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M-Commerce: Nur eine Modeerscheinung?

Onlineshoppen ist schon längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Besonders der Bereich M-Commerce verspricht weiteres Wachstumspotential.
Maria Delles | 20.02.2015
Die Digitalisierung schreitet voran und nicht nur junge Leute verbringen täglich Zeit im Web. Onlineshoppen ist schon längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Prognosen gehen von einer Steigerung der Umsatzzahlen im Bereich E-Commerce von derzeit knapp 73,5 Milliarden US-Doller auf fast 100 Milliarden in 2018 aus. Besonders der Bereich M-Commerce verspricht weiteres Wachstumspotential. Experten sind sich einig: M-Commerce ist kein Trend, den man aussitzen kann.


Der kleine Bruder M-Commerce: Bedeutung nimmt zu


Immer mehr Kunden möchten auch von unterwegs auf Shops zugreifen. Gerade „Leerlaufzeiten“ wie die Zugfahrt nach der Arbeit werden gerne zum Surfen und Shoppen im Web genutzt. Die Zahlen sprechen für sich: Laut Umfragen nutzten 2014 fast 60 Prozent der Deutschen Smartphones und Tablets zum Einkaufen. Im Vorjahr waren es noch fast 20 Prozent weniger. Der Umsatz im Bereich M-Commerce hat sich 2014 verglichen mit dem Vorjahr mehr als verdoppelt: Von 3,1 Milliarden auf 6,6 Milliarden Euro. Prognosen gehen von einer weiteren Steigerung aus. Dies unterstreicht nochmals die Bedeutung, die M-Commerce in Zukunft haben wird.

Warum Unternehmen M-Commerce nicht ignorieren sollten

Trotzdem wird M-Commerce von vielen nur als der kleine Bruder des E-Commerce gesehen und leider noch immer stark vernachlässigt. Webshopbetreiber sollten diese Entwicklung allerdings nicht verschlafen. Denn es gibt gute Gründe, seinen Webshop für mobile Endgeräte zu optimieren.

Bounce Rate senken: Die Optimierung des Webshops für mobile Endgeräte hilft, die Absprungsrate zu verkleinern. Mit Sicherheit haben schon einige Besucher einen Webshop frustriert wieder verlassen, da er nicht an die Nutzung per Smartphone angepasst war. Das ewige Hin- und Her-Zoomen, versteckte Suchfunktionen, nicht angepasste Bildansichten…seien wir ehrlich, ein gelungenes Shoppingerlebnis sieht anders aus. Kunden, die mit mobilen Endgeräten einen Shop nutzen wollen, dürfen daran nicht durch die Bedienung gehindert werden.

Einkaufsverhalten der Kunden wird beachtet: Häufiger als zum eigentlichen Kauf, werden Smartphones zur Vorbereitung genutzt, also zur Produktrecherche oder zum Preisvergleich. Ob nun Kaffeemaschine oder Shampoo: Für Verbraucher ist es selbstverständlich geworden, sich in Ruhe online über ein Produkt zu informieren. Auch wenn der eigentliche Kauf via Laptop abgeschlossen wird, die Entscheidung kann bereits unterwegs mithilfe des Smartphones gefallen sein.

„Couch Commerce“: Die steigende Zahl an Kunden, die mit Smartphones und Tablets auf Webshops zugreifen, deutet auch auf einen Bedeutungswandel der mobilen Endgeräte im Alltag hin. Immer mehr nutzen in ihrer Freizeit lieber Tablets als Computer. Wer den ganzen Tag im Büro vor einem Desktop-PC sitzt, möchte nach Feierabend zum Schuhe kaufen nicht unbedingt die gleiche Position einnehmen. Viel bequemer ist es dann, mit einem Tablet zu surfen. Nicht ohne Grund nennt man dieses Phänomen bereits „Couch Commerce“.

Auch bei der mobilen Suche oben bleiben: Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit und nun ist es anscheinend so weit: Bei der mobilen Suche werden Seiten, die nicht für mobile Endgeräte optimiert sind, von Google niedriger gerankt. Zwar gilt dies derzeit nur für mobile Suchergebnisse. Erfolgt die Suche per Desktop-PC, hat dies (noch) keine Auswirkungen. Trotzdem sollten Webshopbetreiber eines bedenken: Bestand vorher die Gefahr darin, dass Besucher die nicht optimierte Seite schnell wieder verlassen, kann es durch diese Neuerung unter Umständen sein, dass der Webshop erst gar nicht gefunden wird!


Was tun, um den Anschluss nicht zu verlieren?


Potential nutzen – M-Commerce in das Geschäftsmodell integrieren

Das Konsumverhalten und die Nutzungsgewohnheiten der Kunden haben sich geändert. Sich vor dem Thema komplett zu verschließen und zu hoffen, dass der Kelch an einem vorüber geht, ist keine Lösung. Einzelhändler, die sich noch nicht mit dem Thema E-Commerce und M-Commerce auseinandergesetzt haben, sollten dies schleunigst nachholen, um neue Kunden zu gewinnen und die Bestandkunden zu halten.

Neue Vertriebswege finden und gehen

Einzelhändler sollten sich für die Möglichkeiten im E-Commerce und M-Commerce öffnen und diese als eine Erweiterung ihres bisherigen Geschäftsmodells verstehen und nutzen. So können sie sich zum Beispiel den sogenannten ROPO-Effekt ("Research Online, Purchase Offline") zunutze machen. Der Kunde recherchiert und bestellt das Produkt online, lässt es aber in ein Ladengeschäft liefern. Studien gehen davon aus, dass dieses Konzept in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Manchmal möchte ein Kunde sich auch erst im Geschäft über ein Produkt genauer informieren. Hier gäbe es zum Beispiel die Möglichkeit, per QR-Codes Informationen über die Ware im Geschäft bereitzustellen.

Den kleinen Bruder nicht vergessen

Alle, die schon einen Schritt weiter sind, dürfen nicht auf der Zielgeraden aufgeben: Webshopbetreiber sollten ihren Shop für mobile Endgeräte optimieren. Ob Native-App, Web-App oder Mobile Theme - welche Methode sich zur Optimierung für den eigenen Shop anbietet, muss individuell entschieden werden. Wichtig ist, die Zielgruppe und das Geschäftskonzept im Blick zu behalten.

Fazit

Einige Einzelhändler haben noch Berührungsängste vor E-Commerce und besonders M-Commerce. Aber warum nicht die neuen Möglichkeiten nutzen? Im Prinzip handelt es sich nur um einen weiteren Vertriebskanal. Es sollte allerdings beachtet werden, dass nicht jedes Modell zu jedem Geschäftskonzept passt. Individuelle Lösungen sind gefragt. Gerade M-Commerce ist noch ein junges Feld, das viel Spielraum für innovative Ideen lässt. Das bietet demjenigen, der sich darauf einlässt, große Chancen. Getreu dem Motto: Agieren statt reagieren.


Quellen:

http://www.tandem-m.de/
http://www.presseportal.de/pm/107460/2882221/weihnachtsgesch-ft-2014-ums-tze-steigen-dank-e-commerce-und-mobile-shopping-station-rer-handel
http://www.pressebox.de/pressemitteilung/metashopper-europe-gmbh/Mobile-Shopping-60-Prozent-der-Deutschen-kaufen-via-Smartphone-oder-Tablet/boxid/692919
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/199790/umfrage/entwicklung-des-b2c-e-commerce-umsatzes-in-deutschland/
http://ringsdorff.net/2011/12/14/was-ist-eigentlich-couch-commerce/
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/311650/umfrage/nutzung-von-smartphone-und-tablet-zum-mobilen-einkauf/
http://t3n.de/news/mobile-commerce-onlineshops-583933/
http://www.channelpartner.de/a/google-wertet-nicht-mobile-webseiten-ab,3044508
http://t3n.de/news/mobile-commerce-deutschland-584533/mobile-commerce-deutschland-infografik/