerweise entschied sich seine Mutter, eine gebürtige Deutsche, in den 60ern dafür, ihre deutsche Staatsbürgerschaft aufzugeben und die britische anzunehmen, um mit ihrem Mann, einem britischen Diplomaten, im Dienste Großbritanniens zu leben und zu arbeiten. Martin Clarks Vater Sir Terence Clark erhielt 1978 sogar das große Verdienstkreuz für seine Arbeit rund um den Besuch der Queen und Prinz Philip in der Bundesrepublik Deutschland. „Meine Familie hatte schon immer eine starke Verbundenheit zu Deutschland und kommt nun sozusagen zum Ausgangspunkt zurück.“, erläutert der Deutsch-Brite die Familiengeschichte, die deutlich romantischer begann als sie endete – nämlich beim Brexit. Martin Clark sieht es als ein Privileg nun beide Nationalitäten inne zu haben und konnte bereits im Alltag davon profitieren: Stichwort – Warteschlange an der Passkontrolle am Flughafen.
Dennoch empfindet Martin Clark die politische Position der britischen Regierung zunehmend als frustrierend. Er hofft auf ein Schrecken mit Ende, schließlich haben sowohl die EU als auch Großbritannien zu viel zu verlieren. „Was mich persönlich positiv stimmt, ist die tägliche Zusammenarbeit mit meinen Kollegen in Deutschland und UK und den Apteco-Partnern und –Kunden, die uns vertrauen und unterstützen.“, erzählt der Geschäftsführer stolz, „Ich habe nicht eine Sekunde an dem anhaltenden Erfolg von Apteco gezweifelt.“
Und wie geht es weiter?
Ohne Frage, die kommenden Wochen und Monate werden von Wendungen und Höhen und Tiefen geprägt sein – zumindest was den Brexit und dessen Auswirkungen betrifft. Obwohl manche britischen Politiker den Faden verloren zu haben scheinen, sollte der praktische Ansatz der Unternehmer, viel Humor und die Zusammenarbeit großer Teile der britischen Bevölkerung einem Hoffnung geben, das Großbritannien am Ende doch ein integraler Bestandteil der EU bleibt. „Viele Briten werden wohl mit Freude daran zurückdenken, wie sie zur WM 2006 in Deutschland willkommen geheißen worden.“ erinnert sich Martin Clark. Vielleicht ist es am Ende genau dieses Gefühl der Freundschaft, dass die Nationen und deren Bevölkerungen verbindet – Brexit hin oder her. „Ich habe mich auf jeden Fall als Brite in Deutschland nie mehr willkommen gefühlt und auch der Erfolg von Apteco lässt keine Zweifel offen.“, so Martin Clarks abschließende Worte.