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Positive Konjunktursignale aus der Hightech-Industrie

Umfrage: BITKOM-Branchenindex steigt wieder. 40 Prozent der Unternehmen erwarten ein Umsatzplus im Jahr 2009.
bitkom | 14.09.2009
Berlin, 14. September 2009
Ein Jahr nach der Lehman-Pleite gibt es positive Konjunktursignale aus der Hightech-Industrie. Erstmals seit Beginn der Krise macht der BITKOM-Index wieder einen Sprung nach oben. Es ist der stärkste Anstieg seit fünf Jahren. Der BITKOM-Branchenindex ist im dritten Quartal um 18 Punkte gestiegen und liegt nun mit minus 7 Punkten leicht über dem Niveau des Ifo-Index für die Gesamtwirtschaft. „Vieles deutet darauf hin, dass wir im ITK-Sektor die Krise weitgehend hinter uns haben“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer in Berlin. 40 Prozent der Unternehmen rechnen für 2009 mit steigenden Umsätzen. „Die Stimmung in der Hightech-Branche hellt sich spürbar auf“, sagte Scheer. Trotz der positiven Aussichten haben viele ITK-Unternehmen infolge der Krise Schwierigkeiten bei der Finanzierung. 35 Prozent berichten, dass Banken restriktiver Kredite vergeben oder die Refinanzierung auf den Kapitalmärkten schwieriger wird. Scheer: „Wir fordern das Bankensystem auf, Hightech-Firmen besser mit Krediten zu versorgen.“

Basis der Angaben ist eine repräsentative Umfrage unter 301 Unternehmen der ITK-Branche zur Finanz- und Wirtschaftskrise sowie das BITKOM Branchenbarometer. „Die Hightech-Industrie hat sich in einem schwierigen Umfeld sehr gut behauptet und blickt mit Optimismus in die Zukunft“, sagte Scheer. „Viel hängt jetzt davon ab, wie das wichtige Jahresendgeschäft läuft.“ Mit einer generellen Trendwende, also mit einem deutlichen Anziehen der Nachfrage, rechnen fast drei Viertel der Unternehmen (72 Prozent) im Laufe des Jahres 2010 – die Hälfte davon im ersten Halbjahr. Immerhin 17 Prozent erwarten schon im Jahr 2009 ein starkes Nachfrageplus. Nur 9 Prozent meinen, dass der Nachfrageschub erst im Jahr 2011 kommt. Ende Juni lag dieser Wert mehr als doppelt so hoch. Scheer: „Die Gruppe der Trendpessimisten hat sich innerhalb von drei Monaten halbiert.“

Die meisten ITK-Firmen haben mit einer Erhöhung ihrer Investitionen auf die Krise reagiert. Trotz der angespannten Wirtschaftslage investieren fast zwei Drittel der Unternehmen verstärkt in ihre Produkt- und Dienstleistungspalette. Scheer: „Investitionen sind immer eine Wette auf eine positive Zukunft, und so wollen wir sie auch interpretieren. Die ITK-Branche startet mit Innovationen durch.“

Trotz der positiven Aussichten ist die Finanzierungssituation angespannt. Gut ein Drittel (35 Prozent) der Firmen geben an, dass sich ihre Finanzierungssituation wegen der Krise verschlechtert hat. Damit liegt die Hightech-Branche im Trend der gesamten deutschen Wirtschaft, wie der Vergleich mit einer ähnlichen Umfrage der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zeigt. „Die Banken ziehen die Daumenschrauben an“, sagte Scheer. „Die Institute verlangen mehr Sicherheiten, stellen höhere Anforderungen an die Bonität oder erhöhen die Zinsen für ihre Kredite. Eine flächendeckende Kreditklemme gibt es aktuell aber noch nicht.“ Dennoch sollten die Unternehmen alternative Möglichkeiten der Finanzierung und zur Stärkung ihres Eigenkapitals prüfen. Dazu zählen u.a. öffentliche Förderprogramme oder außerbörsliches Beteiligungskapital.

Positiv bewertet der BITKOM die Initiativen der Bundesregierung, die Kreditvergabe zu erleichtern und Kreditversicherer zu unterstützen. Der im Rahmen des Konjunkturpakets II aufgelegte Deutschlandfonds stellt ab sofort Globaldarlehen an die Wirtschaft und für Hilfen an Kreditversicherer in Höhe von 17,5 Mrd. Euro zur Verfügung. „Die Hilfen sind ein gutes Zeichen zur rechten Zeit“, sagte Scheer. „Mit den Mitteln kann der Rückzug der für unsere Branchen wichtigen Warenkreditversicherer verlangsamt werden.“ Ob damit eine drohende Kreditklemme abgewendet werden könne, bleibe aber abzuwarten. Scheer: „Wir fordern das Bankensystem auf, Hightech-Firmen besser mit Krediten zu versorgen.“

Scharfe Kritik äußerte BITKOM an der schlechten Zahlungsmoral, die auch öffentliche Auftraggeber zeigen. Die Zahl der Unternehmen, die unter einer sinkenden Zahlungsmoral leiden, hat sich innerhalb weniger Monate verdreifacht. Mehr als jedes siebte ITK-Unternehmen leidet unter verzögerten oder ausbleibenden Zahlungen öffentlicher Auftraggeber. Scheer: „Die Politik entwickelt einerseits ein Konjunkturprogramm, das Milliarden in den öffentlichen Bereich pumpt und andererseits werden die Rechnungen nicht bezahlt. Eine solche Praxis von Behörden und Verwaltungen konterkariert das Konjunkturprogramm und muss umgehend abgestellt werden.“

Zur Methodik: Das Marktforschungsinstitut ARIS hat Anfang September 2009 im Auftrag des BITKOM in einer Umfrage 301 repräsentativ ausgewählte Geschäftsführer, Vorstände und Inhaber von Unternehmen der Informations- und Kommunikationswirtschaft befragt.

Ansprechpartner
Maurice Shahd
Pressesprecher Konjunktur
und Wirtschaftspolitik
Tel. +49. 30. 27576-114
m.shahd@bitkom.org

Dr. Axel Pols
Chefvolkswirt
Tel. +49. 30. 27576-120
a.pols@bitkom.org

Thomas Kriesel
Bereichsleiter
Steuern und Mittelstandsfinanzierung
Tel. +49. 30. 27576-146
t.kriesel@bitkom.org

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.300 Unternehmen, davon 950 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.
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