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"Gesundheit!"

Heutzutage entschuldigt sich der Niesende. Allerdings darf sein Gegenüber wählen, ob er "Gesundheit" wünscht oder nicht.
Nicola Schmidt | 08.11.2014

Herbstzeit - Erkältungszeit. Die Anzahl der niesenden Menschen nimmt wieder zu. Vor einiger Zeit hieß es jedoch, dass man nicht mehr "Gesundheit" sagt, wenn eine andere Person niest. Denn "Gesundheit" sagen stammt aus der der Zeit in der die Lungenpest grassierte. Damals wusste man bereits, dass sich die Krankheitskeime über das Einatmen vermehrten. Die Menschen hatten natürlich Angst, sich anzustecken und baten Gott um Hilfe. Im 17. Jahrhundert schlug man ein Kreuz vor dem eigenen Körper und sagte: "Gott schenke mir Gesundheit!"
Später in der Zeit des Bürgertums überging man schweigend dieses Körpergeräusch. Das Niesen galt tatsächlich als Fauxpas.
Heutzutage darf jeder selber entscheiden, ob man dem Niesenden "Gesundheit" wünscht. Empfinden die meisten Menschen es nach wie vor als wertschätzende Anteilnahme wenn der andere dem Betreffenden "Gesundheit" wünscht. Natürlich darf das auch mit anderen Worten geschehen, zum Beispiel: "Hoffentlich haben Sie sich keine Erkältung geholt. Alles Gute für Sie."
Im Meeting hingegen ist ein "Gesundheit" tatsächlich nicht angebracht, da es die Kommunikation unterbricht. Der Moderator kann auch hier entscheiden, ob er darüber schweigend hinwegsieht oder dem Betreffenden gute Besserung wünscht.

Wenn man selbst niesen muss, ist eine kurze Entschuldigung stilvoll. Da die Bakterien im Raum verteilt werden, ist es umso besser, in die linke Armbeuge zu niesen, statt wie früher in die linke Hand.