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„Smart Home“ mit großem Potential

Mit über 40 Millionen Haushalten bietet Deutschland ein großes Marktpotenzial für den Bereich Smart Home, der bislang nicht aus den Startlöchern komm
Mit über 40 Millionen Haushalten bietet Deutschland ein großes Marktpotenzial für den Bereich Smart Home, der aber bislang nicht aus den Startlöchern kommt. Dabei mangelt es den Akteuren nicht an innovativen Ideen und immer neuen Produkten, letztlich wird die intelligent Gebäudesteuerung vom Verbraucher kaum angenommen. Gründe dafür sind neben den immer noch nicht vorhandenen einheitlichen Kommunikationsstandards zwischen den Produkte, fragwürdige Vermarktungskonzepte einzelner Hersteller - Kundenbindung durch proprietäre Systeme und individuelle Insellösungen sind nicht zeitgemäß und werden vom Verbraucher nicht akzeptiert. Dies sind wesentliche Erkenntnisse einer aktuellen Studie des IEER - Institute for European Energy Market Research GmbH, die Mitte März 2013 erscheinen wird. Thematisch wird es neben den Zwängen und Rahmenbedingungen, die den Smart Home Markt treiben, auch um Orientierungshilfen gehen, die aufzeigen, wie die einzelnen Player das enorme Marktpotenzial ausschöpfen können.

Nach wie vor fehlen attraktive Vermarktungskonzepte und Geschäftsmodelle, um potenzielle Kunden zu überzeugen. Einer der Hauptgründe für den noch ausstehenden Durchbruch von Smart Home sieht Prof. Dr. Roland Kaldich, Projektverantwortlicher für die aktuelle Studie, vor allem im heterogene Markt mit einer Vielzahl von herstellerspezifischen Lösungsangeboten und in den bislang noch unklar verteilten Rollen unter den Akteuren: „Nicht weniger als fünf Branchen buhlen aktuell um die Gunst, sich als Vorreiter zu positionieren. Dies führt zwar einerseits zu einer schleppenden Weiterentwicklung des Marktes, bietet aber andererseits den Marktteilnehmern die Chance, einzelne Marktlücken zu besetzen und sich nah am Endkunden zu positionieren“. Zu den erwähnten Branchen gehören die Telekommunikations-, Energie- und Versorgungsunternehmen, Anbieter von Gebäudetechnik, Hersteller von Unterhaltungselektronik- und Haushaltsgeräten sowie Hard- und Software-Unternehmen aus dem Bereich „IT“.“

Besonders die Energiebranche wird zukünftig auf intelligente Steuerungssysteme im Rahmen der Energiewende angewiesen sein, was in Deutschland einen weitreichenden Umbau der Infrastruktur zur Energiebereitstellung und -nutzung nach sich zieht. Bis 2020 sollen die europaweit geltenden Vorschriften realisiert werden. Diese fordern weniger Treibhausemissionen, einen verbindlichen Anteil an erneuerbaren Energien und eine höhere Energieeffizienz. Ein intelligent vernetztes Heim bildet einen elementaren Bestandteil der hierfür notwendigen Gesamtlösung. Beispielsweise bieten Smart Home Anwendungen dem Endkunden ein Maximum an Transparenz in seinem Energieverbrauch und seinen aktuellen Energiekosten. Dies gewährleistet deutliche Einsparpotenziale: Spitzenlasten in Haushalten lassen sich ein- und ausschalten, so dass der Betrieb von Geräten mit hohem Verbrauch in günstige Tarifperioden verschoben werden kann. Durch Smart Home wird außerdem die dezentrale Energieeinspeisung beherrschbar, so dass sich der Privathaushalt als Produzent im Smart Grid einbinden lässt.

Erfolgreiche Modelle, die sich bereits in anderen Branchen etabliert haben, ließen sich von unabhängigen Portalbetreibern sehr schnell realisieren. In der Energiewirtschaft sind diese Geschäftsmodelle aber meist unbekannt, was für einzelne Marktteilnehmer ein großes Risiko mit sich bringt. Vor allem die klassischen Energieversorger hätten das Nachsehen, wenn sie vom Privatkunden abgetrennt und ans Ende der Wertschöpfungskette gesetzt würden, so Dr. Roland Kaldich, dem als „Ideallösung“ eine IPv6 und WiFi basierte Kommunikation zwischen Aktoren, Sensoren und Steuereinheiten, die auf Basis eines standardisierten Objektmodells den Austausch von Mess- und Steuerinformation ermöglicht, vorschwebt. „ Sollte es in naher Zukunft möglich sein, diese Technologien zu wesentlich niedrigeren Kosten als heute bereitzustellen, wären viele der bisher angebotenen, heterogenen Technologien mit einem Schlag obsolet“, ist sich Kaldich sicher.

Neue Portalanbieter könnten, an den bisherigen Anbietern vorbei, neben der Steuerungsfunktionalität auch (nicht nur energienahe) Dienstleistungen auf Provisionsbasis über das Portal direkt an private Endkunden vermarkten. Dies könnten z.B. Energielieferverträge, Heizungs- und Sanitärdienstleistungen, Shops für Haushalts- und Smart Home-Geräte, etc. sein.

Das Researchhaus empfiehlt in seiner aktuellen Studie, vorerst noch abzuwarten. Investitionen in geschlossene und proprietäre Smart Home Lösungen bringen noch nicht den erhofften Return on Investment. Erst mit der preiswerten Bereitstellung von Geräten, basierend auf einem Kommunikationsstandard und einem definierten Objektmodell, können herstellerunabhängige und integrierbare Smart Home Lösungen angeboten werden, die auch beim Endkunden breite Akzeptanz finden.

Die Studie wird ab Mitte März unter http://www.ieer-gmbh.com erhältlich sein.