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Konflikte überall – und keine Lösungen?

Hajo Bentzien | 27.08.2014
Wie kommt es dass jeder Beobachter zweier Konfliktparteien die Lösung sieht, nur die Beteiligten scheinen "blind" zu sein? Für die Nichtbeteiligten stellt es sich so dar, dass es doch „ganz einfach ist“, sich auf eine für beide Seiten befriedigende Lösung zu einigen.
Es sind Gefühle im Spiel: Nicht erfüllte Erwartungen, unerfüllte Wünsche, übergangene Ansprüche, Abwertungen, Verletzungen, Beleidigungen, Herabsetzungen, Abwertungen. Und genau diese stecken hinter Konflikten – genauer gesagt: sie sind der Hintergrund für die Forderungen, die die Konfliktparteien sich gegenseitig stellen.
Doch in unserem digitalisierten und versachlichten Zeitalter, in dem alles mit Zahlen und Sachargumenten bewiesen und belegt wird und es "gefährlich" ist, Gefühle (= Schwäche) zu zeigen oder etwa nicht zu kämpfen, wie soll es da möglich sein, solche Gefühle zu äußern, die hinter einem Konflikt liegen?
Also bleibt nur eins: der geforderte Ausgleich für die o.g. Verletzungen wird in Sachwerten gefordert: in Forderungen in Form von Geld, Werten, Besitz, Land, Rechten etc., und wenn darüber gestritten wird, muss es zwangsläufig schwierig werden. Denn die Frage ist ja, wann ein Gefühl von Verletzungen und enttäuschten Erwartungen mit welchem Umfang an Sachleistungen befriedigt ist? Eigentlich kann es so nie befriedigt werden, denn Gefühle können nicht mit Sachen "bedient" werden.
Also wird der Sieg angestrebt – nicht in erster Linie ein tragfähiges Ergebnis.
In einer Zeit der mangelnden Fähigkeit, wirklich personenzentriert zu kommunizieren, ist es besonders schwierig, zu Lösungen zu kommen oder auch nur einen Lösungsweg zu beschreiten.
Jede Meinungsverschiedenheit wird sofort zum Konflikt erklärt und bekommt damit ein Etikett, das sie zum Problem macht.
Die meisten Probleme beruhen auf Meinungsverschiedenheiten, unterschiedlichen Ansichten, unterschiedlichen Sichtweisen, unterschiedlichen Voraussetzungen, Weltbildern, Werten und Normen. Das bedeutet, der Lösungsweg muss damit beginnen, diese auf beiden Seiten herauszufinden. Die Erwartung, schnell eine perfekte Lösung zu finden, verhindert diese eher.
Es fehlt die meisten Menschen, die Erfahrung, dass die Suche nach einer Lösung durch einen Prozess geht, den man bereit sein muss zu gehen, ja manchmal zu durchleiden. Eine Lösung muss oft geduldig durch Reden, Diskussionen, Verhandlungen, und Ausloten vieler Möglichkeiten von den Beteiligten gefunden werden.
Dieser Prozess bewirkt etwas in den Köpfen und "Bäuchen" der Beteiligten, und diese Bewegung bietet die Chance für neue Einsichten bei den Verhandlungspartnern. Nicht zuletzt deshalb weil die o.g. erwähnten Hintergrundbedürfnisse und -Gefühle "sichtbar" werden.
Es gibt auch ungewöhnliche überraschende Methoden Konflikte zu lösen:
Die Geschäftsführer zweier Telekommunikationsfirmen lösten ihren geschäftlichen Konflikt per Muskelkraft – durch Armdrücken. Interessant der Kommentar des Unterlegenen: "Zu verlieren ist sicherlich schmerzlich, aber längst nicht so sehr, wie die Rechnungen von Anwälten zu bezahlen und die wirtschaftlichen Folgen zu tragen."
Ein wirklich salomonischer Weg zur Beilegung eines Konflikts.

Hilfreich ist sicherlich auch "weibliches" Denken. Männer denken schnell in Kategorien von Kämpf und Sieg, Frauen denken in Kommunikation und Beziehung, und sie sehen damit auch andere Wege und Möglichkeiten. Jan Josef Liefers (Tatort-Star): "Ich staune gerne über Frauen und darüber, wie sie eine Situation völlig anders bewerten als ich."
Gerade in Veränderungsprozessen sind Konflikte unvermeidlich. Wir haben 28 Jahre Erfahrung mit Changeprozessen – sprechen Sie uns an.
Zum Schluss:
"Eine Frau würde niemals eineAtombombe bauen. Sie würde niemals Waffen bauen, die töten. Sie würde eine Waffe bauen, die dafür sorgt, dass du dich eine Weile lang mies fühlst.“ Robin Williams
Hajo Bentzien, Menschbeweger
Armin Marks, Coach und Trainer
Change-Campo.com