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Verbraucherschützer fordern Tracking-Verbot

Der VZBV fordert Verbot von Tracking und Profilbildung. Die Online-Werbewirtschaft widerspricht und sieht Risiken für die Informationsverfügbarkeit.
27.05.24

- Verbraucherschützer fordern radikales Tracking-Verbot
- E-Privacy im Fokus
- 70% der Befragten lehnen Profilbildung für personalisierte Werbung ab


Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) fordert von der nächsten EU-Kommission, der E-Privacy-Verordnung einen Neustart zu geben und ein Totalverbot für Tracking und Profilbildung für Werbezwecke zu implementieren. Dieses Anliegen wird zum sechsten Jubiläum des Inkrafttretens der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bekräftigt, um deren Wirkung beim Schutz der Verbraucher zu verbessern. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa lehnen 70 Prozent der Befragten die Zusammenfassung ihrer Daten zu Profilen für personalisierte Werbung ab. Zudem sind 89 Prozent der Meinung, dass Unternehmen persönliche Daten nur nutzen sollten, wenn der Zweck klar ist, berichtet Heise.


Verbraucherschützer argumentieren, dass personalisierte Werbung erhebliche Missbrauchspotenziale birgt, von der Manipulation bis zur Diskriminierung. Besonders kritisiert wird die gezielte Ansprache von Schwächen, wie etwa bei "fragilen Senioren" oder Glücksspiel-affinen Personen.


Die Digitalwirtschaft, vertreten durch den Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), warnt vor den negativen Konsequenzen eines Totalverbots. Sie betont, dass die Technologie notwendig sei, um irrelevante Werbung zu vermeiden und das aktuelle Finanzierungsmodell von Online-Angeboten zu sichern. Ein Verbot könnte dazu führen, dass relevante Informationen nur noch eingeschränkt verfügbar sind. Der BVDW fordert daher klare und einheitliche Regelungen für Datenschutz und Datennutzung, um Rechtsunsicherheiten zu beseitigen und verlässliche Planungen zu ermöglichen.


Technologische Veränderungen könnten das Tracking ebenfalls beeinflussen. Apple und Google haben bereits Maßnahmen angekündigt, die Tracking-Technologien einschränken. Ob die E-Privacy-Richtlinie in der kommenden EU-Legislatur überarbeitet wird, bleibt unklar. Bisher scheiterte dies vor allem an der Uneinigkeit der Mitgliedstaaten. Eine umfassende Neuregulierung wird als notwendig erachtet, um im KI-Zeitalter Datenschutz und Datennutzung auf eine verlässliche Grundlage zu stellen.